Bangkok — In den letzten Wochen ist der Skandal um The iCon Group, ein Unternehmen, das verdächtigt wird, ein pyramidenartiges Betrugssystem betrieben zu haben, immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Warathaphon “Boss Paul” Waratyaworrakul, der Gründer und CEO des Unternehmens, befindet sich seit Freitag in Polizeigewahrsam, während die Ermittlungen gegen ihn und 17 weitere Verdächtige voranschreiten. Diese Vorfälle haben die Aufmerksamkeit der Behörden geweckt, die alle betroffenen Personen auffordern, sich zu melden und Beschwerden einzureichen.
Laut Kosolwat Inthuchanyong, Direktor des Amts für den Schutz von Rechten, gibt es in Thailand seit langem pyramidale Betriebe, die sich als Direktvertrieb tarnen und gezielt Anleger mit der Aussicht auf schnelle Gewinne anlocken.
Besonders betroffen sind oft ältere Menschen, die um ihre Lebensersparnisse betrogen werden. Die Täter setzen dabei häufig auf Charme und sozialen Status, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen.
Obwohl bereits 2.910 Menschen ihre Beschwerden bei den Behörden eingereicht haben, warnen Experten weiterhin davor, dass viele Investoren den Risiken solcher Betrugsmaschen nicht ausreichend bewusst sind.
In diesem Zusammenhang hat Nationalpolizeichef Pol Gen Kitrat Phanphet angeordnet, dass Beschwerdezentren eingerichtet werden, um den Opfern des Betrugsfalls bei The iCon Group zu helfen.
Die Vorwürfe gegen die Verdächtigen sind schwerwiegend: Sie stehen im Verdacht, in öffentlichem Betrug und der Eingabe falscher Informationen in Computer-Systeme verwickelt zu sein.
Unter den Festgenommenen befinden sich auch bekannte Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche. Diese haben angeblich betrogenen Anlegern Online-Marketingkurse angeboten, um sie anschließend zu weiteren finanziellen Verpflichtungen zu drängen.
Saree Ongsomwang, Generalsekretärin des Thailand Consumer Council, hat darauf hingewiesen, dass The iCon Group sich als Direktvertrieb registriert hat, wobei das Geschäftsmodell jedoch den Gesetzen zufolge in den Bereich des direkten Verkaufs fällt. Dies könnte die rechtlichen Grundlagen des Unternehmens angreifen und zu weiteren Konsequenzen führen.
Auf die Frage, ob Änderungen an bestehenden Gesetzen notwendig seien, erklärte Kosolwat, dass die derzeitigen Gesetze ausreichend seien, um gegen Betrüger vorzugehen. Dennoch ist es wichtig, dass insbesondere ältere Anleger sich ihrer Möglichkeiten und Grenzen bewusst sind, wenn es darum geht, neue Mitglieder zu rekrutieren.
Die aktuelle Gesetzgebung erlaubt es der Anti-Geldwäsche-Einheit, schnell Vermögenswerte von Betrügern einzufrieren, während moderne Technologien zur Nachverfolgung von Geldströmen eingesetzt werden. Dies könnte potenziell neue Hoffnung für die betroffenen Anleger bieten, die in der Vergangenheit oft nicht oder nur teilweise entschädigt wurden.
Ein Opfer, das anonym bleiben möchte, berichtete von ihrer Erfahrung mit The iCon Group. Sie war während eines Fernsehauftritts von Warathaphon auf das Unternehmen aufmerksam geworden und entschloss sich, für weniger als 100 Baht an einem Online-Marketingkurs teilzunehmen.
Allerdings führte sie ihre Investition in Höhe von über 250.000 Baht nicht zu dem erhofften Erfolg, sondern zu Verlusten, als sie die Produkte nicht verkaufen konnte.
Die Vorfälle um The iCon Group sind ein klarer Hinweis darauf, wie wichtig es ist, skeptisch gegenüber verlockenden Angeboten zu bleiben und sich der Risiken beim Investieren bewusst zu sein.
Während die Ermittlungen weitergehen, bleibt abzuwarten, wie viele weitere Betroffene sich melden werden und welche rechtlichen Schritte gegen die Verantwortlichen unternommen werden.