Die Bank von Thailand (BOT) wurde von Central Banking Publications, einer weltweit führenden Autorität für Zentralbanken, mit dem prestigeträchtigen Titel „Zentralbank des Jahres 2025“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigt die außergewöhnliche Führung der BOT in den Bereichen Geldpolitik, Finanzaufsicht und Organisationsmanagement inmitten erheblicher wirtschaftlicher Unsicherheiten.
Die Organisatoren lobten die BOT für ihren „geschickten Balanceakt“ bei der Bewältigung globaler wirtschaftlicher Herausforderungen und innenpolitischer struktureller Probleme. Besonders hervorgehoben wurde die Fähigkeit der Bank, das Wirtschaftswachstum zu fördern und gleichzeitig langfristige Preis- und Finanzstabilität zu gewährleisten.
Trotz politischer Druckmittel habe die BOT „ihre Unabhängigkeit bewahrt“ und wichtige Reformen zur Modernisierung des thailändischen Finanzsektors umgesetzt. Die Bank blieb ihrer Kernmission treu: die wirtschaftliche Stabilität zu bewahren und das Finanzsystem auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.
Ende 2023 normalisierte die BOT ihre Geldpolitik, indem sie den Leitzins auf 2,5 % anhob und damit die schrittweise Anpassungsstrategie nach der Covid-19-Pandemie abschloss. Dieser Ansatz stand im Kontrast zu den schnellen Zinserhöhungen vieler anderer Zentralbanken.
Im Jahr 2024 senkte die BOT den Leitzins wieder auf ein neutrales Niveau von 2,25 %. Kürzlich reduzierte sie den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf nun 2 %.
Ein entscheidender Faktor für die Strategie der BOT war die genaue Einschätzung, dass der Anstieg der Inflation in Thailand hauptsächlich auf vorübergehende angebotsseitige Faktoren zurückzuführen war. Dies ermöglichte es der Bank, sich stärker auf die Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung zu konzentrieren.
Einige Experten äußerten zwar Bedenken hinsichtlich der optimistischen Haltung der BOT zu Zinsanpassungen, doch Gouverneur Sethaput Suthiwartnarueput betonte in einem Interview mit Central Banking Anfang 2023, dass die BOT die Geldpolitik bereits verschärft habe, bevor das thailändische BIP wieder das Vorkrisenniveau erreicht hatte — und damit früher als viele andere Zentralbanken.
Er wies auch auf die „geringe Wahrscheinlichkeit“ einer Lohn-Preis-Spirale in Thailand hin, was aggressivere Zinserhöhungen unnötig mache. „Deshalb hielten wir einen schrittweisen und maßvollen Ansatz bei der Anhebung der Zinsen für angemessen, insbesondere angesichts der hohen Verschuldung der privaten Haushalte“, so Sethaput.
Experten zufolge ermöglichte dieser Ansatz einen reibungslosen Übergang zu einem neutralen Leitzins ohne übermäßige Erhöhungen, wodurch die Inflation wirksam eingedämmt wurde, ohne die wirtschaftliche Erholung zu beeinträchtigen.
Die Inflation sank innerhalb von nur sechs Monaten von ihrem Höchststand auf das Niveau vor der Covid-19-Pandemie, ohne die wirtschaftliche Erholung zu behindern.
Ein besonderes Merkmal der Politik der BOT ist der kohärente Einsatz ergänzender Instrumente, um die Wirtschaftspolitik besser auszubalancieren, insbesondere angesichts der hohen Verschuldung der privaten Haushalte. Die BOT führte gezielte finanzpolitische Maßnahmen ein, um die Stabilität zu wahren und Schwachstellen zu beseitigen.
So wurden beispielsweise „verantwortungsvolle und faire Kreditvergabemaßnahmen“ eingeführt, die eine Schuldenrestrukturierung für „risikobehaftete“ und „problematische“ Privatkredite vorschreiben.
Dies gewährleistete die politische Liquidität inmitten hoher Unsicherheit und erhöhte die Flexibilität der BOT, sich an verschiedene wirtschaftliche Bedingungen anzupassen.
Begleitet wurde dies von einer konsistenten und klaren Kommunikation, die sich auf zukünftige Wirtschaftstrends konzentrierte und die Abhängigkeit von kurzfristigen Daten minimierte. Dadurch konnte die BOT kurzfristige Schwankungen überwinden und sicherstellen, dass ihre Politik keine zusätzlichen Turbulenzen auf den Finanzmärkten verursacht.
Die Auszeichnung „Zentralbank des Jahres“ hebt die internationale Anerkennung für die BOT und ihre Fähigkeit hervor, in turbulenten Zeiten Stabilität und Wachstum zu fördern.
