Bangkok — Thailands Führung hat während des Besuchs des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, in Bangkok am 5. und 6. Juni einen bedeutsamen Schritt vermieden.
Weder der Premierminister noch der Außenminister nahmen an einem Treffen mit Türk teil, was international Besorgnis über Thailands Menschenrechtslage hervorruft.
Türks Besuch in Bangkok, der im Vergleich zu seinen offiziellen Verpflichtungen in Malaysia nur als Zwischenstopp behandelt wurde, verdeutlicht die zunehmende Spannung zwischen Thailand und der internationalen Gemeinschaft bezüglich der Menschenrechte.
Während Türk in Malaysia Gespräche mit Regierungsbeamten führte und offen über Menschenrechtsfragen sprach, umging Thailands Führung den direkten Dialog und ließ den UN-Besuch als weniger bedeutend erscheinen.
Die Entscheidung Thailands, Türk zu umgehen, wirft ein grelles Licht auf die wachsenden Menschenrechtsprobleme im Land.
Seit den Protesten für die Demokratie im Juli 2020 haben thailändische Gerichte Tausende von Menschen wegen der Ausübung ihrer Rechte auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung angeklagt.
Besonders alarmierend ist der Fall von Netiporn Sanesangkhom, einer thailändischen politischen Aktivistin, die nach einem Hungerstreik in Untersuchungshaft starb.
Ihr Tod hat die strenge Durchsetzung der Gesetze gegen Majestätsbeleidigung, die bis zu 15 Jahre Gefängnis vorsehen, in den Fokus gerückt.
Über 270 Personen sehen sich derzeit Anklagen wegen Majestätsbeleidigung im Zusammenhang mit Protesten oder Social-Media-Beiträgen gegenüber.
Selbst der ehemalige Premierminister Thaksin Shinawatra ist dem nicht entkommen und sieht sich wegen Äußerungen aus dem Jahr 2015 mit Anklagen wegen Majestätsbeleidigung konfrontiert.
Trotz wachsender internationaler Kritik sind Thailands regierende Pheu-Thai-Partei und ihre Verbündeten entschieden gegen eine Änderung der strengen Gesetze oder die Gewährung von Amnestie an die Angeklagten.
Die Verurteilung der Move Forward Party durch das Verfassungsgericht als “landesverräterisch” aufgrund ihrer Bemühungen, das Gesetz zu ändern, könnte zur Auflösung der Partei und politischen Verboten für ihre Führer führen, berichtet Human Rights Watch.
Diese Ereignisse werfen ernsthafte Fragen über Thailands Engagement für demokratische Prinzipien und Menschenrechte auf, insbesondere da das Land um einen Sitz im UN-Menschenrechtsrat für den Zeitraum 2025 bis 2027 wirbt.
Es ist entscheidend, dass Thailand die Bedenken der internationalen Gemeinschaft ernst nimmt und sich dazu verpflichtet, die höchsten Standards der Menschenrechte aufrechtzuerhalten.
Eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem UN-Menschenrechtsrat ist unerlässlich, um das Vertrauen in Thailands Engagement für die Menschenrechte wiederherzustellen und die wachsende Besorgnis der internationalen Gemeinschaft zu adressieren 🙏