Die aktuelle Debatte um E‑Zigaretten in Thailand sorgt für Befürchtungen und Widerstand unter Gesundheitsexperten. Der Sonderausschuss des Repräsentantenhauses hat kürzlich drei umstrittene Optionen vorgestellt: die Beibehaltung eines vollständigen Verbots von E‑Zigaretten, die Legalisierung von erhitzten Tabakprodukten (HTPs) oder die Erlaubnis sämtlicher E‑Zigaretten.
Diese Vorschläge haben landesweit Kritik ausgelöst, da sie als unterstützend für die Interessen von Rauchern wahrgenommen werden. Führende Gesundheitseinrichtungen wie das Tobacco Control Research and Knowledge Management Centre, die Action Against Smoking and Health Foundation und die Thai Health Promotion Foundation verlangen eine umfassende Prüfung dieser Vorschläge.
Es bestehen erhebliche Bedenken, dass die Entscheidungsfindung des Ausschusses möglicherweise durch Verbindungen zur Tabakindustrie beeinflusst wurde.
Dr. Roengrudee Patanavanich von der Mahidol-Universität hat auf einen klaren Interessenkonflikt hingewiesen: Zwei Mitglieder des Ausschusses haben direkte Verbindungen zur Tabakindustrie, was als Verstoß gegen Artikel 5.3 der Weltkonvention zur Eindämmung des Tabakgebrauchs gewertet wird.
Diese Situation wirft ernsthafte Fragen zur Unabhängigkeit und Unparteilichkeit des Ausschusses auf. Der weltweite Trend zeigt eine zunehmende Bewegung hin zur Regulierung und sogar zum Verbot von E‑Zigaretten.
Länder wie Taiwan, Hongkong und Brasilien haben bereits strenge Maßnahmen eingeführt. Selbst in Europa — etwa in Großbritannien und Frankreich — werden Einweg-E-Zigaretten mittlerweile strengeren Auflagen unterzogen.
Dr. Prakit Vathesatogkit von der Action on Smoking and Health Foundation äußert sich skeptisch zur Zukunft der E‑Zigaretten in Thailand. Er kritisiert, dass der aktuelle Bericht keine geeigneten Kontrollmaßnahmen enthält und warnt vor potenziellen Gefahren, besonders für Jugendliche.
Ihm zufolge könnte die Legalisierung zu einem Anstieg der Sucht führen und zusätzliche finanzielle Belastungen für das Gesundheitswesen mit sich bringen, da ein größerer Bedarf an Überwachung und Durchsetzung entsteht.
Die Internationale Union gegen Tuberkulose und Lungenerkrankungen unterstützt diese Sichtweise und empfiehlt Thailand ausdrücklich, E‑Zigaretten und HTPs aus wirtschaftlichen Gründen zu verbieten.
Prof. Isra Sarntisart, ein angesehener Ökonom, widerspricht der Meinung, dass eine Legalisierung der E‑Zigaretten zu erhöhten Steuereinnahmen führen könnte. Er bezeichnet diese Annahme als „ökonomische Fata Morgana“ und verweist auf eine US-Studie, die belegt, dass die Steuereinnahmen nicht ausreichen, um die durch E‑Zigaretten verursachten Gesundheitskosten zu decken.
Prof. Dr. Nitas Sirichotirat hebt die Gefahren hervor, die das Rauchen und die Verwendung von E‑Zigaretten für die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung darstellen.
Er macht auf die weitreichenden gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen aufmerksam, die diese Produkte nach sich ziehen können. Inmitten dieser aufgeladenen Debatte wird deutlich, dass Thailand vor einer wichtigen Entscheidung steht, die nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität des Landes beeinträchtigen könnte.