Ralf H. reist seit Jahren regelmäßig nach Pattaya, Thailand, und besuchte dabei stets das Lokal von Wolfgang (Name geändert).
Seit fast fünf Jahren war er ein treuer Stammgast. Bei seinem letzten Urlaub erzählte ihm Wolfgang, dass er in Rente gehen und sein Restaurant verkaufen wolle.
Ralf, der schon lange plante, nach Thailand auszuwandern und mit seiner Liebsten, die als Bedienung bei Wolfgang arbeitete, zusammen zu sein, war sofort interessiert.
Nach einigen Bieren wurden sie sich schnell einig:
Wolfgang wollte eine Ablösesumme von 5 Millionen Baht (ca. 130.000 Euro) und informierte Ralf, dass die Miete lediglich 9.000 Baht monatlich betrage.
Da Ralf kürzlich eine Erbschaft gemacht hatte, stimmte er zu, das Geld zu überweisen.
Wolfgang drängte auf eine schnelle Überweisung, da es noch einen weiteren Interessenten gab.
Zwei Tage später flog Ralf nach Deutschland und überwies die 130.000 Euro auf das angegebene Konto, welches auf den Namen von Wolfgangs Frau lautete.
Wolfgang erklärte ihm, dass solche Summen aus steuerlichen Gründen nur an einen Thailänder überwiesen werden dürften.
Ralf störte dies nicht und vertraute ihm.
Als Ralf zwei Monate später nach Thailand zurückkehrte, um sein Geschäft zu übernehmen, war die Enttäuschung groß:
Wolfgang war verschwunden und ebenso seine große Liebe.
Bei seinem Besuch im Restaurant erfuhr Ralf vom thailändischen Angestellten, dass Wolfgang zum Ende des letzten Monats gekündigt habe.
Das Restaurant gehörte tatsächlich dem vermeinten Angestellten, und Wolfgang war nur langjähriger Manager gewesen.
Ralf erzählte seine Geschichte und der Angestellte, beziehungsweise der Besitzer, konnte nur den Kopf über die Naivität schütteln, dass Ralf so viel Geld überwiesen hatte, ohne schriftliche Bestätigung.
Das Ende von Ralfs Traum, nach Thailand auszuwandern, kam abrupt und kostete ihn 130.000 Euro.
Eine Anzeige brachte keine Ergebnisse, da es keinerlei schriftliche Vereinbarungen gab. Wolfgang und seine Traumfrau blieben verschwunden.
Ende Gut — Gar nichts gut.