Bangkok — Der thailändische Nationale Sicherheitsrat (NSC) hat beschlossen, die Provinz-Elektrizitätsbehörde (PEA) darüber entscheiden zu lassen, ob die Stromversorgung für grenznahe Townships in Myanmar gekürzt oder schrittweise eingeschränkt werden soll. Hintergrund sind Vermutungen, dass in diesen Gebieten chinesisch betriebene Callcenter operieren, die mit illegalen Aktivitäten in Verbindung stehen könnten. Die Entscheidung basiert auf Informationen über den Stromverbrauch und mutmaßliche Verbindungen zwischen den Callcentern und den myanmarischen Unternehmen, die Strom von der PEA beziehen.
Ungewöhnlich hoher Stromverbrauch in Grenzregionen
NSC-Generalsekretär Chatchai Bangchuad traf sich gestern mit PEA-Vizegouverneur Prasit Chanprasit und Chamanwit Taerat, dem stellvertretenden ständigen Sekretär des Innenministeriums, um die Situation zu besprechen. Chatchai erklärte gegenüber den Medien, dass der NSC festgestellt habe, dass einige Gebiete in den Grenz-Townships ungewöhnlich hohe Strommengen verbrauchen. Zudem bestehe der Verdacht, dass einige myanmarische Unternehmen, die Strom von der PEA beziehen, in gewissem Maße mit den Callcentern verbunden sind.
Es gibt fünf Standorte, an denen die PEA Strom nach Myanmar liefert. Die Hauptabnehmer befinden sich in den Townships Tachileik, gegenüber dem thailändischen Bezirk Mae Sai in Chiang Rai, und Myawaddy, gegenüber dem Bezirk Mae Sot in Tak. Besonders bekannt sind die als „Sin Cities“ (Städte der Sünde) bezeichneten Gebiete Shwe Kokko und KK Park, die unter der Kontrolle der Grenzschutztruppen der ethnischen Karen-Rebellen stehen, die mit der myanmarischen Militärjunta verbündet sind.
Sicherheitsrisiken und diplomatische Gespräche
Chatchai betonte, dass der NSC die Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit der Stromversorgung bewertet und in einem Bericht an die PEA weitergegeben habe. Die Teilnehmer des gestrigen Treffens einigten sich darauf, das thailändische Außenministerium zu beauftragen, mit seinem myanmarischen Pendant zu sprechen, um sicherzustellen, dass die Unternehmen, die Strom von der PEA beziehen, diesen nicht an Callcenter weiterleiten.
Zudem wird ein gemeinsames Arbeitskomitee gebildet, das den Stromverbrauch in den Townships Myawaddy und Tachileik überprüfen soll.
Vorsichtige Vorgehensweise der PEA
PEA-Vizegouverneur Prasit Chanprasit erklärte, dass die Behörde Verträge mit mehreren myanmarischen Unternehmen habe, darunter eines in Tachileik und zwei in Myawaddy, gegenüber dem Dreipagodenpass in Kanchanaburi. Obwohl die PEA befugt sei, die Stromversorgung zu kappen, müsse dies mit Bedacht geschehen. Es müssten sowohl die sicherheitspolitischen als auch die humanitären Auswirkungen solcher Maßnahmen berücksichtigt werden.
Langwieriger Entscheidungsprozess
Das Thema der Stromkürzungen für die myanmarischen Grenzgebiete zieht sich bereits seit Monaten hin, da keine Behörde allein handeln möchte. Die thailändischen Behörden stehen vor der Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen Sicherheitsbedenken und den potenziellen Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung zu finden.
Die Entscheidung der PEA wird mit Spannung erwartet, da sie nicht nur die Beziehungen zwischen Thailand und Myanmar beeinflussen könnte, sondern auch die Aktivitäten in den umstrittenen Grenzregionen.