Bangkok — Der thailändische Senat hat damit gedroht, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Justizminister Tawee Sodsong einzuleiten. Grund dafür ist die Entscheidung der Abteilung für Sonderermittlungen (Department of Special Investigation, DSI), eine Beschwerde einer Gruppe gescheiterter Senatskandidaten und Senatsreservisten zu prüfen. Diese Gruppe behauptet, dass die Senatswahlen im vergangenen Juni von Wahlabsprachen und Manipulationen geprägt waren.
Vorwürfe belasten den Ruf des Senats
General Kriangkrai Srirak, Erster stellvertretender Senatspräsident, erklärte heute, dass der Ruf des Senats durch die Entscheidung der DSI ernsthaft beschädigt worden sei und dies eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstelle. Er kündigte an, dass die Senatoren den Senatspräsidenten auffordern werden, einen Antrag beim Verfassungsgericht einzureichen, um Justizminister Tawee Sodsong aus dem Amt zu entfernen.
Wahlkommission prüft den Fall
Itthiporn Boonpracong, Vorsitzender der Wahlkommission (EC), gab heute bekannt, dass die DSI die EC im Vorfeld weiterer Ermittlungen konsultiert habe. Die EC befinde sich derzeit in der Prüfung des von der DSI vorgelegten Falls.
Entscheidung über Ermittlungen steht aus
Der DSI-Vorstand, unter dem Vorsitz von Verteidigungsminister Phumtham Wechayachai, wird am kommenden Dienstag zusammenkommen, um zu entscheiden, ob die DSI die Ermittlungen gegen den Senat aufnehmen darf. Zudem wird geprüft, ob die DSI selbst Gefahr läuft, wegen Amtsmissbrauchs nach § 157 des Strafgesetzbuches angeklagt zu werden, da die Ermittlungen eigentlich in den Zuständigkeitsbereich der Wahlkommission fallen.
Für die Entscheidung, den Senat zu untersuchen, benötigt die DSI die Zustimmung von mindestens zwei Dritteln der 22 Vorstandsmitglieder.
Geteilte Meinungen über die Befugnisse des DSI
Die Befugnisse der DSI, den Senat zu untersuchen, werden kontrovers diskutiert. Dr. Nat Natthawut Wongwian, ein Experte für öffentliches Recht, äußerte Zweifel daran, dass die DSI über die rechtliche Autorität verfügt, den Senat zu untersuchen. Er vermutet, dass die Initiative der DSI Teil eines politischen Spiels sein könnte, um die sogenannten „blauen“ Senatoren zu schwächen, die Versuche der Pheu Thai und der People’s Party zur Verfassungsänderung blockiert haben.
Unterstützung für die Ermittlungen
Der ehemalige Senator Somchai Sawangkarn erklärte gestern, dass er die Initiative der DSI unterstütze, um Transparenz zu schaffen. Er betonte, dass es Unklarheiten im Wahlprozess gebe, die aufgeklärt werden müssten. Sawangkarn äußerte die persönliche Überzeugung, dass der Senatswahlprozess, von der Bezirks- bis zur nationalen Ebene, von Absprachen und Blockwahlen durchzogen gewesen sei. Er forderte das Gericht auf, die Wahlurnen für eine öffentliche Neuauszählung zu öffnen, und betonte, dass er keine Voreingenommenheit gegenüber den derzeitigen Senatoren habe.
Hintergrund
Die Debatte über die Legitimität der Senatswahlen und die Rolle der DSI hat eine hitzige politische Diskussion entfacht. Während einige die Ermittlungen als notwendigen Schritt zur Wahrung der demokratischen Integrität betrachten, sehen andere darin einen politisch motivierten Angriff auf die Unabhängigkeit des Senats. Die Entscheidung des DSI-Vorstands am Dienstag wird voraussichtlich weitreichende Auswirkungen auf die politische Landschaft Thailands haben.