Die thailändischen Lokalwahlen am Samstag, den 1. Februar 2025, haben gemischte Ergebnisse für die politischen Parteien des Landes geliefert. Während die Pheu Thai-Partei die meisten Sitze gewann, konnte die Bhumjaithai-Partei ihren Einfluss weiter ausbauen. Die People’s Party hingegen erlitt trotz guter Umfragewerte herbe Verluste, was ihre Schwäche auf lokaler Ebene offenbarte. Die Spannungen zwischen den großen Parteien nehmen zu, und alle Beteiligten bereiten sich bereits auf die nächsten Parlamentswahlen im Jahr 2027 vor.
Pheu Thai siegt, Bhumjaithai gewinnt an Boden
Die Pheu Thai-Partei, angeführt vom ehemaligen Premierminister Thaksin Shinawatra, sicherte sich bei den Wahlen in 47 Provinzen die meisten Präsidentschaften der Provinzverwaltungsorganisationen. Mit 18 gewonnenen Provinzen konnte die Partei ihre dominante Stellung behaupten. Dennoch sorgte der Erfolg der Bhumjaithai-Partei, die 12 Provinzen gewann, für Unruhe in den Reihen der Pheu Thai. Besonders in den südlichen Provinzen Thailands konnte Bhumjaithai seinen Einfluss weiter festigen.
Thaksin Shinawatra, der als zentrale Figur im Wahlkampf der Pheu Thai auftrat, spielte eine entscheidende Rolle bei den Ergebnissen. Trotz des Verlusts wichtiger Provinzen wie Chiang Rai, Sisaket und Lamphun bleibt sein politischer Einfluss ungebrochen. Seine Angriffe auf die konservativen Kräfte und die Bhumjaithai-Partei während des Wahlkampfs haben jedoch die Spannungen zwischen den beiden Regierungsparteien verschärft.
People’s Party enttäuscht trotz guter Umfragewerte
Die People’s Party, die in nationalen Umfragen regelmäßig führt, erlebte bei den Lokalwahlen eine herbe Niederlage. Die Partei konnte nur eine Provinz gewinnen, nämlich Lamphun im Norden Thailands. Dieses Ergebnis unterstreicht die Schwäche der Partei auf lokaler Ebene, insbesondere bei der Mobilisierung von Unterstützung durch lokale Netzwerke und einflussreiche Persönlichkeiten.
Nattapong Ruangpanyawut, der 37-jährige Vorsitzende der People’s Party, gilt zwar als Favorit für das Amt des Premierministers in nationalen Umfragen, doch die jüngsten Wahlergebnisse werfen Fragen über die Zukunft der Partei auf. Die mangelnde Präsenz auf lokaler Ebene könnte die Partei bei den nächsten Parlamentswahlen im Jahr 2027 vor erhebliche Herausforderungen stellen.
Grassroots-Politik und lokale Netzwerke entscheiden über Wahlerfolge
Die Lokalwahlen haben erneut gezeigt, wie wichtig lokale Netzwerke und Patronage in der thailändischen Politik sind. Die Bhumjaithai-Partei, die bei den Parlamentswahlen 2023 nur 2,99 % der Stimmen erhielt, aber 55 Sitze im Repräsentantenhaus gewann, profitierte auch diesmal von ihren starken lokalen Verbindungen. Diese Dynamik spielte eine entscheidende Rolle bei den Wahlergebnissen vom 1. Februar 2025.
Ein bemerkenswertes Ergebnis war der Sieg von Ms. S.C. Joy, der Frau des ermordeten Lokalpolitikers Mr. Chaimes Sitthisanitphong, in einer Provinz. Ms. Joy trat als unabhängige Kandidatin an und konnte sich gegen die etablierten Parteien durchsetzen. Ihr Erfolg unterstreicht die Bedeutung lokaler Persönlichkeiten und tragischer Ereignisse, die die Wähler mobilisieren können.
Demokraten und kleinere Parteien kämpfen um Einfluss
Die Demokratische Partei, einst eine dominierende Kraft in der thailändischen Politik, konnte nur vier Provinzen gewinnen. Kleinere Parteien wie die Chartthaipattana-Partei und die Prachachat-Partei sicherten sich jeweils zwei Provinzen. Die Palang Pracharat-Partei und die United Thai Nation-Partei gewannen jeweils eine Provinz.
Die People’s Party, die bei den Parlamentswahlen 2023 in Provinzen wie Nonthaburi, Phuket und Samut Prakan stark abgeschnitten hatte, verlor deutlich an Boden. Dieses Ergebnis hat die Führung der Partei gezwungen, ihre Strategie zu überdenken und sich stärker auf den Aufbau lokaler Netzwerke zu konzentrieren.
Interne Spaltungen und Bürokratie schwächen Pheu Thai
Trotz des Wahlsiegs der Pheu Thai-Partei gibt es innerhalb der Partei erhebliche Spannungen. Minister für Tourismus und Sport, Surawong Thienthong, räumte ein, dass die Partei in Provinzen wie Lamphun und Chiang Rai enttäuscht habe. Er betonte jedoch, dass die Ergebnisse ohne den Einsatz von Thaksin Shinawatra noch schlechter ausgefallen wären.
Nattawut Saikuar, Berater des Regierungshauses, wies auf die internen Spaltungen innerhalb der Pheu Thai-Partei hin, die insbesondere in der Provinz Sisaket zu Niederlagen führten. Er kritisierte auch die zunehmende Bürokratie und Regulierung, die die Handlungsfähigkeit der Regierung einschränken. Die wirtschaftliche Schwäche des Landes, die sich seit August 2023 verschärft hat, stellt eine zusätzliche Herausforderung dar.
Thaksins Einfluss bleibt ungebrochen
Trotz der Herausforderungen bleibt Thaksin Shinawatra eine zentrale Figur in der thailändischen Politik. Seine Kampagne in den letzten Wochen hat die Unterstützung für die Pheu Thai-Partei gestärkt und gleichzeitig die Spannungen innerhalb der Koalition verschärft. Die People’s Party und ihr junger Vorsitzender Nattapong Ruangpanyawut müssen nun ihre Strategie überdenken, um bei den nächsten Wahlen im Jahr 2027 erfolgreich zu sein.
Die Lokalwahlen 2025 haben gezeigt, dass öffentliche Meinung und Trends allein keine Wahlen gewinnen. Erfolg in der thailändischen Politik erfordert starke lokale Netzwerke, einflussreiche Persönlichkeiten und die Fähigkeit, das Vertrauen der Wähler zu gewinnen. Die politische Landschaft Thailands bleibt dynamisch, und die nächsten Jahre werden entscheidend sein für die Zukunft des Landes.