Verkehrsfluss in Thailand: Warum Anpassung wichtiger ist als das Befolgen von Regeln - So vermeiden Sie typische Verkehrsfallen

Verkehrsfluss in Thailand: Warum Anpassung wichtiger ist als das Befolgen von Regeln - So vermeiden Sie typische Verkehrsfallen

Verkehrsregeln in Thai­land und wie man Verkehrsun­fälle vermeidet

BESTE PRAK­TIS­CHE TIPPS FÜR SICHERES FAHREN IN THAILAND

The­o­retisch gel­ten Verkehrsregeln weltweit und auch in Thai­land, aber das Verkehrsver­hal­ten in Thai­land ist haupt­säch­lich auf­grund kul­tureller und entwick­lungs­be­d­ingter Fak­toren ziem­lich anders. Thailän­der neigen dazu, die Regeln zu beu­gen (oder zu brechen), sodass Verkehrsregeln in der täglichen Prax­is nicht auf die gle­iche Weise beachtet wer­den wie in manch anderen Län­dern. Wenn Sie sich­er bleiben möcht­en, soll­ten Sie sich bewusst sein, dass die Dinge hier anders sind.

Dies ist umso wichtiger, da Thai­land jedes Jahr zu den Län­dern mit den meis­ten Verkehrsun­fällen weltweit zählt.

Was das thailändis­che Verkehrsver­hal­ten von dem unter­schei­det, was Sie aus Ihrem eige­nen Land gewohnt sind, hat alles mit der thailändis­chen Kul­tur und der Art und Weise zu tun, wie das Land organ­isiert ist. 

In diesem Artikel wird erläutert, wie bes­timmte Merk­male der thailändis­chen Kul­tur das tat­säch­liche Verkehrsver­hal­ten bee­in­flussen, aber Sie kön­nen diesen Artikel auch umgekehrt ver­wen­den: Wenn Sie den thailändis­chen Verkehr ver­ste­hen, kön­nen Sie tat­säch­lich bess­er ver­ste­hen, wie die Thailän­der denken.

I. Warum ist es wichtig, sich auf thailändis­che Verkehrssi­t­u­a­tio­nen vorzubereiten?

Stu­di­en der WHO zufolge zählt Thai­land seit vie­len Jahren in Folge zu den Län­dern mit den meis­ten Verkehrsun­fällen weltweit, ins­beson­dere bei Motorradunfällen .

Die thailändis­chen Behör­den überwachen auch die Zahl der Verkehrsun­fälle und Todes­fälle, ins­beson­dere an den soge­nan­nten Sieben gefährlichen Tagen des Jahres“ , also in der Zeit um das west­liche Neu­jahrs­fest und um das thailändis­che Neu­jahrs­fest Songkran.

Jedes Jahr ster­ben während dieser gefährlichen Zeit täglich Dutzende Men­schen und Hun­derte wer­den ver­let­zt. Chi­ang Mai ist eine der gefährlich­sten Prov­inzen des ganzen Landes.

Viele Aus­län­der sind in Thai­land in Verkehrsun­fälle ver­wick­elt, aus dem ein­fachen Grund, weil sie den inter­na­tionalen Regeln ver­traut­en und mit der Fahrweise der Thailän­der nicht ver­traut waren.

II. Wie unter­schei­det sich der thailändis­che Verkehr?

1. VER­ANT­WOR­TUNGS­BERE­ICH

Der wichtig­ste Fak­tor, der das gesamte Verkehrsver­hal­ten in Thai­land bee­in­flusst, ist das, was ich den Ver­ant­wor­tungs­bere­ich“ eines thailändis­chen Fahrers nenne. Der Ver­ant­wor­tungs­bere­ich eines thailändis­chen Fahrers ist das, worauf er im thailändis­chen Stil acht­en (sollte). Im Grunde ist es alles, was in seinem Blick­feld erscheint, ohne den Kopf zu drehen. Wir sprechen also von einem Winkel von unge­fähr 90 – 140 Grad vor dem Fahrzeug.


Die Aufmerk­samkeit des durch­schnit­tlichen thailändis­chen Fahrers erstreckt sich auss­chließlich auf die Front, ohne dass er den Kopf dreht.
Dies wird impliz­it als sein Ver­ant­wor­tungs­bere­ich verstanden.

Während also der Ver­ant­wor­tungs­bere­ich eines aus­ländis­chen Fahrers 360 Grad beträgt, beträgt der prak­tis­che Ver­ant­wor­tungs­bere­ich eines thailändis­chen Fahrers höch­stens etwa die Hälfte davon.

Gemäß den inter­na­tionalen Verkehrsregeln müssen Sie beim Spur­wech­sel, Abbiegen oder in anderen Sit­u­a­tio­nen in die Spiegel schauen und einen Schul­terblick machen . Da Thailän­der jedoch von Natur aus faul sind, tun die meis­ten von ihnen das nicht konsequent. 

