Die thailändische Regierung muss schnell handeln, um die von den USA verhängten Zölle auf thailändische Produkte neu zu verhandeln, bevor die 90-tägige Aussetzungsfrist von US-Präsident Donald Trump abläuft. Dies fordert der Außenpolitikexperte Panitan Wattanayagorn im Gespräch mit der Bangkok Post.
Hintergrund: Warum die USA Zölle einführen
Die US-Regierung verfolgt mit den Strafzöllen klare Ziele:
- Handelsdefizit verringern – Die USA wollen ihre Handelsungleichgewichte korrigieren.
- Verhandlungspartner an den Tisch bringen – Durch Druck sollen Länder wie Thailand Zugeständnisse machen.
- China-indirekte Vorteile unterbinden – Die USA vermuten, dass einige Handelspartner China begünstigen.
Laut Panitan geht es jedoch nicht nur um Wirtschaft, sondern auch um geopolitische und sicherheitspolitische Interessen. Thailand müsse deshalb klug verhandeln, um beste Konditionen zu erreichen.
Drei Reaktionsmuster der Handelspartner – Wo steht Thailand?
Die US-Handelspartner haben unterschiedlich auf die Zölle reagiert:
- Sofortige Anpassung (z. B. EU, Kanada, Mexiko, Singapur)
- Direkte Verhandlungen führten zu Zollsätzen von 10 – 17%.
- Strategisch wichtige Länder (u. a. Thailand)
- Verhandlungen sind komplexer, da einige zögern oder unvorbereitet sind.
- Konfrontationskurs (China, Indien, Brasilien)
- Diese Länder drohen mit Gegenmaßnahmen, falls die USA nicht verhandeln.
Thailand hat aufgrund seiner begrenzten Verhandlungsmacht und eines moderaten Handelsüberschusses mit den USA eine schwierige Position. Panitan warnt:
“Wir haben gewisse Trumpfkarten – etwa unsere Rolle in der US-Sicherheitsstrategie. Aber werden wir sie nutzen?”
Zeit zu handeln: Taskforce muss sofort gebildet werden
Jede Verzögerung könnte als Desinteresse gewertet werden. Panitan empfiehlt:
- Sofortige Gespräche mit hochrangigen US-Vertretern anstreben.
- Ziel: Zölle mindestens halbieren.
- Alternative Märkte für thailändische Exporte suchen (z. B. ASEAN, Afrika).
- USA und China gemeinsam an einen Tisch bringen – dies wäre ein starkes Verhandlungsargument.
Risiken: Politische Spannungen könnten Verhandlungen erschweren
Aktuelle Entwicklungen in Thailand könnten die US-Haltung beeinflussen:
- Die Rückführung uigurischer Flüchtlinge nach China könnte als Druckmittel genutzt werden.
- Der Fall Paul Chambers (US-Akademiker, angeklagt wegen Majestätsbeleidigung) könnte die Beziehungen belasten.
Lösungsansatz: ASEAN als starke Verhandlungsplattform nutzen
Thailand sollte die ASEAN-Gemeinschaft mobilisieren, um geschlossen aufzutreten. Allerdings:
- Die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder erschweren eine einheitliche Linie.
- Ein hochrangiges ASEAN-Verhandlungsteam müsste wirtschaftliche, politische und sicherheitsrelevante Aspekte abdecken.
Thailand muss strategisch und schnell handeln
Die Regierung muss:
✅ Eine spezielle Taskforce für US-Verhandlungen bilden.
✅ Alternative Märkte erschließen, um Handelsausfälle zu minimieren.
✅ ASEAN stärker einbinden, um Verhandlungsmacht zu erhöhen.
Die Zeit drängt – nach Ablauf der 90-Tage-Frist könnten die Zölle in Kraft treten.