In Bangkok führen zahlreiche Bürger Proteste gegen die Freilassung des ehemaligen thailändischen Premierministers Thaksin Shinawatra durch. Kritiker äußern Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit seiner Haftentlassung aus medizinischen Gründen und fordern Premierministerin Paetongtarn Shinawatra auf, gegen ihren eigenen Vater vorzugehen.
Thaksin, der am 22. August 2023 nach mehreren Jahren im selbst gewählten Exil nach Thailand zurückkehrte, wurde sofort in das Untersuchungsgefängnis von Bangkok gebracht, um eine achtjährige Haftstrafe wegen Korruption zu verbüßen.
Nur wenige Stunden nach seiner Ankunft wurde er jedoch in ein Polizeikrankenhaus eingeliefert, angeblich aufgrund seines schweren Gesundheitszustands. Diese rasche Verlegung sorgte für Aufsehen und den Verdacht auf Vorzugsbehandlung.
Während seines langen Krankenhausaufenthalts in einem VIP-Raum wurde Thaksins Haftstrafe schließlich auf ein Jahr verkürzt, nachdem ihm eine königliche Begnadigung gewährt wurde.
Trotz seiner Freilassung auf Bewährung wird er nun mit Vorwürfen konfrontiert, er habe eine inszenierte Milderung seiner Strafe herbeigeführt. An der Spitze der Proteste steht der Akademiker Kaewsan Atibodhi, der Paetongtarn auffordert, die Gerechtigkeit über familiäre Bindungen zu stellen.
Er kritisiert, dass das Police General Hospital nicht gezwungen wurde, Thaksins Krankenakte an zuständige Ermittlungsbehörden wie die Nationale Antikorruptionskommission (NACC) weiterzugeben.
Auch Warong Dechgitvigrom, ein weiterer kritischer Stimmenführer, verlangt die vollständige Offenlegung von Thaksins medizinischen Unterlagen und warnt vor einer Eskalation der Proteste, sollte Premierministerin Paetongtarn nicht handeln.
Kritiker, einschließlich Dr. Tul Sitthisomwong, bringen vor, dass Thaksins Vermeidung einer Gefängnisstrafe das königliche Begnadigungsverfahren untergräbt und die Integrität des ursprünglichen Urteils des Obersten Gerichtshofs in Frage stellt.
Zudem wird dem ehemaligen Justizminister Somsak Thepsutin vorgeworfen, die Anweisungen seines Ministeriums so angepasst zu haben, dass sie Thaksins umstrittenen Aufenthalt im Krankenhaus begünstigten.
Der Protest endete mit der Übergabe eines offenen Briefes, in dem die Demonstranten Paetongtarn aufforderten, ihre Autorität für Transparenz bei der Untersuchung von Thaksins angeblicher erfundener Krankheit zu nutzen.
Der stellvertretende Premierminister Somkid Chuakong nahm den Brief im Regierungsgebäude entgegen und versprach, die Anliegen der Bürger ernst zu nehmen. Die Geschehnisse rund um Thaksin Shinawatra werfen nicht nur Fragen zu seiner Strafe auf, sondern auch zur Integrität der gegenwärtigen thailändischen Regierung.
Viele warten mit Spannung darauf, wie Paetongtarn Shinawatra mit dieser politischen Herausforderung umgehen wird, und ob sich die Proteste weiter zuspitzen werden, wie von verschiedenen Analysten prognostiziert.