Bangkok, 11. Dezember 2024 — Das thailändische Kabinett hat am Mittwoch bedeutende Maßnahmen beschlossen, um die Verschuldung privater Haushalte und kleiner Unternehmen zu bekämpfen.
Premierministerin Paetongtarn Shinawatra betonte auf einer Pressekonferenz, dass die neuen Regelungen insbesondere Privatkreditnehmern und kleinen Firmen zugutekommen werden. Zahlreiche Kreditnehmer in Thailand sehen sich aktuell mit drastischen finanziellen Herausforderungen konfrontiert.
Offiziellen Statistiken zufolge hatten im September über 30 Millionen Kreditnehmer, die sich bei 157 Finanzinstituten verschuldet hatten, insgesamt 13,6 Billionen Baht Schulden angehäuft.
Finanzminister Pichai Chunhavajira erklärte, dass das Kabinett auch die jährlichen Beiträge der Banken zum Financial Institutions Development Fund (FIDF) auf die Hälfte reduzieren werde.
Diese Maßnahme, die die Beiträge von 0,46 Prozent auf 0,23 Prozent der Einlagen senkt, soll den Finanzinstituten ermöglichen, zusätzliche Mittel zur Unterstützung ihrer Schuldner bereitzustellen.
Die Zahl notleidender Kredite hat im dritten Quartal 2024 den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht — 2,97 Prozent der ausstehenden Kredite sind in Verzug geraten.
Der FIDF wurde nach der Finanzkrise von 1997 eingerichtet und spielt eine entscheidende Rolle bei der finanziellen Stabilität thailändischer Banken. Ein Highlight der neu beschlossenen Maßnahmen ist das Angebot einer dreijährigen Zinsaussetzung für ungefähr 1,9 Millionen Schuldner, die insgesamt 890 Milliarden Baht für Immobilien und Kleinunternehmen schulden.
Diese Regelung zielt darauf ab, die finanzielle Belastung der Haushaltsschulden zu senken
Die Regierung ermöglicht zudem, dass bis zu 5 Millionen Baht an Wohnungsbaudarlehen, 800.000 Baht an Autokrediten und dieselbe Summe für Kredite an Kleinunternehmen durch diese Maßnahmen abgedeckt werden können.
Mit dem Plan will die Regierung die Zahl der überfälligen Kredite reduzieren
Kreditnehmer, deren Zahlungen bis zu einem Jahr überfällig sind, haben nun die Gelegenheit, von diesen Maßnahmen zu profitieren. Insgesamt werden 39 Milliarden Baht zur Finanzierung des Schuldenerlasses bereitgestellt.
Zudem dürfen Kreditnehmer mit ausstehenden Krediten an Nichtbanken, die in Verzug geraten sind, ebenfalls von den neuen Regelungen Gebrauch machen. Autokredite unter 800.000 Baht und Motorradkredite unter 50.000 Baht ermöglichen es den Betroffenen, ihre Zahlungen über die nächsten drei Jahre auf 70 Prozent ihrer aktuellen Raten zu reduzieren, während auch die Zinsen um 10 Prozent gesenkt werden.
Um die nicht-banklichen Kreditgeber zu unterstützen, stellt die Regierung günstige Kredite in Höhe von 50 Milliarden Baht zu einem Zinssatz von 2 Prozent zur Verfügung. Diese Schritte sollen die Schuldenlast der Bevölkerung mindern und eine positive Entwicklung des Konsums sowie des Wirtschaftswachstums in Thailand fördern.
Die Wirtschaftsprognosen sind jedoch angespannt
Mit einem Rückgang der Autoproduktion um 20 Prozent in diesem Jahr und einer fortdauernden Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt zeigt sich die Auswirkungen der Schuldenproblematik auf die gesamte Wirtschaft.
Thailands Wirtschaft verzeichnete im dritten Quartal 2024 ein Wachstum von nur 3 Prozent, was im Vergleich zu den Nachbarländern Indonesien (4,95 Prozent) und Malaysia (5,3 Prozent) besorgniserregend ist.
Die neue Strategie zur finanziellen Entlastung könnte schließlich die dringend benötigte Erleichterung für viele Menschen in Thailand bringen, die mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen. Ob sie jedoch ausreicht, um nachhaltige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten, bleibt abzuwarten.