Bangkok, 9. September 2024 — Der thailändische Arbeitsminister Phiphat Ratchakitprakarn hat die geplante Erhöhung des Tageslohns auf 400 Baht ab dem 1. Oktober 2024 bestätigt. Trotz Bedenken seitens der Unternehmen über mögliche negative Auswirkungen auf die Wirtschaft wird der Mindestlohn landesweit umgesetzt.
In seiner Stellungnahme am Sonntag erklärte Phiphat, dass das Arbeitsministerium nach umfassenden Gesprächen mit Unternehmern und einer spezialisierten Studie zu dem Entschluss gekommen ist, den neuen Mindestlohn einzuführen.
“Wir sind uns bewusst, dass die Wirtschaft langsamer wächst, und wir werden alle notwendigen Informationen berücksichtigen”, betonte er. Die durchgeführte Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Sozialversicherungsamt (SSO) erstellt wurde, zeigt auf, dass die Lohnerhöhung insbesondere für Unternehmen mit mindestens 200 Mitarbeitern gilt.
Um kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) mit weniger als 200 Angestellten nicht zu belasten, sind diese von der neuen Regelung ausgenommen. Phiphat hob die Rolle dieser KMU hervor, die über 90 % der Arbeitskräfte in Thailand beschäftigen, und bestätigte die Unterstützung für diese Unternehmen bis zur wirtschaftlichen Erholung.
Um das Risiko für größere Unternehmen zu minimieren, werden Entschädigungsmaßnahmen seitens der SSO angeboten, die einen 1%-Rabatt auf die Sozialversicherungsbeiträge bis September nächsten Jahres vorsehen. Außerdem plant das Arbeitsministerium, Maßnahmen zu ergreifen, die als Rückversicherung für Unternehmen fungieren sollen.
Hierzu könnten zinsgünstige Kredite von Finanzinstituten in Erwägung gezogen werden, um die Liquidität und den Cashflow der Betriebe zu sichern. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen wird eine Steuererleichterung für Unternehmen eingeführt, die ihren Mitarbeitern Weiterbildungsangebote bereitstellen.
Dies soll nicht nur die Beschäftigung stabilisieren, sondern auch die Qualifikation der Arbeitnehmer fördern. Sanga Ruangwattanakul, Präsident der Khao San Road Business Association, äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich der Erhöhung des Mindestlohns.
Er warnt vor möglichen Auswirkungen wie Entlassungen und einem Anstieg der Betriebskosten. Sanga fordert die Regierung auf, verstärkt auf steuerliche Unterstützung für den privaten Sektor zu setzen, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
Er appellierte an die Regierung, nachhaltige Lösungen zu finden, die über kurzfristige finanzielle Unterstützungen hinausgehen, und betonte die Bedeutung der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Förderung der Arbeitnehmerfähigkeiten.
Inmitten dieser Entwicklungen zeigt sich Phiphat zuversichtlich, dass die neue Regierung unter Premierministerin Paetongtarn Shinawatra die nötigen Schritte unternehmen kann, um die wirtschaftliche Lage in Thailand zu verbessern.
Wie der neue Mindestlohn tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten, jedoch wird die Diskussion über Löhne und deren soziale Auswirkungen in Thailand sicherlich weiter an Bedeutung gewinnen.