Thailands Premierminister Srettha Thavisin hat klargestellt, dass sich die Regierung nicht in das laufende Gerichtsverfahren zur möglichen Auflösung der oppositionellen Move Forward Party (MFP) einmischen wird.
In einer Erklärung, die heute veröffentlicht wurde, betonte Thavisin, dass das Verfassungsgericht unabhängig arbeiten könne und die Exekutive keinerlei Einfluss auf die Entscheidung habe.Diese Erklärung erfolgt inmitten der brisanten Diskussionen um die MFP und deren Zukunft.
Das thailändische Verfassungsgericht soll am 7. August über den Antrag zur Auflösung der MFP entscheiden. Thavisin versicherte, dass die Regierung die Unabhängigkeit der Justiz respektiert und betonte: „Die Exekutive ist nicht in der Lage, sich in den Justizprozess einzumischen.
Wir werden es auch anderen Ländern nicht erlauben, dies zu tun. Thailands Justiz entspricht internationalen Standards.“ Diese Stellungnahme kommt als Reaktion auf ein kürzlich stattgefundenes Treffen zwischen Pita Limjaroenrat, dem Chefberater der MFP, und Diplomaten aus 18 verschiedenen Ländern.
In der Folge wurde Pita Limjaroenrat eingeladen, einen Kommentar im Economist zu veröffentlichen. Dies hat zu Bedenken geführt, dass ausländische Kommentare als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Thailands aufgefasst werden könnten.
Rachada Dhnadirek, ein Mitglied der Demokratischen Partei, wies darauf hin, dass solche Äußerungen als Einflussnahme auf das rechtliche Verfahren interpretiert werden könnten. MFP-Sprecher Parit Wacharasindhu stellte jedoch klar, dass die Diplomaten Pita lediglich eingeladen hätten, ohne öffentliche Erklärungen abzugeben, die als Einmischung gewertet werden könnten.
Vizepremierminister Phumtham Wechayachai bezeichnete die Begegnungen mit Politikern aller Seiten als Routine und Teil der diplomatischen Arbeit. Besonders relevant ist diese Thematik für Thailand, da das Land sich derzeit um einen Sitz im UN-Menschenrechtsrat für den Zeitraum von 2025 bis 2027 bewirbt. Ein solcher Sitz würde Thailand eine bedeutende internationale Plattform bieten.
Vor diesem Hintergrund reagiert die Regierung sensibel auf ausländische Ansichten über den Umgang mit politischen Fällen. In einer Reaktion auf Bedenken von UN-Sonderberichterstattern, darunter Irene Khan und Clement Nyaletsossi Voule, die ihre Besorgnis über den MFP-Fall geäußert hatten, erklärte die thailändische Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Usana Berananda, am 2. August in einem Brief, dass das thailändische Verfassungsgericht nach geltendem Recht und der Verfassung entscheiden werde.
Sie unterstrich die Verpflichtung Thailands zum Schutz der Menschenrechte und der freien Meinungsäußerung. Der stellvertretende Außenminister Ras Chalee Chan bestätigte, dass die thailändische Regierung keinen Einfluss auf das Gerichtsurteil nehmen könne.
Politische Analysten erwarten größtenteils, dass die MFP aufgelöst wird, da sie bei den letzten Wahlen die meisten Stimmen und Sitze errang. Sollte das Gericht tatsächlich eine Auflösung anordnen, plant die Partei eine Neugründung unter neuem Namen, ohne dass ihre Mitglieder bestehenden Regierungsparteien beitreten.
Das Verfassungsgericht hatte bereits am 31. Januar entschieden, dass die MFPs Bemühungen zur Änderung des Majestätsbeleidigungsgesetzes eine Bedrohung für die konstitutionelle Monarchie darstellen könnten. Dieses Urteil diente der Wahlkommission als Grundlage für ihren Antrag auf Auflösung der Partei.
Heute lädt die MFP die Öffentlichkeit zu ihrem Hauptquartier im Future Forward Building in Ramkhamhaeng Soi 42 ein, um das Urteil live zu verfolgen. Die Veranstaltung beginnt um 13 Uhr mit Rednern und Diskussionen, gefolgt von einem Livestream des Urteils um 15 Uhr.
Foto: Bangkok Post