Die Zukunft des 10.000-Baht-Digital-Wallet-Systems steht auf der Kippe, nachdem der ehemalige Premierminister Thailands, Srettha Thavisin, aufgrund eines schweren Verstoßes gegen die politische Ethik von seinem Amt entfernt wurde.
Diese Entwicklung hat nicht nur das politische Klima im Land erschüttert, sondern auch Fragen zur Fortführung eines der wichtigsten Wahlkampfversprechen der Pheu-Thai-Partei aufgeworfen.
Srettha Thavisin wurde am 14. August vom Verfassungsgericht seines Amtes enthoben, nachdem er den umstrittenen Phichit Chienban zum Minister ernannt hatte, obwohl dieser nicht die erforderlichen Qualifikationen besaß. Diese Entscheidung hatte weitreichende Konsequenzen, die über die politische Bühne hinausgingen und die Umsetzung des geplanten Digital-Wallet-Systems in Frage stellten.
Thailändische Gesellschaft in Aufruhr
Sretthas Abgang hat Schockwellen durch die thailändische Gesellschaft gesandt. Besonders betroffen sind diejenigen, die sich auf die versprochenen 10.000 Baht in digitaler Form gefreut hatten. Dieses Geld, das im Rahmen von Sretthas Hauptkampagne den Bürgern zugutekommen sollte, ist nun unsicher.
Der thailändische Sender PBS berichtete, dass Händler in der Isaan-Provinz Mahasarakham zwar nicht enttäuscht über Sretthas Absetzung sind, da sein Kabinett es nicht geschafft hatte, die wirtschaftlichen Probleme wie erwartet zu lösen.
Dennoch äußerten sie Besorgnis darüber, dass das Projekt der digitalen Geldbörse ohne ihn eingestellt werden könnte. Diese Unsicherheit zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten und lässt die Frage offen, wie es nun weitergeht.
Politische Führung bleibt unentschlossen
Sorrawong Thienthong, der Generalsekretär der Pheu-Thai-Partei, versuchte die Situation zu beruhigen, indem er in einem Interview bestätigte, dass das Digital-Wallet-Projekt fortgesetzt werde. Er betonte, dass es sich um ein zentrales Wahlkampfversprechen handele, das von den Regierungsparteien unterstützt werde.
Sorrawong fügte hinzu, dass eine offizielle Sitzung abgehalten werde, sobald die Parteivorsitzende Paetongtarn Shinawatra von ihrem Auslandsbesuch zurückgekehrt sei. Im Gegensatz dazu äußerte der ehemalige stellvertretende Finanzminister der Pheu-Thai-Partei, Julapun Amornvivat, Zweifel an der Zukunft des Projekts.
Er betonte, dass die Fortführung des Digital-Wallet-Systems derzeit ungewiss sei und von der Zustimmung jedes einzelnen Parteimitglieds abhänge. Julapun gab zu, dass er sich nicht sicher sei, ob er im neuen Kabinett die Möglichkeit haben werde, das Projekt weiterhin zu beaufsichtigen.
Diese widersprüchlichen Signale aus der Parteispitze verstärken die Unsicherheit über das Schicksal des Projekts.
Gefahr für persönliche Daten
Eine weitere Sorge, die in der Bevölkerung aufkommt, betrifft den Schutz persönlicher Daten. Viele Thailänder haben sich am 1. August für die digitale Geldbörse registriert und ihre persönlichen Informationen angegeben.
Nun befürchten sie, dass diese Daten ohne den Schutz durch Srettha missbraucht oder über den ursprünglichen Zweck hinaus verwendet werden könnten. Diese Datenschutzbedenken tragen zusätzlich zur wachsenden Unsicherheit bei und werfen Fragen nach der Sicherheit und dem Vertrauen in staatliche Projekte auf.
Thailands politischer Übergang
Inmitten dieser Unsicherheiten steht Thailand vor einem politischen Übergang. Während der Übergangsphase übernimmt der ehemalige stellvertretende Premierminister Phumtham Wechayachai die Aufgaben von Srettha, bis ein neues Kabinett gebildet wird.
Das Repräsentantenhaus trifft sich morgen, am 16. August, um den neuen Premierminister zu wählen und die neuen Kabinettsmitglieder zu ernennen.
Unter den Kandidaten hat sich Chaikasem Nitisiri, ein ehemaliger Berater des Ex-Premierministers von der Pheu-Thai-Partei, als stärkster Anwärter herauskristallisiert.
Doch auch er könnte von ähnlichen Herausforderungen betroffen sein wie Srettha, da er in den Fall um Thaksin Shinawatra und dessen Frau verwickelt war — eine Verbindung, die schließlich zu Sretthas Ausschluss führte.
Ein ungewisses Schicksal für Thailands digitales Geld
Die Absetzung von Srettha Thavisin hat eine Welle von Unsicherheiten ausgelöst, die weit über die politischen Kreise hinausreichen. Das Schicksal des 10.000-Baht-Digital-Wallet-Systems, das vielen Thailändern Hoffnung gab, ist nun unklar.
Während einige Parteimitglieder auf eine Fortsetzung drängen, äußern andere erhebliche Zweifel. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, ob Thailands digitales Geldprojekt weitergeführt oder der politischen Unsicherheit zum Opfer fallen wird.
Die Augen der Nation sind nun auf die nächsten Schritte der Pheu-Thai-Partei und die bevorstehende Wahl des neuen Premierministers gerichtet.
Foto von Sakchai Lalit über AP und InfoQuest