Bangkok — Nach einer tödlichen Schießerei in einem Bangkoker Einkaufszentrum hat die Polizei bei einer dreitägigen landesweiten Razzia mehr als 2.000 illegale Waffen und 75.000 Kugeln beschlagnahmt und 1.593 Verdächtige festgenommen.
Polizeieinheiten durchsuchten zwischen dem 9. und 11. Oktober landesweit 3.224 Orte, wie der nationale Polizeichef Torsak Sukvimol am Donnerstag mitteilte.
Während der dreitägigen Aktion wurden insgesamt 1.593 Verdächtige verhaftet. Die Beamten beschlagnahmten 1.789 illegale Waffen, darunter Schreckschusspistolen und Luftdruckwaffen, sowie 219 registrierte Waffen, die den Besitzer wechselten, und 75.973 Patronen.
Polizeigeneral Torsak sagte, die Razzia sei eine Reaktion auf die Schießerei am 3. Oktober im Einkaufszentrum Siam Paragon, bei der ein jugendlicher Schütze zwei Menschen getötet und fünf weitere verletzt hatte.
Die Polizei gab an, dass der 14-jährige Schütze, der sich derzeit in psychiatrischer Behandlung befindet, seine modifizierte Schreckschusspistole online erworben hatte.
Die tödlichen Schießereien veranlassten Premierminister Srettha Thavisin, ein hartes Durchgreifen gegen alle Arten von illegalen Waffen anzuordnen, sagte Polizeigeneral Torsak.
Innenminister Anutin Charnvirakul setzte daraufhin als eine von sieben kurzfristigen Maßnahmen zur Verschärfung der Waffenkontrolle die Erteilung von Genehmigungen für die Einfuhr von und den Handel mit Schusswaffen aus. Längerfristig wollen die Behörden das 76 Jahre alte Schusswaffengesetz des Landes ändern, um Schlupflöcher zu schließen.
Außerdem arbeitet das Cyber Crime Investigation Bureau (CCIB) der Polizei mit anderen Behörden zusammen, um gegen Websites in sozialen Medien vorzugehen, die illegal Waffen online verkaufen.
Insgesamt 79 Facebook-Seiten, 14 TikTok-Konten, 148 X (Twitter)-Konten, 26 YouTube-Kanäle und 14 Instagram-Konten wurden bisher geschlossen, so Pol Gen Torsak.
Der illegale Besitz einer Schusswaffe wird mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 10 Jahren und einer Geldstrafe von bis zu 20.000 Baht geahndet, aber der Waffenbesitz ist in Thailand im Vergleich zu anderen südostasiatischen Ländern hoch.
Rund 10,3 Millionen Schusswaffen — von denen nur 6,2 Millionen registriert sind — befanden sich in thailändischem Besitz, womit das Land laut der in der Schweiz ansässigen Small Arms Survey im Jahr 2017 weltweit an 13. Stelle befand.
Daten des World Population Review aus dem Jahr 2022 zeigen, dass Thailand mit 2.804 getöteten Personen (3,91 Personen pro 100.000 Einwohner) weltweit auf Platz 15 bei den Todesfällen durch Schusswaffen liegt.