Bangkok — Der thailändische Tourismus- und Exportsektor wird durch den finanziellen Niedergang des chinesischen Immobilienriesen Evergrande erheblich beeinträchtigt werden. Der Zusammenbruch von Evergrande wurde heute von Poonpong Naiyanapakorn, Leiter des Policy and Trade Strategy Office (PTS) im Handelsministerium, bekannt gegeben. Er empfahl den Unternehmern, die Situation genau zu beobachten.
Evergrande, ein Gigant im chinesischen Immobiliensektor, der fast ein Viertel der chinesischen Wirtschaft ausmacht und das am höchsten verschuldete Unternehmen der Welt ist, meldete diesen Monat Konkurs an. Poonpong geht davon aus, dass sich der Zusammenbruch von Evergrande negativ auf die thailändische Wirtschaft auswirken und das Wachstum des thailändischen Tourismus bremsen wird, da die chinesischen Verbraucher ihren Konsum und ihre Auslandsreisen einschränken werden.
Chinesische Touristen machen 28 % aller ausländischen Touristen aus, die Thailand besuchen. Vor dem Ausbruch von Covid-19 im Jahr 2019 begrüßte Thailand etwa 12 Millionen chinesische Besucher, die rund 53 Milliarden Baht zur Wirtschaft beitrugen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres (Januar bis Juni) besuchten jedoch nur 1,4 Millionen chinesische Touristen Thailand. Poonpong wies außerdem darauf hin, dass sich dies auch auf den thailändischen Exportsektor auswirken wird, da die Kaufkraft der Chinesen sinkt und ein erheblicher Teil des chinesischen BIP in den Immobiliensektor fließt, der mit über 62 Millionen Arbeitsplätzen eine wichtige Beschäftigungsquelle darstellt.
Auch die Rohstoffexporte aus Thailand nach China, darunter Bauchemikalien und Kunststoffpellets, werden voraussichtlich betroffen sein. China ist mit einem Anteil von 18 % bzw. 29 % der wichtigste Exportmarkt für diese Produkte und gehört zu den zehn wichtigsten Exportprodukten Thailands. In der ersten Hälfte dieses Jahres gingen die Ausfuhren dieser beiden Produkte nach China um 20,9 % bzw. 26,9 % zurück, berichtete KhaoSod.
Andere baubezogene Produkte wie Stahl, Stahlerzeugnisse, Aluminiumerzeugnisse, Baumaschinen, Zement und Kunststofferzeugnisse werden voraussichtlich weniger betroffen sein, da China nicht der wichtigste Exportmarkt ist. Allerdings könnte es indirekte Auswirkungen auf die Preise geben, insbesondere bei Stahl, der von der Immobilienwirtschaft abhängt.
Poonpong kam zu dem Schluss, dass thailändische Geschäftsleute den chinesischen Immobiliensektor genau beobachten sollten, da er die wirtschaftliche Erholung Chinas maßgeblich beeinflusst, was sich wiederum auf die thailändische Wirtschaft auswirken wird, insbesondere auf den Tourismus und den internationalen Handel.
Da China Thailands wichtigster Handelspartner und der zweitgrößte Exportmarkt ist, auf den etwa 12 % des gesamten thailändischen Exportwerts entfallen, hat die chinesische Wirtschaft erhebliche Auswirkungen auf die thailändischen Exportgüter.