Bangkok — Die tragische Schießerei, bei der zwei Frauen im Siam Paragon-Einkaufszentrum in Bangkok ums Leben kamen, löste in der Öffentlichkeit Besorgnis darüber aus, wie ein junger Mann an Schusswaffen gelangen konnte. Noch erschreckender war die Entdeckung eines Hortes von Waffen und Munition in der Wohnung des jungen Mannes, zusammen mit Videos, in denen er den Umgang mit Waffen demonstriert. Dieser Vorfall hat Fragen über die Leichtigkeit des Waffenbesitzes im Lande aufgeworfen.
Die Schießerei im Siam Paragon war ein Vorfall, den sich niemand gewünscht hat, der aber dennoch eingetreten ist. Sanook enthüllte einige alarmierende Statistiken über den zivilen Waffenbesitz und wies auf die Zahl der durch Schusswaffen verursachten Todesfälle in Thailand hin.
Nach Angaben der in der Schweiz ansässigen Small Arms Survey hat Thailand die höchste Anzahl an Schusswaffen in der ASEAN-Region. Nach Angaben der Organisation gab es 2017 weltweit über 800 Millionen Schusswaffen, wobei die Vereinigten Staaten mit 393 Millionen Schusswaffen an der Spitze liegen. Indien und China folgen mit 71 Millionen bzw. 49,7 Millionen Schusswaffen.
Thailand mit seinen 68 Millionen Einwohnern steht weltweit an 13. Stelle und in Südostasien an erster Stelle, was den Besitz von Schusswaffen angeht: Thailändische Zivilisten besitzen bis zu 10,3 Millionen Schusswaffen. Davon sind 6,2 Millionen registriert, während über 4 Millionen nicht registriert sind.
Das bedeutet, dass 15 von 100.000 Thailändern eine Schusswaffe besitzen, womit Thailand weltweit auf Platz 48 liegt. Thailand steht nicht nur an der Spitze der ASEAN-Länder, sondern ist laut Small Arms Survey und der Gun Violence Prevention Group auch eine Brutstätte für den Schwarzmarkthandel mit Schusswaffen.
Thailand ist auch von Massenerschießungen bedroht. Aus den vom World Population Review zusammengestellten Daten geht hervor, dass Thailand im Jahr 2022 2.804 Todesfälle durch Schusswaffen oder 3,92 pro 100.000 Einwohner zu beklagen hatte und damit auf Platz 15 der Länder mit der höchsten Rate an Todesfällen durch Schusswaffen lag.
Das Early Warning Project zeigt auch, dass Thailand im Hinblick auf das Risiko von Massentötungen zwischen 2021 und dem letzten Jahr auf Platz 19 von 162 Ländern weltweit liegt, ein deutlicher Anstieg gegenüber Platz 42 im Vorjahr.
In diesem Zusammenhang hat Premierminister Srettha Thavisin im vergangenen Monat Waffenbesitzern ohne Genehmigung eine 30-tägige Amnestiefrist eingeräumt, um ihre Waffen abzugeben.