Handelsstreit zwischen USA und China lässt thailändische Exporte aufblühen, prognostiziert JSCCIB
Mit dem Anlegen von mit Containern beladenen Schiffen im Tiefseehafen Laem Chabang in der Provinz Chon Buri zeichnet sich ein bemerkenswerter Aufschwung für die thailändischen Exporte ab. Laut dem Gemeinsamen Ständigen Ausschuss für Handel, Industrie und Banken (JSCCIB) könnten die Exporte um 0,8 bis 1,5 Prozent wachsen, getrieben durch den aktuellen Handelskonflikt zwischen den USA und China.
Diese Prognose markiert eine Anhebung im Vergleich zu früheren Erwartungen und spiegelt die optimistische Einschätzung wider, dass Thailand als neue Exportbasis profitieren könnte. Der Handelsstreit, der auf die unfairen Handelspraktiken Pekings reagiert, hat zu erhöhten US-Zöllen auf Elektrofahrzeuge, Solarzellen, Halbleiter sowie bestimmte Stahl- und Aluminiumimporte geführt.
Diese Maßnahmen könnten chinesische Unternehmen dazu bewegen, ihre Produktionsstätten verstärkt nach Thailand zu verlagern, wie Payong Srivanich, Vorsitzender der Thai Bankers’ Association, betont. Trotz dieser positiven Aussichten bleiben Herausforderungen im thailändischen Exportsektor bestehen.
Steigende Produktionskosten aufgrund höherer Treibstoffpreise und Frachtraten wirken sich negativ aus. Insbesondere der Mangel an Frachtschiffen und Containern, bedingt durch geopolitische Konflikte im Nahen Osten und in Europa, belastet die Transportkosten erheblich.
Im Inland signalisiert die JSCCIB besondere Sorgen in Schlüsselsektoren wie dem Autoabsatz und dem Immobilienmarkt. Beide Bereiche verzeichnen rückläufige Verkaufszahlen, was potenziell das BIP-Wachstum um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte beeinträchtigen könnte, wie Experten warnen.
Die Wirtschaftsprognose für 2024 bleibt dennoch stabil, mit einem erwarteten BIP-Wachstum von 2,2 bis 2,7 Prozent und einer moderaten Inflation zwischen 0,5 und 1 Prozent. Die geplante Anhebung des Mindestlohns auf 400 Baht täglich könnte jedoch zusätzlichen Druck auf die Wirtschaft ausüben, insbesondere auf angeschlagene Sektoren wie die Fertigungsindustrie.
Experten wie Tawee Piyawatana, stellvertretender Vorsitzender des thailändischen Industrieverbandes, warnen vor möglichen Fabrikschließungen und einem weiteren Rückgang der Warenbestellungen, sollte der Mindestlohnplan umgesetzt werden.
Der Vorschlag zur Lohnerhöhung wird kontrovers diskutiert.
Während Befürworter die positiven Auswirkungen auf die Kaufkraft der Arbeitnehmer hervorheben, betonen Kritiker wie Poj Aramwattananont von der thailändischen Handelskammer die potenziellen Belastungen für kleine und mittlere Unternehmen, die möglicherweise nicht in der Lage sind, höhere Betriebskosten zu absorbieren.
Die Zukunft des thailändischen Exportsektors hängt somit nicht nur von globalen Handelsentscheidungen ab, sondern auch von der internen Wirtschaftspolitik und ihrer Fähigkeit, eine ausgewogene Balance zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit zu finden.