Bangkok — Die thailändischen Behörden zeigen sich besorgt über die möglichen Konsequenzen des Ablaufs der Verjährungsfrist für das Tak Bai-Massaker, das sich am 25. Oktober 2004 ereignete. Die Situation könnte im tiefen Süden des Landes, insbesondere in den Provinzen Yala, Pattani und Narathiwat, neue Unruhen hervorrufen, warnte Generalleutnant Phaisarn Nusang, Kommandeur der 4. Armeeregion.
Im Rahmen seiner Ansprache informierte er, dass ein Ausschuss des Repräsentantenhauses, der sich mit den Friedensbemühungen in dieser konfliktbelasteten Region beschäftigt, ihn um Rat zu möglichen Störungen gebeten hat. „Es besteht die Gefahr, dass Drittparteien mit bösen Absichten versuchen, Unruhe zu stiften“, erklärte Phaisarn und forderte die lokalen Behörden auf, besondere Wachsamkeit an den Tag zu legen.
Die Sicherheitsbehörden in den betroffenen Provinzen sind bereits in Alarmbereitschaft versetzt worden und müssen möglicherweise ihre Sicherheitsmaßnahmen anpassen, um eine erneute Eskalation der Gewalt zu verhindern.
Innenminister Anutin Charnvirakul hat zudem Notfallpläne für die drei südlichen Provinzen in die Wege geleitet und appelliert an alle Akteure, gemeinsam an einer friedlichen Lösung zu arbeiten. „Ein vereintes Volk hilft, das Vertrauen der Ausländer zu stärken“, betonte Anutin, der auch als stellvertretender Premierminister fungiert.
Das Tak Bai-Massaker, bei dem mehr als 80 Menschen bei der Niederschlagung von Protesten ums Leben kamen, bleibt ein dunkles Kapitel in der Geschichte Thailands. Die Demonstranten forderten damals die Freilassung von sechs Häftlingen, was zu einem brutalen Vorgehen der Sicherheitskräfte führte.
Die prominente Politikerin Khunying Sudarat Keyuraphan, Vorsitzende der Thai Sang Thai Party, forderte die Regierung auf, alle Verdächtigen der Tragödie vor Ablauf der Verjährungsfrist vor Gericht zu bringen.
Zugleich wurden in der Region zwei Bombenanschläge gemeldet.
In Pattani explodierte eine Bombe in einem gestohlenen Fahrzeug und verletzte zwei freiwillige Helfer der Verteidigung. In einer weiteren Explosion im Distrikt Rangae in Narathiwat wurden drei Soldaten verletzt.
Premierministerin Paetongtarn Shinawatra kam bei einem öffentlichen Forum zuvor nicht auf die Forderung zu sprechen, die Verjährungsfrist für das Tak Bai-Massaker zu verlängern, die von einem Juraprofessor geäußert wurde.
Die Lage im tiefen Süden Thailands bleibt angespannt und auch die Bevölkerung ist auf der Hut.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um sicherzustellen, dass aus der wiederauflebenden Thematik um das Tak Bai-Massaker keine weiteren Gewalttaten resultieren.