Und weil die meis­ten Thailän­der Spiegel und Schul­terblick nicht aus­re­ichend nutzen, beste­ht ein implizites kollek­tives Ver­ständ­nis, dass die Hauptver­ant­wor­tung (oder sog­ar die einzige) eines Fahrers in seinem Sicht­feld liegt, seinem Verantwortungsbereich.

Um es ein­fach auszu­drück­en: Jed­er inter­essiert sich grund­sät­zlich (haupt­säch­lich) für das, was vor ihm liegt und soweit die Augen­winkel blick­en, fast ohne den Kopf zu drehen.

Funk­tion­iert das? Nun, in vie­len Fällen funk­tion­iert es und in gewiss­er Weise kön­nte es eine effiziente Meth­ode sein, mit dem Verkehr umzuge­hen. Der Nachteil dieses trä­gen Sys­tems beste­ht jedoch darin, dass es den soge­nan­nten toten Winkel (bzw. toten Fleck), der sich irgend­wo hin­ter und neben Ihnen befind­et, nicht aus­re­ichend abdeckt. Dadurch entste­ht eine Grau­zone zwis­chen dem Fahrer vor Ihnen und dem im toten Winkel, was ein Unfall­risiko birgt.


Weil die meis­ten thailändis­chen Aut­o­fahrer den Schul­terblick ver­nach­läs­si­gen (und viele auch den Blick in die Spiegel vergessen),
bleiben durch ihre Aufmerk­samkeit oft große Bere­iche unbeachtet, ins­beson­dere die toten Winkel.

Weil der Ver­ant­wor­tungs­bere­ich die wichtig­ste Regel“ des thailändis­chen Verkehrs ist,
bee­in­flusst er alles, im Guten wie im Schlechten.

Denn der Ver­ant­wor­tungs­bere­ich ist das implizite Leit­prinzip eines thailändis­chen Fahrers, alles andere hängt davon ab . Es ist fast egal, wer nach den offiziellen Regeln Recht hat oder Unrecht, in der Prax­is han­delt jed­er nach diesem Prinzip.

Unab­hängig davon, wie ver­ant­wor­tungs­los Fahrer B fährt, liegt er im Ver­ant­wor­tungs­bere­ich von Fahrer A,
sodass es gemäß den thailändis­chen Verkehrsregeln Fahrer A ist, der auf Fahrer B Rück­sicht nehmen sollte.

Sie kön­nten zum Beispiel Zeichen geben, dass Sie seitwärts von ein­er Spur auf eine andere wech­seln möcht­en, oder selt­same Bewe­gun­gen machen und dann vielle­icht zu Ihrer Über­raschung fest­stellen, dass jemand hin­ter Ihnen darauf wartet, dass Sie die Spur wech­seln, obwohl Sie gemäß den inter­na­tionalen Regeln warten müssten, bis die Per­son hin­ter Ihnen zuerst an Ihnen vor­beige­fahren ist, oder obwohl Sie sich gemäß den tat­säch­lichen Regeln falsch verhalten.

Du bist in meinem Blick­feld, also passé ich mich dir an“ ist die prak­tis­che Lösung, die die thailändis­che Verkehrs­ge­sellschaft über­nom­men hat.

Ein weit­eres Beispiel: Thailändis­che Fahrer neigen dazu, jeman­den kurz vor ein­er Kurve zu über­holen. Im inter­na­tionalen Kon­text ergibt das keinen Sinn, da es zu gefährlichen Sit­u­a­tio­nen führt und den Verkehrs­fluss behindert. 

Im thailändis­chen Kon­text macht es jedoch Sinn, denn wenn plöt­zlich Fahrer B vor Fahrer A auf­taucht, bedeutet das, dass Fahrer A nun auf Fahrer B Rück­sicht nehmen muss, da B sich in A‘s Ver­ant­wor­tungs­bere­ich befindet.


In Thai­land ist es sehr üblich, anderen die Vor­fahrt zu kap­pen. Aus inter­na­tionaler Sicht ist das unver­ant­wortlich, im thailändis­chen Kon­text jedoch ver­ständlich“, denn sobald Sie in den Ver­ant­wor­tungs­bere­ich ein­er anderen Per­son ger­at­en, sollte diese auf Sie hören, auch wenn Sie unver­ant­wortlich fahren.

Ich bin der Mei­n­ung, dass sog­ar die thailändis­che Polizei und die thailändis­chen Ver­sicherungs­ge­sellschaften (implizite oder explizite) Beurteilun­gen auf Grund­lage des Ver­ant­wor­tungs­bere­ichs des Fahrers vornehmen, sodass die Schuld für manche Unfälle dem Hin­ter­mann zugeschoben wird, obwohl dieser im inter­na­tionalen Kon­text im Recht gewe­sen wäre. Der Ver­ant­wor­tungs­bere­ich ist also wirk­lich wichtig und ste­ht tat­säch­lich im Wider­spruch zu den inter­na­tionalen Verkehrsregeln, wie Sie wahrschein­lich gewohnt sind.

