Der landesweite Absturz der Schweinefleischpreise, der durch den grassierenden Schmuggel ausgelöst wurde, beeinträchtigt die Lebensgrundlage der Schweinezüchter in ganz Thailand. Die illegale Einfuhr von Schweinefleisch untergräbt nicht nur die einheimischen Landwirte, sondern stellt auch ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit dar, da es zu Kontaminationen kommen kann.
Der stellvertretende Minister für Landwirtschaft und Genossenschaften, Chaiya Phromma, sprach das Problem in einem Gespräch mit der Bangkok Post an. Er bekräftigte die Entschlossenheit der Regierung, gegen den Schmuggel vorzugehen, um das Einkommen der Landwirte zu sichern und die Öffentlichkeit vor verdorbenen Produkten zu schützen.
Das Problem des Schmuggels verschärfte sich im vergangenen Jahr, als es auf dem lokalen Markt aufgrund des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu einer schweren Schweinefleischknappheit kam. Opportunistische Unternehmen nutzten die hohe Nachfrage und begannen, Schweinefleisch illegal aus dem Ausland zu importieren, obwohl die thailändische Politik der Förderung der einheimischen Schweinezucht solche Aktionen verbietet.
Die derzeitige Regierung unter Premierminister Srettha Thavisin leitete eine aggressive Razzia ein, die Anfang des Jahres zur Beschlagnahmung von 161 Schiffscontainern im Hafen von Laem Chabang führte. Die Container enthielten 4.025 Tonnen Schweinefleisch im Wert von rund 483 Millionen Baht.
Die Ermittlungen deuten auf ein breites Spektrum von Schuldigen hin, von Mitarbeitern von Schifffahrts- und Importunternehmen bis hin zu Investoren und Großhändlern. Das Department of Special Investigation (DSI) untersucht derzeit die Angelegenheit.
Die DSI hat festgestellt, dass das geschmuggelte Schweinefleisch aus verschiedenen Teilen Europas und Brasiliens stammt. Es wird vermutet, dass diese Produkte ursprünglich für die Vernichtung bestimmt waren, nachdem ihre Haltbarkeit in den Supermärkten überschritten worden war. Stattdessen gelangte das so genannte abgelaufene Schweinefleisch auf die Märkte der Entwicklungsländer, darunter auch Thailand.
Schmuggelaktivitäten
Diese Schmuggelaktivitäten haben dazu geführt, dass im vergangenen Jahr schätzungsweise 2.000 Schiffscontainer eingeführt wurden, was zu einem starken Verfall der inländischen Schweinefleischpreise führte. Das Finanzministerium arbeitet mit anderen Behörden zusammen, um die Steuerunterlagen der beteiligten Unternehmen zu prüfen und den Verlust des Staates aufgrund der gefälschten Zollerklärungen zu ermitteln.
Das beschlagnahmte Schweinefleisch wurde im September durch Verbrennung oder Deponierung vernichtet. Diese Methode löste jedoch Proteste der örtlichen Gemeinden wegen möglicher Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt aus. Das Militär hilft nun bei der Vorbereitung einer Deponie.
Die DSI ist entschlossen, die Hintermänner dieses massiven Schmuggels zu entlarven. Die Ermittlungen sind komplex, da es sich um ein nationales Verbrechersyndikat mit erheblichem finanziellen Rückhalt handelt. Gegen alle Politiker, die daran beteiligt sind, werden rechtliche Schritte eingeleitet.
Gegen einen großen Einzelhändler, Makro, wird ermittelt. Trotzdem wurden alle Rechnungen und Dokumente im Zusammenhang mit dem importierten Schweinefleisch gefunden. Das Unternehmen hatte zuvor Schweinedärme von einer Firma bezogen, deren Besitzer nun wegen Schmuggels angeklagt ist, den Vertrag aber wegen Qualitätsproblemen gekündigt.
Die Regierung plant, den örtlichen Schweinezüchtern zinsgünstige Darlehen anzubieten, um ihnen bei der Wiederbelebung ihrer Betriebe zu helfen. Darüber hinaus will das Ministerium den Preis für lebende Schweine auf dem Markt stabilisieren, indem es verstärkt gegen den Schweineschmuggel vorgeht.
Das Ministerium für die Entwicklung der Viehzucht führt außerdem eine Reihe von bewährten Praktiken für Viehzüchter ein, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Das Ministerium prüft Möglichkeiten für Schweinehalter, ihr Vieh auf unterversorgten Märkten als alternative Einkommensquelle zu verkaufen.
Gegenwärtig trägt der Landwirtschaftssektor etwa 8,5 % zum thailändischen BIP bei, wobei weniger als 20 % auf die Viehzucht entfallen, wie die Bangkok Post berichtet.