Während die Entwicklung in Sachen Einkommensteuer weitergeht, sind an die Stelle harter Fakten Spekulationen getreten.
Unzählige ausländische Steuerzahler in Thailand suchen täglich im Internet nach Antworten, aber Unwissenheit ist kein Segen.
Welche Auswirkungen hat die Regelung des Department of Thai Revenue (DTR) zur Besteuerung von aus dem Ausland überwiesenem Einkommen ab Anfang 2024 auf mich?
Muss ich im neuen Jahr 2025 eine thailändische Steuererklärung ausfüllen, auch wenn ich glaube, dass ich 2024 kein zu versteuerndes Einkommen habe?
Wie kann ich die Steuergesetze einhalten, wenn ich sie nicht herausfinden kann? Werde ich verhaftet? Unterdessen bleibt die DTR undurchschaubar, während das unerbittliche Kalenderjahr die Halbzeitmarke überschreitet.
Um diese Lücke zu schließen, tauchen im Internet und bei Webinaren oder Treffen verschiedener Art verschiedene Szenarien auf.
Renommierte Finanzexperten hatte zu diesem Thema, in persönlicher Eigenschaft vorgeschlagen, die Remitted Tax-Regelung zunächst sanft einzuführen.
Überlastete DTR-Beamte werden sich auf die großen Fische mit hohen und unversteuerten Remitted-Einkünften konzentrieren und die kleinen Fische, wie etwa gewöhnliche Rentner, weitgehend unbeschadet lassen (es sei denn, sie stehen aus irgendeinem Grund im Rampenlicht).
Wenn das stimmt, könnte es mehrere Jahre dauern, bis jeder ausländische Steuerinländer eine Steuernummer und ein mehrseitiges, ausgefülltes PND 90-Steuerformular erhält.
Die Kehrseite dieser Ansicht ist, dass typische Expats die nächsten Jahre möglicherweise weiterhin verwirrt und ängstlich über ihre persönliche Zukunft sein werden.
Im Übrigen ist das PND 90-Steuerformular entgegen dem Widerstand einiger Social-Media-Krieger auf Englisch verfügbar, obwohl Berichten zufolge es ohnehin bald geändert wird.
Ein weiterer Grund zum Abwarten.
Ein weiterer, eher sanfter Ansatz zur DTR wurde in unserem kürzlich erschienenen Artikel vom Finanzanalysten und Steuerexperten Victor Wong vorgestellt.
Er gab viele vernünftige Ratschläge, wie etwa, alle Finanzdokumente in Ordnung zu halten und — ganz wichtig — betonte, dass das Einreichen von Steuerformularen nicht unbedingt bedeutet, dass man etwas zusätzlich zahlen muss.
Er vertrat auch die Ansicht, dass ältere Ausländer aufgrund von Doppelbesteuerungsabkommen in Thailand nicht mehr Geld für bereits versteuerte Renten zahlen müssten.
Es bleibt zu hoffen, dass diese weit gefasste Auslegung von Doppelbesteuerungsabkommen den Test der Zeit bestehen wird.
Es sollte jedoch beachtet werden, dass die 61 internationalen Abkommen mit Thailand hinsichtlich ihres Umfangs alles andere als einstimmig sind.
Das US-amerikanische Abkommen beispielsweise besteht darauf, dass Sozialversicherungsbeiträge nur in Amerika gezahlt werden dürfen, während das britische Äquivalent nur “staatliche” Renten abdeckt und auch die staatliche oder Altersrente ausschließt.
Darüber hinaus behaupten einige Analysten, dass Doppelbesteuerungsabkommen möglicherweise nur einen begrenzten Schutz bieten, da die steuerfreien Einkommensfreibeträge im Ausland möglicherweise großzügiger sind als im Land des Lächelns.
Daher gewährt das internationale Abkommen Thailand möglicherweise nur eine Steuergutschrift und keine vollständige Immunität.
Alle Kommentatoren sind sich einig, dass es so viele unbeantwortete Fragen gibt.
Selbst eine offensichtliche Frage wie die, ob die Nutzung einer ausländischen (nicht-thailändischen) Kreditkarte ganz oder teilweise als überwiesenes Einkommen gilt, ist Gegenstand hitziger Debatten in den sozialen Medien.
Es gibt auch viel Unsinn, wie die Behauptung, dass Expats von thailändischen Banken einheitlich 35 Prozent auf Auslandsüberweisungen versteuert werden oder dass für jährliche Verlängerungen des Aufenthalts in einigen Einwanderungsbehörden bereits der Nachweis einer thailändischen Steueridentifikationsnummer erforderlich ist.
Die ganze Frage einer strengeren Besteuerung thailändischer und ausländischer Einwohner wurde von Premierminister Srettha Thavisin in den ersten zwei Wochen nach dem Sieg der Pheu-Thai-Partei im letzten Jahr aufgeworfen: Er will schnell mehr Geld aus der Staatskasse.
Die DTR reagierte unverzüglich und ging letzten Monat sogar so weit, zu spekulieren (das ist es auch), dass ab 2025 alle weltweiten Einkünfte steuerpflichtig sein würden, ob sie nach Thailand überwiesen werden oder nicht.
Angesichts der ehrgeizigen Politik der thailändischen Regierung, innerhalb von fünf Jahren eine Million reiche Ausländer nach Thailand zu holen, ist ein Umdenken längst überfällig.
Der Premierminister hat das ganze Spiel ins Rollen gebracht, hat sich seither jedoch öffentlich nicht mehr dazu geäußert.
Er sollte sich klar zum Umfang der Steuerfrage äußern, bestimmte Kategorien davon befreien oder sogar jegliche Maßnahmen verschieben, bis angemessene Untersuchungen abgeschlossen sind.
Das derzeitige Schweigen ist wirklich ohrenbetäubend.
Der Wochenblitz wird weiterhin die Entwicklungen in diesem Bereich beobachten und darüber berichten, um den Expats in Thailand die bestmögliche Orientierung zu bieten.