In Südostasien entbrennt ein stiller, aber intensiver Wettbewerb um ausländische Rentner, die ihren Lebensabend in einer exotischen Umgebung genießen möchten. Länder wie Thailand, Malaysia und die Philippinen haben in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um pensionierte Ausländer anzulocken.
Mit speziellen Visaprogrammen, steuerlichen Vorteilen und attraktiven Immobilienmöglichkeiten buhlen diese Länder um die Gunst der Ruheständler. Doch welches Land bietet die besten Bedingungen für einen entspannten Ruhestand?
Thailand: Ein Paradies mit Einschränkungen
Thailand hat sich in den letzten Jahrzehnten als einer der beliebtesten Ruhestandsorte für Ausländer etabliert. Das Land bietet eine Vielzahl von Visaprogrammen, die speziell auf Rentner zugeschnitten sind.
Dazu gehört das jährliche Ruhestandsvisum, das exklusive Elite-Visum, das für fünf bis zwanzig Jahre gültig ist, sowie das Langzeitvisum (LTR), das eine Aufenthaltsdauer von bis zu zehn Jahren ermöglicht. Diese Flexibilität macht Thailand zu einem attraktiven Ziel für Rentner, die sich im Ausland niederlassen möchten.
Doch es gibt auch Herausforderungen: Ausländer dürfen zwar Eigentumswohnungen erwerben, jedoch bleibt der direkte Besitz von Land verboten. Diese Regelung könnte für viele Rentner, die langfristig in Thailand bleiben möchten, ein erheblicher Nachteil sein.
Darüber hinaus bieten die Langzeitvisa keinen garantierten Weg zur dauerhaften Aufenthaltserlaubnis oder zur Staatsbürgerschaft, was die Planung für die Zukunft erschwert.
Ein weiterer potenzieller Stolperstein ist die seit Januar 2024 geltende Besteuerung von aus dem Ausland überwiesenem Einkommen, wenn man sich länger als sechs Monate im Land aufhält. Diese neue Regelung könnte für viele Rentner ein entscheidender Faktor bei der Wahl ihres Ruhestandsortes sein.
Malaysia: My Second Home — Ein attraktives Angebot
Malaysia verfolgt mit seinem „My Second Home“-Programm (MM2H) einen etwas anderen Ansatz. Dieses Programm bietet Aufenthaltsgenehmigungen für fünf bis zwanzig Jahre und erlaubt ausländischen Rentnern den vollständigen Besitz von Immobilien, einschließlich des dazugehörigen Landes.
Dies ist ein bedeutender Vorteil gegenüber Thailand und bietet Rentnern mehr Sicherheit und langfristige Perspektiven. Malaysia punktet auch mit günstigen Steuerbedingungen.
Im Gegensatz zu Thailand müssen Rentner in Malaysia keine Steuern auf aus dem Ausland überwiesenes Einkommen zahlen, was das Land besonders attraktiv für Ruheständler macht, die ihre Einkünfte aus dem Ausland beziehen.
Allerdings verlangt das MM2H-Programm, dass die Teilnehmer mindestens drei Monate pro Jahr im Land verbringen. Für einige könnte diese Anforderung ein Nachteil sein, insbesondere wenn sie regelmäßig in ihre Heimatländer zurückkehren möchten.
Ein weiterer Vorteil Malaysias ist die Möglichkeit, auch für Ehepartner, Eltern und Kinder unter 34 Jahren Visa zu erhalten, was das Land besonders familienfreundlich macht. Diese Faktoren machen Malaysia zu einer ausgezeichneten Option für Rentner, die Wert auf langfristige Sicherheit und ein steuerlich günstiges Umfeld legen.
Die Philippinen: Dauerhafte Sicherheit mit dem SRRV
Die Philippinen bieten mit dem Special Resident Retirement Visa (SRRV) ein einzigartiges Angebot für ausländische Rentner. Dieses Visum gewährt bereits ab dem ersten Tag eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis, was in der Region selten ist.
Für Rentner über 35 Jahre ist das SRRV besonders attraktiv, da es nur eine Mindesteinlage von 50.000 US-Dollar bei einer philippinischen Bank erfordert, die später zum Kauf einer Eigentumswohnung genutzt werden kann.
Ein weiterer Pluspunkt der Philippinen ist, dass überwiesenes Einkommen aus dem Ausland steuerfrei bleibt. Dies macht das Land zu einem äußerst attraktiven Ziel für Rentner, die ihre Einkünfte aus dem Ausland beziehen.
Darüber hinaus können Rentner Land für 50 Jahre pachten, mit der Option, den Pachtvertrag um weitere 25 Jahre zu verlängern. Diese langfristige Sicherheit in Bezug auf Wohnraum macht die Philippinen zu einer verlockenden Wahl für viele ausländische Rentner.
Kambodscha: Einfacher Zugang, aber fehlende Infrastruktur
Kambodscha stellt mit seinem Rentnervisum (ER) eine der einfachsten Möglichkeiten für ausländische Rentner dar, sich in Südostasien niederzulassen. Das Visum ist ein Jahr gültig und kann jährlich verlängert werden, ohne dass umfangreiche finanzielle Nachweise erbracht werden müssen.
Auch wenn Kambodscha theoretisch Ausländern erlaubt, Staatsbürger zu werden, indem sie mindestens 300.000 US-Dollar investieren, sind die Eigentumsgesetze ähnlich streng wie in Thailand.
Ein bedeutender Nachteil Kambodschas ist jedoch die mangelnde Infrastruktur
Westliche Rentner könnten Schwierigkeiten haben, sich an die geringere Verfügbarkeit von Dienstleistungen und die weniger entwickelten gesundheitlichen und sozialen Systeme anzupassen. Trotz der einfachen bürokratischen Hürden könnte dies ein entscheidender Faktor sein, der gegen einen Ruhestand in diesem Land spricht.
Südostasien — Das Paradies für Ruheständler?
Die Wahl des idealen Ruhestandsortes in Südostasien hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und Prioritäten ab.
Thailand bietet flexible Visaprogramme und ein lebhaftes kulturelles Umfeld, doch die Einschränkungen beim Immobilienbesitz und die neuen Steuerregelungen könnten für einige ein Nachteil sein.
Malaysia überzeugt mit sicheren Immobilienbesitzmöglichkeiten und günstigen Steuerbedingungen, während die Philippinen mit unbefristeten Aufenthaltserlaubnissen und langfristigen Pachtoptionen punkten.
Kambodscha bietet zwar einen einfachen Zugang, doch die fehlende Infrastruktur könnte für viele Rentner eine Hürde darstellen.
Insgesamt bleibt der Wettbewerb um ausländische Rentner in Südostasien intensiv, und jedes Land bietet einzigartige Vorteile und Herausforderungen. Für Rentner, die einen ruhigen und erfüllten Lebensabend im Paradies verbringen möchten, bietet die Region zahlreiche Möglichkeiten — doch die Entscheidung will gut überlegt sein.