Währungsstürme bedrohen Asiens Märkte: Yen fällt auf 38-Jahres-Tief
Der japanische Yen ist auf den tiefsten Stand seit 38 Jahren gefallen und liegt nun bei 160 zum Dollar.
Diese dramatische Abwertung führte zu Berichten, dass die Bank von Japan Maßnahmen zur Reduzierung der Liquidität und möglicherweise weitere Zinserhöhungen ankündigt, um die Inflation unter Kontrolle zu halten und die Abwertung zu stoppen.
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Auch andere asiatische Währungen kämpfen mit starken Verlusten.
Der philippinische Peso, der koreanische Won und die indische Rupie befinden sich nahe historischer Tiefstände.
Um ihre Währungen zu stützen, haben die Zentralbanken Indiens, Vietnams und Indonesiens auf den Devisenmärkten interveniert.
Seit Jahresbeginn haben viele andere Währungen ebenfalls nachgegeben.
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Der Euro, der kanadische Dollar, der neuseeländische Dollar, der taiwanesische Dollar, die indonesische Rupie, der Schweizer Franken, der mexikanische Peso, die türkische Lira, der argentinische Peso und der brasilianische Real verzeichneten Verluste von 3,2 bis 12,2 Prozent.
Der thailändische Baht liegt nahe der Mitte dieser Spanne und ist um 6,5 % auf etwa 36,90 pro Dollar gesunken.
Der Hauptgrund für diese Schwäche liegt in der noch immer starken US-Wirtschaft.
Dies führt zu der Annahme, dass die Zinssenkungen in den USA langsamer und geringer ausfallen könnten als in anderen Ländern.
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Die wirtschaftliche Lage in den USA ist, gemessen am Einkaufsmanagerindex (PMI), im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften wie etwa Europa, wo zunehmende politische Sorgen die Wirtschaft belasten, immer noch recht stark.
In den USA stieg der S&P Global Composite PMI von 54,5 im Mai auf 54,6 im Juni, was den höchsten Stand seit 26 Monaten darstellt.
Im Gegensatz dazu fiel der PMI der Eurozone von 52,2 auf 50,8.
In Frankreich sank der Wert auf 48,2, da die Märkte nach Neuwahlen, bei denen die Partei von Präsident Emmanuel Macron voraussichtlich verlieren wird, einen politischen Stillstand befürchten.
In Japan fiel der PMI im Juni auf 50,0, wobei der Dienstleistungsindex aufgrund gestiegener Rohstoffkosten für Unternehmen infolge der starken Abwertung des Yen zum ersten Mal seit fast zwei Jahren schrumpfte.
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Ein Lichtblick ist Indien, wo der PMI von 60,5 auf 60,9 gestiegen ist.
Synchronisierte Erholung der Weltwirtschaft
Die Weltwirtschaft zeigt Anzeichen einer synchronisierten Erholung, ausgehend von den großen Volkswirtschaften Nordamerikas, Europas und Asiens.
Der jüngste globale Einkaufsmanagerindex hat sich verbessert, insbesondere in Asien, wo deutliche Anzeichen einer Erholung zu sehen sind, ähnlich wie im Zeitraum von 2016 bis 2018. Dennoch sind einige Volkswirtschaften stärker gefährdet.
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In Indien gibt es politische Risiken, da Premierminister Narendra Modi bei den jüngsten Wahlen keine absolute Mehrheit erringen konnte, was bedeutet, dass er möglicherweise Schwierigkeiten haben wird, alle seine wirtschaftlichen Reformmaßnahmen durchzusetzen.
In Frankreich kam es zu einem massiven Ausverkauf von Staatsanleihen, nachdem Präsident Macron drei Jahre vor dem geplanten Termin Neuwahlen ausgerufen hatte und rechtsextreme Parteien bei den Wahlen zum Europäischen Parlament einen Aufschwung erlebten.
