Zum ersten Mal hat die thailändische Nationalpark- und Wildtierbehörde drei offizielle Stellen für Mahouts — also Elefantenführer — ausgeschrieben. Ihre Hauptaufgabe: wilde Elefanten aus besiedelten Gebieten entfernen. Doch der Job ist nicht nur anspruchsvoll, sondern auch gefährlich.
Ein Artikel von Kilian Borchert
Warum braucht es eigene Mahouts?
Atthaphon Charoenchansa, Generaldirektor der Behörde, erklärte anlässlich des thailändischen Elefantentags, dass die Behörde bisher lokale Mahouts angeheuert habe, um wilde Elefanten aus Wohngebieten zu vertreiben. Doch jetzt will die Behörde eigene Experten für diese Aufgabe haben.
„Das Entfernen eines wilden Elefanten aus einem Gebiet ist eine Herausforderung, die die Beteiligung von fast hundert Beamten und Anwohnern erfordert. Der Job ist auch riskant“, so Atthaphon.

Was verdienen die Mahouts?
Die ausgewählten Mahouts erhalten ein monatliches Gehalt von 13.000 bis 14.000 Baht (etwa 330 bis 355 Euro). Bewerber müssen mindestens fünf Jahre Erfahrung als Elefantenführer vorweisen und Referenzen von lokalen Führungspersönlichkeiten wie Dorfvorstehern einreichen.
Warum sind Mahouts so selten geworden?
Taweepoke Angkawanish, Chef-Tierarzt des Elefantenkrankenhauses im thailändischen Elefantenschutzzentrum in Lampang, erklärt, dass der Beruf des Mahouts immer seltener wird. Traditionell wird das Wissen innerhalb von Familien und engen Gemeinschaften weitergegeben — von Vater zu Sohn.
„Wenn jemand in diesen Beruf einsteigen will, muss er Teil dieser Gemeinschaft werden“, sagt Taweepoke. „Vor etwa 50 Jahren war der Job noch populär und gut bezahlt, da wir in der Holzindustrie tätig waren und Elefanten sowie Mahouts benötigten. Doch heute könnte der Beruf des Mahouts noch vor den Elefanten selbst aussterben.“

Zertifizierungsprogramm für Mahouts
Um dem Rückgang entgegenzuwirken, hat die Forstindustrieorganisation ein Zertifizierungsprogramm für lokale Mahouts gestartet. Bewerber müssen mindestens ein Jahr Erfahrung vorweisen, um zertifiziert zu werden.
Die neuen Regierungsstellen könnten ein wichtiger Schritt sein, um das traditionelle Wissen der Mahouts zu bewahren und gleichzeitig die Konflikte zwischen Menschen und wilden Elefanten zu reduzieren. Doch ob der Beruf langfristig überleben kann, bleibt fraglich.
BLITZ fragt: Würden Sie sich diesen gefährlichen Job zutrauen?