Bangkok — Die Move Forward Party (MFP), die wichtigste Oppositionspartei in Thailand, bereitet sich darauf vor, die Regierung in einer allgemeinen Debatte herauszufordern. Kritiker vermuten, dass dies eine Taktik ist, um die öffentliche Aufmerksamkeit von den Kontroversen in der Partei abzulenken.
Zum ersten Mal macht die MFP von ihrer verfassungsmäßigen Befugnis Gebrauch, eine Debatte gegen die Regierung zu initiieren, die für Anfang nächsten Jahres geplant ist. Obwohl die Sitzung nicht zu einem Misstrauensvotum führen wird, bietet sie der Opposition die Möglichkeit, die Regierung in die Defensive zu drängen. Die letzte Generaldebatte fand vor den Parlamentswahlen vom 14. Mai statt und wurde von der Pheu Thai Partei geführt, die damals ein Verbündeter der MFP war.
Kritiker vermuten, dass die bevorstehende Debatte eine Strategie ist, um wieder positive Publicity zu erlangen, da die Partei durch Vorwürfe sexueller Belästigung und gewalttätigen Verhaltens gegen ihre Mitglieder in Verruf geraten ist. Im Mittelpunkt der Debatte wird wahrscheinlich das umstrittene 10.000-Baht-Programm der Regierung für digitale Brieftaschen stehen.
Diese Politik, die als eine der extravagantesten Ausgabenmaßnahmen des Landes kritisiert wird, zielt darauf ab, die Wirtschaft anzukurbeln, indem jedem über 16-Jährigen, unabhängig von seinem finanziellen Status, digitales Geld zur Verfügung gestellt wird.
Der Ruf der MFP ist durch die Vorwürfe des Fehlverhaltens gegen einige ihrer Mitglieder beschädigt worden. Kürzlich gab der Parteivorstand den Ausschluss des Abgeordneten Wuttiphong Thonglour bekannt, der beschuldigt wurde, einer jungen Frau unangemessene Nachrichten geschickt zu haben, berichtete die Bangkok Post.
Unterdessen hat die Wahl von Pheu Thais Paetongtarn Shinawatra zur Vorsitzenden der Regierungspartei Spekulationen ausgelöst, dass sie nächstes Jahr Premierministerin werden könnte. Der derzeitige Premierminister Srettha Thavisin steht wegen der Politik der digitalen Brieftasche, die als potenzielle Bedrohung für seine Regierung angesehen wird, unter Beobachtung.
Es gibt Berichte, dass die Einführung des Systems von Februar auf September nächsten Jahres verschoben und der Kreis der Berechtigten eingeschränkt werden könnte.
Trotz dieser Spekulationen halten Beobachter einen Wechsel des Premierministers in naher Zukunft für unwahrscheinlich. Sie gehen davon aus, dass die Pheu Thai-Partei die politische Stabilität nicht durch einen Führungswechsel riskieren wird, wenn dies nicht unbedingt notwendig ist.
Die Zukunft der derzeitigen Regierung und des Premierministers Srettha hängt weitgehend vom Erfolg oder Misserfolg des digitalen Geldbörsenprogramms ab.