Bangkok — Inmitten der globalen Unsicherheiten sorgt die Handelspolitik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump für große Besorgnis — und das besonders für Thailand. Während anderswo viel über die Auswirkungen seiner zollpolitischen Entscheidungen diskutiert wird, zielt Trumps protektionistische Strategie vor allem auf den Export und die wirtschaftliche Stabilität Thailands ab.
Am 5. November wählten die Amerikaner einen neuen republikanischen Präsidenten, was eine Wende in der Wirtschafts- und Handelspolitik verspricht. Trumps versprochenen 20% Zölle auf sämtliche Importe — und erschreckende 60% auf Produkte aus China — könnten die bereits angespannte wirtschaftliche Situation in Thailand erheblich verschlechtern.
Thailand ist eine stark exportabhängige Nation, in der Exporte rund 65,4% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen. Diese Abhängigkeit macht das Land besonders anfällig für politische Entscheidungen der größten Volkswirtschaft der Welt. Die USA sind Thailands wichtigster Exportmarkt mit einem Anteil von 17%, während China mit 12% der zweitgrößte ist.
Das schädliche Potenzial von Trumps Politik wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass indirekte Exporte nach China über Malaysia und Singapur ebenfalls signifikant zur thailändischen Wirtschaft beitragen.
Die sich abzeichnende Rezession ist nicht nur eine theoretische Möglichkeit. Ein Blick auf die harten Fakten zeigt: Die Wirtschaft Thailands hat durch die COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 bereits um 6,1% schrumpfen müssen, was im Vergleich zu anderen ASEAN-Ländern inakzeptabel ist.
Wenn die aktuellen Trends anhalten und die US-Handelspolitik sich weiter verschärft, könnte Thailand in eine Phase noch gravierenderer wirtschaftlicher Schwierigkeiten eintreten.
Zusätzlich steht auch Chinas innenpolitische Lage unter Druck.
Mit einem Rückgang der Eigenheimverkäufe um 34,8% in diesem Jahr und einer steigenden Jugendarbeitslosigkeit von 18,8% könnte die chinesische Binnennachfrage weiter schwächen. Diese Probleme könnten in den kommenden Jahren nicht nur China, sondern auch die thailändische Wirtschaft weiter destabilisieren.
Es ist bereits zu beobachten, dass Unternehmen in anderen Regionen — wie Vietnam und Indonesien — ihre Produktionsstätten verlagern, um den hohen Zöllen, die unter Trumps Régime drohen, zu entkommen.
Diese Verlagerung birgt das Risiko, dass Thailand den Anschluss verliert, besonders wenn Trumps strenge „Ursprungsregel“ für Handelsabkommen noch zugunsten Amerikas verschärft wird.
Die Frage, die sich vielen stellt, ist, ob Thailand die kommenden Herausforderungen bewältigen kann.
Während der Branchenriese China voraussichtlich fünf Jahre benötigen wird, um die Probleme seines Immobilienmarktes in den Griff zu bekommen, ist Thailand ebenfalls gezwungen, seine hohe private Haushaltsverschuldung zu adressieren.
Sollte dies beiderseits nicht zügig geschehen, könnten beide Volkswirtschaften in eine tiefe Rezession rutschen — ein gravierender Anstieg der Arbeitslosigkeit und sozialer Unruhen könnte die Folge sein. Trump könnte letztlich der entscheidende Faktor sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.