2. Sich aneinan­der anpassen, statt Regeln zu befolgen

Ein weit­eres wichtiges implizites Merk­mal des thailändis­chen Verkehrsver­hal­tens, das ganz mit der thailändis­chen Kul­tur zu tun hat, ist, dass sich thailändis­che Fahrer ständig aneinan­der anpassen, anstatt sich auf echte Verkehrsregeln zu ver­lassen. Mit anderen Worten: Es ist wichtiger, zu beobacht­en und sich anzu­passen, als den Regeln zu ver­trauen und sie zu befolgen.

Dieses kollek­tive implizite Ver­ständ­nis im thailändis­chen Verkehr war tat­säch­lich der Grund dafür, dass ich bei der Motor­rad­führerschein­prü­fung in Hongkong durchge­fall­en bin. Denn ich habe mir die thailändis­che Ange­wohn­heit angeeignet, anzuhal­ten oder sehr langsam weit­erz­u­fahren, wenn die Verkehrssi­t­u­a­tion unklar erscheint, während man sich im inter­na­tionalen Kon­text darauf ver­lassen sollte, dass die anderen Fahrer sich an die Regeln hal­ten und die eigene Geschwindigkeit beibehalten.

Sich ständig aneinan­der anzu­passen ist ein typ­isch asi­atis­ches kul­turelles Merk­mal, das man am besten im viet­name­sis­chen Verkehr beobacht­en kann, der aus Flüssen von Motor­rollern beste­ht, die wie ein Fis­chschwarm durch die Straßen strömen. 

Japan­er zeigen ein anpas­sungs­fähiges und gle­ichzeit­ig extrem geset­zestreues Ver­hal­ten, sind aber wie andere Asi­at­en auch grup­penori­en­tierte Men­schen, denen die Har­monie der Gruppe wichtiger ist als die Rechte des Einzelnen.


Im krassen Gegen­satz dazu neigen Men­schen im West­en dazu, strenger zu sein und sich auf Regeln zu ver­lassen, während sie auf ihren indi­vidu­ellen Recht­en behar­ren. Hier sind also einige grundle­gende Unter­schiede, die sich auch in Verkehrssi­t­u­a­tio­nen deut­lich bemerk­bar machen.

Thailän­der gehören nicht ger­ade zu den geset­zestreuesten Men­schen der Welt. Regeln wer­den zwar öffentlich anerkan­nt, aber oft in der Öffentlichkeit leicht­fer­tig umgan­gen oder im Geheimen gebrochen. 

So wie viele Thailän­der ein Ver­sprechen als bloße Absicht betra­cht­en, die mit jed­er (faulen) Ausrede bei­seite gelegt wer­den kann, wer­den Regeln, Geset­ze und Vorschriften oft nur als Richtlin­ien betra­chtet, von denen bei Bedarf abgewichen wer­den kann.

NICHTS IST WIRK­LICH WICHTIG. ALLES
WIRD VON DEM ALLES-ABLASSENDEN MANTRA GEFASST, DAS DURCH DIE THAILÄNDIS­CHE GESELLSCHAFT VIB­RI­ERT
:
MAI-PEN-RAI SABAI-SABAI

Im Straßen­verkehr kann man das in mehr Fällen beobacht­en, als ich beschreiben kann: Beim Parken direkt an ein­er Ecke (mit rot-weißen Fahrbahn­schildern), beim Fahren gegen die Fahrtrich­tung, beim Fahren ohne Licht und so weiter. 

Das alles spielt keine Rolle, es wird her­zlich von dem allum­fassenden, alles freis­prechen­den Mantra umarmt, das durch die thailändis­che Gesellschaft vib­ri­ert: mai-pen-rai, sabai-sabai. Sog­ar von Gesetzeshütern.

An Kreuzun­gen ohne Ampeln kann man beispiel­sweise beobacht­en, dass die nor­malen Verkehrsregeln nicht gel­ten: Der Verkehr von links hat ange­blich Vor­rang, aber in der Prax­is beobacht­en die Leute ein­fach das Ver­hal­ten der anderen und wer zuerst vor­fährt, fährt oft zuerst. 

Es ist ein ständi­ges Geben und Nehmen (manch­mal mehr Nehmen als Geben), aber in einem mehr oder weniger adap­tiv­en organ­is­chen Grup­pen­prozess, statt einem stren­gen Fordern und Beurteilen auf der Grund­lage von Regeln.

Die Thailän­der ver­trauen den Regeln nicht, ver­lassen sich nicht auf Geset­ze und ver­trauen einan­der nicht. Stattdessen reagieren sie flex­i­bel auf die Sit­u­a­tion und passen sich an.

3. Behin­derun­gen des Verkehrs­flusses sind üblich

In west­lichen Fahrschulen sollte man gel­ernt haben, dass man den Verkehrs­fluss möglichst nicht unter­brechen darf. Man muss also warten, bis Autos vor­bei sind, bevor man parkt oder aus ein­er Park­lücke aus­fährt, man hält nicht am Straßen­rand, wenn das die ganze Spur block­ieren würde, man fährt nicht langsam, wenn man eine anständi­ge Geschwindigkeit fahren kann, und man fährt schnell genug in Kurven. 

