Der Druck auf die neue Premierministerin Thailands, Paetongtarn Shinawatra, wächst zunehmend, da sie mit intensiver Kritik sowohl wegen des digitalen Geldbörsen-Programms ihrer Pheu Thai-Partei als auch wegen ihrer Verstrickung in einen umstrittenen Landkauf in Pathum Thani konfrontiert ist.
Der Vorwurf: Klosterland wurde für den Bau des luxuriösen Alpine Golf Clubs und einer Wohnanlage zweckentfremdet.
Am vergangenen Sonntag hielt Paetongtarn Shinawatra ihre erste Rede als frisch vereidigte Premierministerin in Bangkok, nachdem sie die königliche Bestätigung für ihr Amt erhalten hatte.
Doch statt eines Triumphs häufen sich die Herausforderungen für die neue Regierungschefin, deren Regierungsprogramm und persönliche Geschäftsbeteiligungen bereits jetzt unter kritischer Beobachtung stehen.
Digitale Geldbörse: Versprechen ohne Erfüllung?
Das digitale Geldbörsen-Programm der Pheu Thai-Partei, das den thailändischen Bürgern eine sofortige Auszahlung von 10.000 Baht versprach, steht im Zentrum der Kritik. Fast ein Jahr nach der Einführung des Programms warten die Menschen in Thailand noch immer auf die versprochenen Gelder.
Diese Verzögerung hat zu wachsendem Unmut geführt, insbesondere da das Programm als ein zentrales Wahlversprechen der Pheu Thai-Partei galt. Suwit Thongprasert, ein Aktivist, der früher als Phra Buddha Isara bekannt war, äußerte sich besorgt über die Zukunft des Programms.
Er gab auf Facebook bekannt, dass mehrere Bürgerrechtsgruppen beabsichtigen, unabhängige Regierungsorganisationen aufzufordern, sich nach der Vereidigung von Paetongtarn intensiv mit den Angelegenheiten rund um die digitale Geldbörse zu befassen. „Die Regierung hatte versprochen, dass die 10.000 Baht umgehend verteilt würden, ohne dass man sich Geld leihen müsse. Fast ein Jahr ist vergangen und die Öffentlichkeit hat noch immer keinen einzigen Baht aus diesem Programm erhalten“, so Suwit.
Die Nationale Antikorruptionskommission (NACC) hat bereits vor möglichen rechtlichen Fallstricken und Korruptionsrisiken gewarnt, die mit dem Programm verbunden sein könnten. Die Verzögerung und die mangelnde Transparenz sorgen für zunehmende Skepsis in der Bevölkerung und bei politischen Gegnern.
Pathum Thani Landkontroverse: Eine Gefahr für das Amt der Premierministerin?
Ein weiteres Thema, das die Regierung Paetongtarn belastet, ist die Kontroverse um ein Stück Land im Bezirk Klong Luang in Pathum Thani, auf dem sich heute der Alpine Golf Club und ein luxuriöser Wohnkomplex befinden. Das Land wurde ursprünglich 1971 von einer Witwe namens Noem Chamnanchartsakda dem Wat Dhammamikaramvoraviharn-Tempel in Prachuap Khiri Khan gespendet.
Nach ihrem Tod verkaufte die Mahamongkut Ratchawittayalai Foundation, die als Testamentsvollstrecker fungierte, das Land an die Alpine Real Estate Co. und den Alpine Golf and Sports Club, an dem Paetongtarn Shinawatra Anteile hält.
Diese Transaktion führte zu erheblicher Kritik, da das Land ursprünglich als Klostergrundstück deklariert war und somit nicht für kommerzielle Zwecke verkauft werden durfte. 2017 entschied das Zentrale Strafgericht für Korruptions- und Amtsmissbrauchsfälle, dass der damalige Führer der Pheu Thai-Partei, Yongyuth Wichaidit, seine Macht missbraucht hatte, indem er den Verkauf des Klosterlandes genehmigte.
Die juristischen Auseinandersetzungen führten letztlich zu einer zweijährigen Haftstrafe für Yongyuth, die 2019 vom Berufungsgericht bestätigt wurde. Chao Meekhuad, ein ehemaliger stellvertretender Sprecher der Demokratischen Partei, forderte nun Paetongtarn öffentlich dazu auf, das umstrittene Land an den Tempel zurückzugeben.
Er warnte davor, dass die fortgesetzte Nutzung des Landes für kommerzielle Zwecke das Amt der Premierministerin gefährden könnte, insbesondere angesichts der früheren rechtlichen Entscheidungen und der anhaltenden öffentlichen Kritik.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die anhaltende Kritik und die offenen Fragen rund um die digitale Geldbörse und den Landkauf stellen erhebliche Herausforderungen für Paetongtarn Shinawatra dar, die sich in einer kritischen Phase ihrer Amtszeit befindet.
Sollte es der Opposition gelingen, die öffentliche Meinung gegen die Premierministerin zu mobilisieren, könnten diese Kontroversen das Vertrauen in ihre Regierung nachhaltig erschüttern.
Während die Nation auf die nächsten Schritte von Paetongtarn Shinawatra wartet, bleibt unklar, wie sie auf die wachsende Kritik reagieren wird. Ob sie die nötigen Reformen einleitet und Transparenz schafft oder sich den Forderungen nach Rücktritt stellen muss, wird die Zukunft Thailands in den kommenden Monaten maßgeblich prägen.