In Thailand steht die Premierministerin Paetongtarn Shinawatra erneut im Fokus rechtlicher Auseinandersetzungen. Eine Klage, eingereicht von der Rechtsaktivistengruppe Khana Nitichon Cherdchutham, zielt darauf ab, sie aus dem Amt zu entfernen.
Der Kern der Anklage? Ihre umstrittene Ernennung von Thavi Sodsong, der als unehrlich und unethisch gilt, in ein wichtiges Kabinettsposten. Der Fall wird nun von der Wahlkommission dem thailändischen Verfassungsgericht vorgelegt.
Thavi, der zugleich der Parteichef der Prachachart und Justizminister ist, sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber. Ihm wird vorgeworfen, Thaksin Shinawatra, dem ehemaligen Premierminister und Paetongtarns Vater, unrechtmäßige Vorteile gewährt zu haben.
Insbesondere soll er zugelassen haben, dass Thaksin während seiner Haftstrafe in einer Privatabteilung des Polizeikrankenhauses bleiben konnte, anstatt ins Untersuchungsgefängnis gebracht zu werden.
Kritiker argumentieren, dass diese Bevorzugung auf Thaksins angeblichen schweren Krankheiten basiere, die als Vorwand dienten, um einer Gefängnisstrafe zu entkommen. In den letzten Jahren erhielt Thaksin eine königliche Begnadigung, die seine achtjährigen Haftstrafe auf ein Jahr reduzierte, nachdem er aus einem 17 Jahre währenden Exil zurückgekehrt war.
Die Klage richtet sich nicht nur gegen Paetongtarn, sondern auch gegen Thavi wegen seines vermeintlichen Machtmissbrauchs und seiner unethischen Praktiken. Ein weiterer Gesichtspunkt der Klage ist ein jüngstes Urteil des Verfassungsgerichts, das einem ehemaligen Premierminister die Absetzung aufgrund von ethischen Verstößen auferlegte, was den Druck auf die amtierende Regierung noch weiter erhöht.
Die aktiven Stimmen in der Rechtsgemeinschaft betonen zudem, dass die Vorwürfe gegen Paetongtarn und die Pheu-Thai-Partei von schwerwiegenden Erkenntnissen des thailändischen Ärzteverbands und der Nationalen Menschenrechtskommission gestützt werden.
Diese bringen das Thema der Gleichbehandlung und der Menschenrechte von Häftlingen ins Spiel, die im Vergleich zu Thaksin keine derartigen Vorzugsbehandlungen erfahren. Die Frage bleibt offen, wann die Wahlkommission den Fall zusammen mit anderen gegen Paetongtarn und ihre Partei an das Verfassungsgericht weiterleiten wird.
Unterdessen laufen gegen Paetongtarn und den Vorstand der Pheu-Thai-Partei mehrere Gerichtsverfahren, die nicht nur die politische Stabilität, sondern auch die Integrität der thailändischen Regierung auf die Probe stellen.
Für den politischen Beobachter sind diese Entwicklungen von großer Bedeutung, da sie das politische Klima in Thailand nachhaltig beeinflussen können. Die kommenden Wochen könnten entscheidend für die Zukunft der Premierministerin und die Richtung der thailändischen Politik sein.