Vieles davon ist dem thailändis­chen Verkehrsstil fast fremd, wo das Konzept, andere nicht zu behin­dern, fast nicht vorhan­den ist. Das gilt ins­beson­dere für Tuk Tuks und rote Pick-ups, die sich ohne­hin wie eine Mafia benehmen, aber auch für andere unge­bildete Verkehrsteilnehmer.

20 km/​h zu fahren, extrem langsame Kur­ven zu fahren oder das Fahrzeug vorüberge­hend mit­ten auf der Straße zu parken und so den gesamten Verkehr hin­ter sich zu block­ieren, ist in Thai­land weit verbreitet.


Häu­fige Ursachen für Verkehrsstaus auf der Straße sind falsches Parken und das Anhal­ten bei Song­taews, um Kun­den aufzunehmen.
Diese Song­taews hal­ten diag­o­nal und block­ieren so zwei von drei Fahrspuren.

Auch dies ist größ­ten­teils auf kul­turelle Fak­toren zurück­zuführen: Zeit ist nicht so wertvoll wie in west­lichen Gesellschaften, es herrscht weniger Eile, das Konzept von Oppor­tu­nität­skosten existiert nicht und man soll sich anpassen und auf die anderen Rück­sicht nehmen, statt seine Rechte einzufordern.

4. Abkürzun­gen nehmen

Sie haben wahrschein­lich schon gel­ernt, auf ein­er Haupt­straße abzuwarten, bis der Verkehr vor­bei ist, und dann richtig in diese Straße einzu­biegen. Daher möcht­en Sie das­selbe auch von Ihren anderen Verkehrsteil­nehmern erwarten. In Thai­land ist das jedoch anders.


Das richtige Abbiegen zweier ent­ge­genk­om­mender Fahrer wäre, sich gegen­seit­ig zu kreuzen, aber beim Abbiegen im thailändis­chen Stil wird dies wahrschein­lich ver­mieden und die Kur­ven abgekürzt. Es gibt zugrunde liegende kul­turelle Fak­toren, die diese Vor­liebe erk­lären: Wann immer es geht, ver­suchen Thailän­der, Kon­flik­te und direk­te Kon­fronta­tio­nen zu ver­mei­den. Außer­dem hal­ten es thailändis­che Fahrer für ein­fach­er“, einan­der auszuwe­ichen, als sich gegen­seit­ig zu kreuzen und Regeln und Ver­hal­ten zu berücksichtigen.

Richtiges Verkehrsver­hal­ten: Fahrer B sollte warten, bis Fahrer A vor­bei ist, bevor er in eine Vor­fahrtsstraße einbiegt.

Thailändis­che Aut­o­fahrer machen gerne Abkürzun­gen, wo immer es geht, nicht nur im Straßen­verkehr, son­dern auch bei der Arbeit und beim Studi­um. Daher muss man mit Fehlver­hal­ten im Straßen­verkehr wie diesem rechnen:


Tat­säch­lich­es und falsches Verkehrsver­hal­ten im thailändis­chen Stil: Fahrer B wartet kaum, bis Fahrer A vor­bei ist, son­dern schnei­det ein großes Stück der Kurve ab, fährt dabei sog­ar gegen die Fahrtrich­tung und biegt dann auf die Haupt­straße ein.

Wenn Sie Fahrer A sind und sehen, dass jemand auf diese Weise ver­sucht, auf die Haupt­straße zu fahren, denken Sie vielle­icht zuerst, der andere Fahrer würde mit Ihnen zusam­men­stoßen, und das ist ein gewiss­es Risiko. Aber Sie müssen nur Ihre Geschwindigkeit beibehal­ten und berechen­bar sein, denn Fahrer B berech­net sein Ein­fädeln auf der Grund­lage des vorherse­hbaren Verkehrsver­hal­tens ander­er Verkehrsteilnehmer.

Das Kürzen von Abstrichen ist der Eck­stein der thailändis­chen Fähigkeit­en
und tief ver­wurzelt in der Art und Weise, wie thailändis­che Men­schen Dinge tun.

Abkürzun­gen zu nehmen ist eine Ange­wohn­heit (oder Fähigkeit!), die Thailän­der nicht nur im Verkehr, son­dern auch in vie­len anderen Bere­ichen des Lebens haben: 

Arbeit, Sozialleben, Studi­um, Sprache. Der Schw­er­punkt liegt nicht darauf, Dinge richtig zu machen, son­dern darauf, Dinge auf ein­fachere Weise zu erledi­gen. Dass es Kon­se­quen­zen, Risiken und Nachteile hat, Dinge nicht richtig zu machen, ist für die meis­ten Thailän­der kein Grund zur Sorge. Solange man damit durchkommt, ist es gut genug.

