Bangkok — In einem brisanten Urteil hat das Zivilgericht in Bangkok die Klage des thailändischen Aktivisten Jatupat Boonpattararaksa gegen die NSO Group Technologies abgelehnt, was weltweit für Aufruhr unter Menschenrechtsaktivisten sorgt.
Jatupat, der die NSO Group verklagt hatte, machte geltend, dass die Firma versäumt habe, ihn vor den Angriffen mit der umstrittenen Pegasus-Spyware zu schützen. Diese Software ist aufgrund ihres Einsatzes zur Überwachung von Menschenrechtsverteidigern und Journalisten in der Kritik.
Chanatip Tatiyakaroonwong, Thailand-Forscher von Amnesty International, hat die abweisende Entscheidung des Gerichts scharf verurteilt. Er betonte, dass die Weigerung des Gerichts, die Rolle der NSO Group bei der Unterstützung von Menschenrechtsverletzungen anzuerkennen, eine besorgniserregende Entwicklung darstellt.
Chanatip versicherte jedoch, dass dieses Urteil den fortlaufenden Kampf gegen den unrechtmäßigen Einsatz von Spyware und die Suche nach Gerechtigkeit für betroffene Opfer nicht untergraben wird.
In seiner Klage forderte Jatupat eine Entschädigung von 2,5 Millionen Thailändischen Baht und verlangte von der NSO Group, den Einsatz von Pegasus gegen ihn zu unterlassen, ihm Zugang zu den von seinem Gerät extrahierten Daten zu gewähren und diese aus den Datenbanken des Unternehmens zu löschen.
Amnesty International unterstützte den Fall mit einem Schriftstück und verwies auf Beweise aus einer umfassenden Untersuchung zum Missbrauch der Pegasus-Spyware, die 2021 durchgeführt wurde. Diese forensische Analyse ergab zahlreiche Spyware-Infektionen auf Geräten von Aktivisten weltweit, einschließlich solcher in Thailand.
Trotz der vorgebrachten Beweise wies das Gericht die Klage mit der Begründung zurück, es gebe “keine ausreichenden Beweise” für eine Infektion von Jatupats Gerät. Außerdem stellte das Gericht fest, dass detaillierte forensische Untersuchungsergebnisse des Klägers fehlen würden.
Die NSO Group verteidigte sich, indem sie erklärte, dass Pegasus ein Instrument zur Verbrechensbekämpfung sei, das ausschließlich Regierungsbehörden zur Verfügung stehe. Menschenrechtsorganisationen hingegen argumentieren, dass es zahlreiche Fälle von Missbrauch gegen Journalisten und Aktivisten gebe.
Chanatip und Amnesty International fordern eine stärkere Verantwortung und Transparenz von Unternehmen und staatlichen Stellen im Hinblick auf die unrechtmäßige Überwachung von Menschenrechtsaktivisten. In einem weiteren besorgniserregenden Vorfall haben fünf Aktivisten im vom Aufstand geprägten tiefen Süden Thailands Druck erfahren, nachdem sie ein Scheinreferendum zur Selbstbestimmung organisiert hatten.