Bangkok — In einem wegweisenden Urteil hat das Oberste Verwaltungsgericht Thailands am 5. März 2025 die seit Jahrzehnten umstrittene Schulhaarschnitt-Regelung für verfassungswidrig erklärt. Diese Entscheidung markiert einen bedeutsamen Sieg für die thailändische Studentenbewegung und läutet eine neue Ära der Bildungsreformen ein.
Die umstrittene Regelung, die aus einer militärisch geprägten Zeit während des Kalten Krieges im Jahr 1975 stammt, hatte Schüler über Generationen hinweg gezwungen, einheitliche Frisuren zu tragen. Diese Praxis führte häufig zu traumatischen Erlebnissen für die betroffenen Schüler und war Bestandteil eines autoritären Bildungssystems, das sich jahrzehntelang gegen Reformen sträubte.
Die jüngste Entscheidung des Gerichts stellt fest, dass die Haarschnitt-Regel die Rechte der Schüler verletzt, indem sie deren individuelle Identität und soziale Veränderungen ignoriert. Schulen, die an dieser veralteten Regel festhalten, begeben sich nun in rechtliches Fahrwasser, da sie gegen verfassungsrechtliche Bestimmungen verstoßen.
Die Ursprünge dieser Regelung liegen in einer Zeit, in der militärische Disziplin und Kontrolle im Bildungswesen verankert waren.
Erst durch das Engagement und den unermüdlichen Einsatz von Aktivisten wie denen der Thailand Educational Revolution Alliance, die 2013 ins Leben gerufen wurde, rückte das Thema in den Fokus öffentlicher Debatten.
Trotz erheblicher Widerstände und Rückschläge, darunter auch ein militärischer Umsturz im Jahr 2014, gelang es der Bewegung, internationale Aufmerksamkeit zu gewinnen und das Bewusstsein für die Missstände im thailändischen Bildungssystem zu schärfen.
Der jüngste Gerichtserfolg ist das Ergebnis kollektiver Anstrengungen von Schülern, Eltern und Menschenrechtsanwälten, die sich für eine gerechtere und freiere Bildung einsetzen. Dieser Meilenstein ist mehr als nur die Abschaffung einer einschüchternden Regel — er symbolisiert einen bedeutenden Schritt hin zu einem gerechteren Bildungssystem.
Es zeigt, dass Veränderungen möglich sind, wenn engagierte Bürger ihre Stimme erheben und zusammenarbeiten. Die thailändischen Schüler haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, nicht nur ihre Bildungsumgebung, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes positiv zu beeinflussen.