Ich arbeite seit Jahren mit thailändis­chen Arbeit­ern zusam­men. Sog­ar beim Repari­eren eines undicht­en Wasser­rohrs gehen die Arbeit­er lieber den schnellen und schmutzi­gen Weg, indem sie das Prob­lem mit Kle­be­band abkleben oder mit viel Silikon lösen“. Das hil­ft zwar ein paar Monate, aber man weiß, dass es nicht von Dauer sein wird. Abkürzun­gen zu nehmen ist ein wesentlich­er Bestandteil der thailändis­chen Fähigkeit­en und fes­ter Bestandteil ihrer Arbeitsweise.

5. Anonymer Ego­is­mus ver­sus per­sön­lich­es Kreng-Jai — Wer block­iert, hat Vorrang

Während Thailän­der bei per­sön­lichen Begeg­nun­gen im All­ge­meinen sehr höflich sind, kön­nen sie im anony­men Verkehr ziem­lich unhöflich sein. Ego­is­mus ist die Norm, Gen­tle­man-Ver­hal­ten kommt so gut wie nicht vor, blink­ende Lichter bedeuten nicht, dass man einem anderen den Vor­tritt lässt, son­dern sind als War­nung gedacht, dass der Fahrer mit hoher Geschwindigkeit vor­beifährt und man bess­er Abstand hal­ten sollte.

Ein weit­eres Beispiel für ego­is­tis­ches Ver­hal­ten ist das Unter­lassen oder zu späte Blinken vor dem Abbiegen.

In der thailändis­chen Kul­tur heißt es , kreng jai“ (เกรงใจ) zueinan­der zu sein , wenn man sich ken­nt, aber man nutzt sich gerne gegen­seit­ig aus, wenn man sich nicht kennt.


So wech­seln sich thailändis­che Aut­o­fahrer ab: Jedes Auto in der Rei­he, das von Nor­den kommt und nach West­en abbiegen möchte, soll auf den Verkehrs­fluss aus dem Süden warten. Stattdessen bildet sich eine Fahrzeugkolonne, die von der richti­gen Abbiegung abwe­icht und so sowohl den Verkehr aus dem Süden als auch den Verkehr aus dem West­en block­iert. Jedes einzelne Auto aus dem Nor­den, das abbiegt, bevor es dem Verkehr aus dem Süden den Vor­tritt lässt, ist falsch, aber in Thai­land ist das üblich.
Eine andere Möglichkeit, dieses Ver­hal­ten zu ver­ste­hen, beste­ht darin, sich klarzu­machen, dass der Verkehrs­fluss der Regel vorge­ht : Sobald ein abbiegen­des Auto den nor­malen ger­adeaus fahren­den Verkehr block­iert hat, rei­hen sich schnell andere Autos dahin­ter in den Verkehrs­fluss ein, der den nor­malen Verkehr nicht durch­bricht, obwohl dieser Verkehrs­fluss eigentlich gegen die Regel verstößt.

Viele Thailän­der ver­hal­ten sich im Straßen­verkehr auf ver­schiedene Weise ziem­lich ego­is­tisch: Wenn sie in einem Stau ste­hen, machen viele dem ent­ge­genk­om­menden Verkehr, der auf die Haupt­straße fahren möchte, keinen Platz (eher: sie beschle­u­ni­gen, um keine Lücke zu lassen und Ihnen den Vor­tritt zu lassen). Beim Abbiegen stellen sie ihr Fahrzeug ein­fach in die Mitte der Straße, um den Verkehr zu block­ieren (und tat­säch­lich ist das manch­mal die einzige Möglichkeit, auf eine Haupt­straße zu gelangen).

Hier gilt in Thai­land die Verkehrsregel: Wer die Straße block­iert, hat Vorrang

Wenn Sie nun eine Weile in Thai­land sind, gewöh­nen Sie sich vielle­icht an diese Prax­is, die Straße zu block­ieren und zuerst zu fahren, und Sie wer­den es vielle­icht sog­ar selb­st tun. Aber wenn Sie jeman­den an ein­er Kreuzung block­ieren und ihn dann ver­fluchen, weil er Ihnen nicht die Vor­fahrt lässt, während Sie selb­st denken, dass er Unrecht hat und Sie Recht haben, dann wis­sen Sie, dass Sie zu lange in Thai­land waren (das ist mir kür­zlich bei mir selb­st aufgefallen!).

6. Rück­sicht­slos­es Verhalten

Nicht alle, aber viele Thailän­der fahren rück­sicht­s­los, mit Ver­ach­tung der Gefahr und nahezu völ­liger Mis­sach­tung der Fol­gen und des (sozialen) Umfelds.

Eltern auf einem Roller mit einem Kleinkind zwis­chen ihren Beinen, das mit den Füßen fast den Boden berühren, auf dem Roller krabbelt, rück­sicht­slos­es Rasen, betrunk­enes Fahren, gefährliche Über­hol­manöver usw. kom­men allzu häu­fig vor.

Bei Staus neigen manche Fahrzeuge dazu, die ganze Schlange zu über­holen, indem sie auf der Innen­seite ein­er mehrspuri­gen Straße auf die andere Spur wech­seln und so gegen die Fahrtrich­tung fahren (auf Thai: ย้อนทาง oder ขับรถย้อนทาง oder häu­figer ย้อนศร oder ขับรถย้อนศร = gegen die Verkehrsrichtung/​Pfeile fahren).