Geopolitische Risiken in Ländern außerhalb der USA führen teilweise dazu, dass Vermögenswerte andernorts abverkauft werden und die Anleger sich dem Dollar als sicherer Anlage zuwenden.
Darüber hinaus spielen auch die Unterschiede zwischen der Geldpolitik in den USA und anderswo eine Rolle.
Der globale Zinszyklus geht in einen Abwärtstrend über.
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In den reichen Ländern haben die Notenbanken begonnen, ihre Leitzinsen zu senken.
Die Schweiz (bereits zwei Senkungen), Kanada, Schweden und die Eurozone haben alle mit einer Lockerung begonnen, und die Bank of England dürfte im August diesem Beispiel folgen.
In den USA ist das Bild jedoch anders.
Zwar sind wichtige Indikatoren wie Einzelhandelsumsätze, Bestellungen langlebiger Güter und das BIP im ersten Quartal schwächer geworden, aber die Wirtschaft ist immer noch stärker als anderswo, und die Inflation ist nach wie vor höher als anderswo.
Die Inflation in den USA liegt bei 3,3 Prozent, in der Eurozone dagegen bei 2,6 Prozent.
Die Fed dürfte dieses Jahr nur ein- oder zweimal die Zinsen senken.
Höhere Zinsen ziehen weiterhin Investoren an und stärken den Dollar.
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Prognose und Ausblick
Wir gehen davon aus, dass der Baht im dritten Quartal aufgrund der Stärke des Dollars und der US-Wirtschaft weiter auf 37,50 pro Dollar nachgeben wird.
Doch wenn die US-Wirtschaft Ende des dritten Quartals Anzeichen einer Verlangsamung zeigt, wird der Dollar an Wert verlieren.
Der Markt beginnt zu glauben, dass die Fed die Zinsen senken wird, wodurch der Baht im vierten Quartal gestärkt werden könnte.
Die thailändische Leistungsbilanz wäre dann ausgeglichen (aufgrund eines Handelsdefizits, aber mit einem Überschuss im Dienstleistungssektor), und der Baht könnte möglicherweise deutlich auf etwa 34,50 steigen.
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Der Yen dürfte aufgrund der Zinsdifferenz zu den USA unterdessen schwächer werden.
Wir gehen jedoch davon aus, dass der Yen im vierten Quartal stärker wird, nachdem die Bank von Japan im dritten Quartal die Liquidität verknappt und die Zinsen erhöht hat.
Um der Wirtschaft zu helfen, werden die chinesischen Behörden dem Yuan, der in diesem Jahr derzeit um 1,7 Prozent gefallen ist, wahrscheinlich eine leichte Abwertung erlauben.
Ein schwacher Yen und Yuan werden den Baht in den nächsten ein bis zwei Monaten unter Druck setzen und zu einer weiteren Abwertung führen.
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Die Volatilität des Baht wird angesichts der Marktperspektiven hinsichtlich der Ausrichtung der US-Geldpolitik zunehmen.
Obwohl wir davon ausgehen, dass der Dollar im dritten Quartal weiter an Stärke gewinnen wird, bevor er an Wert verliert, ist nichts sicher.
Die globalen Währungen werden weiterhin stärker schwanken, je nach Konjunkturentwicklung, Inflation, globalen geopolitischen Trends und Innenpolitik.
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Vorsicht bei Währungsrisiken
In den USA sorgt ein knappes Rennen um die Präsidentschaft zwischen Joe Biden und Donald Trump für zusätzliche Volatilität.
Geschäftsleute und Investoren, deren Geschäfte internationale Währungen betreffen, müssen wachsam sein und Währungsrisiken strikt absichern.
Dr. Piyasak Manason, Leiter der Wirtschaftsforschung bei InnovestX Securities Co Ltd, einer Tochtergesellschaft der SCBX-Gruppe, betont die Notwendigkeit eines sorgfältigen Risikomanagements in diesen unsicheren Zeiten.