Bangkok — In der südostasiatischen Region hegt Thailand seit langem den ehrgeizigen Plan, mit seinem “Sechs-Länder-ein-Reiseziel”-Konzept, das auf dem Vorbild des europäischen Schengen-Raums basiert, den Tourismus zu revolutionieren. Die Idee besteht darin, Touristen zu ermöglichen, mit einem einzigen Visum in der gesamten Region zu reisen, was ökonomische Synergien schaffen könnte.
Trotz der vielversprechenden Perspektiven stößt das Projekt auf Skepsis bei den Nachbarländern
Seit dem Ende der militärgestützten Regierung von General Prayut vor zwei Jahren, haben zwei aufeinanderfolgende thailändische Premierminister die Vision vorangetrieben. Die aktuelle Premierministerin, Paetongtarn Shinawatra, unterstreicht die Vorteile eines solchen Ansatzes und verweist auf die erfolgreiche Umsetzung in Europa.
Befürworter argumentieren, dass eine solche Vereinfachung der Einreisebestimmungen den Tourismus ankurbeln und das regionale Wirtschaftswachstum fördern könnte.
Jedoch gibt es erhebliche Herausforderungen bei der Realisierung des Plans
Thailand könnte durch solch eine Vereinbarung unverhältnismäßig profitieren, denn das Land erlaubt bereits vielen Touristen eine visumfreie Einreise für 60 Tage. Länder wie Kambodscha hingegen erzielen bedeutende Einnahmen durch Visagebühren, während Vietnam noch an der Entwicklung einer konsistenten Visapolitik arbeitet.
Zudem verhindern die politischen Unruhen in Myanmar gegenwärtig jeglichen Tourismus, wodurch Brunei als potenzieller Partner ins Spiel kommt.
Jedes der zu integrierenden Länder hat unterschiedliche Einwanderungsformulare und digitale Infrastrukturen, was eine erhebliche Harmonisierung erfordern würde. Die Realität zeigt, dass Thailands Position als zentraler Einstiegspunkt für Touristen in Südostasien im Wandel begriffen ist.
Direktflüge von internationalen Fluggesellschaften in andere Länder der Region nehmen zu
Phom Penh etwa plant die Eröffnung eines der größten Flughäfen der Welt, und Malaysia investiert erheblich in die Erweiterung des Flughafens Kuala Lumpur, um ihn zu einem Drehkreuz des Luftverkehrs zu entwickeln.
Obwohl Thailand weiterhin an seiner Idee festhält, zeigt die Zurückhaltung der ASEAN-Nachbarn, dass die Länder ihren eigenen Interessen den Vorrang geben. Die jüngsten diplomatischen Gespräche, bei denen angeblich positive Rückmeldungen von Kambodscha und Malaysia verlautet wurden, entpuppen sich beim genaueren Hinsehen als eher zögerlich.
Traditionell hat ASEAN sich darauf konzentriert, wirtschaftspolitische Themen zu fördern und auf eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Mitgliedsstaaten zu verzichten. Daher bleibt die Verwirklichung der „Neo-Schengen“-Vision unklar.