Dies passiert vor allem während der Stoßzeit­en, wenn jemand in Eile ist oder wenn jemand die ganze Schlange über­holen möchte, indem er die Spur der Gegen­rich­tung nutzt, um sich an der Kreuzung wieder einzurei­hen, wenn die Ampel auf Grün schaltet.


Sog­ar eine dop­pelte Lin­ie zwis­chen den Gegen­fahrbah­nen, die das Über­queren zum Über­holen aus­drück­lich ver­bi­etet, hält thailändis­che Fahrer nicht davon ab (der Unter­schied zwis­chen ein­er einzel­nen Lin­ie und ein­er dop­pel­ten Lin­ie zwis­chen den Fahrbah­nen der Gegen­rich­tung wird wahrschein­lich kaum bemerkt). Das Über­holen auf der Gegen­fahrbahn kann andere Verkehrsteil­nehmer über­raschen, die dies nicht erwartet haben.

WENN SIE SICH FRA­GEN, WARUM THAI­LANDS FAHRER RÜCK­SICHT­S­LOS FAHREN, DANN SOLL­TEN SIE
SICH DARÜBER IM Klaren sein, DASS IHR LEBEN FÜR SIE VIELLE­ICHT WERTVOLLER IST ALS IHR LEBEN FÜR SIE

Die Gründe, warum Thailän­der rück­sicht­s­los fahren, reichen von ein­fach­er Dummheit bis hin zu Fahrläs­sigkeit und Igno­ranz gegenüber den Fol­gen, was ohne­hin typ­isch thailändisch ist. Einige tief­ere Fak­toren haben jedoch ihre Wurzeln im Bud­dhis­mus, der in vie­len Gesellschaften nicht nur eine friedliche, tol­er­ante und assim­i­lierende Atmo­sphäre geschaf­fen hat, son­dern den Men­schen auch ein Gefühl von Fatal­is­mus, Selb­st­ge­fäl­ligkeit und eine Art pas­siv­er Akzep­tanz der eige­nen Rolle in der Welt einge­flößt hat. 

So kön­nen sich in der bud­dhis­tis­chen Denkweise bes­timmte Ideen fest­set­zen, die einem die Hoff­nung oder Moti­va­tion nehmen, das eigene Leben zu ändern oder zu kon­trol­lieren: Ich wurde arm geboren, also bleibe ich arm“, Ich werde ster­ben, wenn meine Zeit gekom­men ist, ich kann sowieso nichts dage­gen tun“, usw.

Kar­ma ist das spir­ituelle bud­dhis­tis­che Spin­nrad, das Ihnen in Ihrem Leben das bringt, was Sie ver­di­enen. Und obwohl es Kon­tro­ver­sen darüber gibt, was es eigentlich bedeutet, negieren einige Inter­pre­ta­tio­nen die Ini­tia­tive und die Über­nahme von Verantwortung.

Das bud­dhis­tis­che Konzept, mehrere Leben zu durch­laufen, kann bei Thailän­dern auch dazu führen, dass sie in diesem einzel­nen Leben weniger Wert und Einzi­gar­tigkeit sehen, als es Chris­ten ten­den­ziell so ernst nehmen.

Alle diese Konzepte haben sich im Laufe der Zeit tief in die kollek­tive Denkweise viel­er bud­dhis­tis­ch­er Gesellschaften eingeprägt und sind so zu einem stillen Grund­fak­tor für die Lebensweise der Men­schen gewor­den. Unfälle passieren, der Kreis­lauf des Lebens geht weiter.

7. GRAU­ZO­NEN UND MAN­GEL AN KONSENS

Weil die Umset­zung der Regeln (teil­weise) unklar bleibt und nicht gut durchge­set­zt wird und weil sich die meis­ten Men­schen nicht an die offiziellen Regeln hal­ten, entste­hen Grau­zo­nen im Ver­hal­ten und es beste­ht kein Kon­sens darüber, was angemessenes Ver­hal­ten im Straßen­verkehr ist.

Ein markantes Beispiel hier­für bet­rifft Fußgänger, die die Straße mit einem Zebras­treifen über­queren, der manch­mal durch Ampeln gekennze­ich­net ist. Wenn eine solche Über­querung auf ein­er Haupt­straße ohne Kreuzung erfol­gt, sind die meis­ten thailändis­chen Fahrer ein­fach nicht daran gewöh­nt, anzuhal­ten, da nicht ständig Fußgänger die Straße überqueren. 

Daher fahren sie möglicher­weise ein­fach weit­er, selb­st wenn die Ampel rot ist.
Dies schafft gefährliche Sit­u­a­tio­nen für Aus­län­der, die der grü­nen Ampel ver­trauen. Ich habe mehrere Beina­he-Unfälle und einen echt­en Unfall dieser Art miterlebt.

Die gefährlich­ste Sit­u­a­tion ereignet sich auf zweis­puri­gen Straßen (in der­sel­ben Rich­tung), wenn ein Auto für einen Fußgänger anhält und der Verkehr von hin­ten auf der­sel­ben Fahrbahn oder der angren­zen­den Fahrbahn dies nicht schnell genug bemerkt oder den Fußgänger nicht sieht. Im fol­gen­den Clip kön­nen Sie sehr trau­rige Unfälle sehen.


Das Über­queren ein­er Haupt­straße als Fußgänger kann in Thai­land ein sehr gefährlich­es Unter­fan­gen sein

8. Fahrerflucht-Übun­gen nach einem Unfall

Ob Sie es glauben oder nicht, aber Fahrerfluchtun­fälle in Thai­land sind berüchtigt. Lei­der ver­suchen viele thailändis­che Fahrer, die einen Verkehrsun­fall verur­sacht haben, so schnell wie möglich anonym vom Unfal­lort zu fliehen. 

Schlim­mer noch, in eini­gen Fällen haben sie sog­ar ver­sucht, das bere­its ver­let­zte Opfer zu töten, um keinen Zeu­gen und keinen Kläger am Leben zu lassen. Der Grund dafür ist, dass solche Per­so­n­en wahrschein­lich nicht über die richti­gen Ver­sicherun­gen ver­fü­gen, um einen Unfall mit Drit­ten abzudeck­en und die medi­zinis­chen Kosten und Entschädi­gun­gen für die Behin­derung des Opfers zu bezahlen.


Seien Sie nicht über­rascht, wenn Sie bei einem Unfall ange­fahren wer­den und die andere Partei Ihnen nur Ihren Helm gibt und los­fährt. Sie ste­hen wahrschein­lich bere­its unter Schock, dass Sie einen Unfall hat­ten, und sind daher möglicher­weise nicht klar genug, um zu analysieren, was ger­ade passiert ist, und sich das Num­mern­schild der anderen Partei einzuprägen.

9. DIE BEDEU­TUNG DER STRASSE

Die Straße hat in Thai­land eine andere Bedeu­tung als beispiel­sweise in einem typ­is­chen wes­teu­ropäis­chen Land. Für die Thailän­der war die Straße früher das übliche Mit­tel, um von A nach B zu gelangen. 

Schauen Sie sich einige alte Bilder der Taphae Road in Chi­ang Mai an und Sie wer­den Men­schen mit Wagen, Büf­feln und früher auch Ele­fan­ten sehen. Langsam und schnell, jung und alt, auf Rädern oder bar­fuß, alle bewegten sich auf der­sel­ben unbe­fes­tigten Straße fort, ohne wirk­liche Regeln, außer sich ein­fach umzuschauen und dem Verkehr, der vor einem zu kom­men scheint, Vor­fahrt zu gewähren und sich den Platz zum Vor­rück­en zu nehmen, wenn man kann.


Geschäfte und Häuser fegten den Schmutz her­aus und streuten ihn auf die gemein­same Straße.
An dieser Men­tal­ität hat sich nicht viel geän­dert. Die Straße ist ein­fach für alle da, daher ist das gesamte Konzept, den Verkehr auf ver­schiede­nen Straßen­typen zu tren­nen, den thailändis­chen Gepflo­gen­heit­en eigentlich fremd.

Auch hier gibt es einen Unter­schied zwis­chen der west­lichen und der thailändis­chen Kul­tur. Die west­liche Kul­tur ist ana­lytis­ch­er gewor­den und hat sich durch Unter­schei­dung von Din­gen entwick­elt, Regeln geschaf­fen und die Men­schen hal­ten sich an diese Regeln, fast mehr, als dass sie sich an eine bes­timmte Sit­u­a­tion anpassen würden. 

In der thailändis­chen Kul­tur ist alles möglich, es gibt keinen aus­geprägten Sinn für Unter­schei­dung, die Regeln sind weniger wichtig als die Sit­u­a­tion, in der man einan­der beobachtet, was der andere tut, und sich darauf ein­stellt oder daraus einen Vorteil zieht.

Auf Thai­lands Straßen find­en Sie so viele ver­schiedene Fahrzeuge mit unter­schiedlichen Geschwindigkeit­en und Verkehrsver­hal­ten, dass die Straßen oft ver­stopft sind. Während im West­en Auto­bah­nen im All­ge­meinen funk­tion­ieren, weil alle gle­ich schnell fahren, gibt es richtige Fahrrad­wege, Fußgänger­zo­nen und sog­ar Bere­iche für ältere oder behin­derte Menschen.

Im West­en haben wir uns durch Tren­nung entwick­elt, in Thai­land ist alles ver­mis­cht und man muss die Dinge dadurch klären, dass man auf seinen Nach­barn auf­passt, anstatt sich an eine Regel zu erinnern.

10. DER ZUS­TAND DER STRASSE

Auf den ersten Blick sehen die Straßen in Thai­land ziem­lich nor­mal und gut genug aus, aber bei genauerem Hin­se­hen spiegelt der Zus­tand der Straßen tat­säch­lich den Zus­tand der Gesellschaft wider. Es dauerte ein paar Jahre, bis es mir auffiel, aber wenn man es ein­mal weiß, ist es eigentlich ziem­lich aufschlussreich.


Ist Ihnen schon ein­mal aufge­fall­en, dass manche der Abwasser­gruben auf der Straße sehr tief sind? Einige liegen 10 cm unter der Straßenober­fläche. Wenn Sie es nachts nicht bemerken oder weil Sie sich auf den Verkehr um Sie herum konzen­tri­eren und der Straße ver­trauen, kön­nen Ihre Stoßdämpfer und Sie selb­st einen großen Schlag abbekom­men. Sie kön­nten von Ihrem Fahrzeug geschleud­ert wer­den oder die Kon­trolle über Ihre Aus­rüs­tung ver­lieren, beson­ders wenn Sie schnell fahren.

Ich habe mich immer gefragt, warum sie den Deck­el der Grube nicht auf gle­ich­er Höhe mit der Straße machen, und schließlich wurde mir klar, warum: Es liegt daran, dass die Straßen­reparat­urabteilung alle paar Jahre eine neue Schicht Asphalt über die Straße schüt­tet, ohne sich um das Fun­da­ment zu küm­mern. Häu­fig wird nicht ein­mal darauf geachtet, vorher einige Löch­er zu schließen, sodass die neue Asphaltschicht schließlich in diese Löch­er einsinkt und die Straße wieder hol­prig wird.


Eine weit­ere Asphaltschicht ist die thailändis­che Schnel­l­lö­sung. Beacht­en Sie, dass der Bürg­er­steig fast erre­icht ist.

Dies ist ein Spiegel­bild der thailändis­chen Gesellschaft: Im Wesentlichen gibt es keine solide Basis, Dinge wer­den schnell repari­ert, während sie passieren, und eine Zeit lang sieht alles schön und glänzend aus, aber ein Prob­lem fol­gt auf das nächste. 

Die vie­len Asphaltschicht­en wer­den so hoch, dass der Deck­el der Grube, der ursprünglich auf gle­ich­er Höhe mit der Straße war, jet­zt 10 cm abge­sunken“ ist. Wenn Sie die Seit­en der neuen Asphaltschicht sorgfältig unter­suchen, wer­den Sie fest­stellen, wie unfer­tig sie tat­säch­lich aussieht, und oft wer­den auch die Entwässerungslück­en an den Seit­en des Bürg­er­steigs auf­grund all dieser Asphaltschicht­en immer schmaler.

In entwick­el­teren Län­dern würde man sog­ar die alte Schicht ent­fer­nen, bevor man eine neue aufträgt. Am wichtig­sten aber wäre, wenn die Behör­den in einen ordentlichen und soli­den Unter­bau der Straße investiert hät­ten, der aus mehreren Kom­po­nen­ten beste­ht, damit er lange hält und eben bleibt. Nicht so in Thailand.

Wenn Sie ein wenig aus der Stadt hin­aus­fahren, fällt Ihnen noch etwas auf: Die Haupt­straße sieht eigentlich ganz okay aus, viele Seit­en­straßen und Bere­iche vor Geschäften, die zur Haupt­straße führen, sind es jedoch nicht: Es han­delt sich um unbe­fes­tigte Straßen mit Sand oder Kies, und das Prob­lem dabei ist, dass der ganze Sand und Kies auf der Haupt­straße lan­det, was wiederum deren Funk­tions­fähigkeit ein­schränkt, da Sie die Seit­en­streifen nicht mehr sich­er benutzen kön­nen und Gefahr laufen, zu rutschen oder zu schleud­ern, wenn Sie schnell fahren und abbiegen oder kurz anhal­ten müssen.


Sand und Kies aus Schmutz am Straßen­rand machen Haupt­straßen weniger effizient und gefährlicher

Außer­dem sind die Straßen in Thai­land viel schmutziger als im West­en. Das liegt vor allem an der Ver­wen­dung weniger sauber­er Kraft­stoffe, die sich wie ein schwarz­er, rutschiger Belag auf der Ober­fläche absetzen. 

Wie schmutzig die Straßen sind, sieht man, wenn man in Pantof­feln durch die Stadt läuft: Am Ende des Tages sind die Füße schwarz. Beson­ders nach einem leicht­en Regen­schauer sind die Straßen dadurch extrem rutschig, daher muss man nach Regen beim Abbiegen beson­ders vor­sichtig sein. Lehnen Sie sich nicht zu weit in die Kurve hinein.

Schließlich kann auf der Straße aller­lei Müll liegen, die Leute wis­chen Staub, Müll und Schmutzwass­er ein­fach aus ihren Häusern auf die Straße, anstatt es ord­nungs­gemäß zu entsor­gen und wirk­lich sozial zu anderen zu sein.

Der fehlende Wille, in eine angemessene Grund­lage zu investieren, macht das Sys­tem weniger effizient, gefährlich­er und frag­iler, und es muss ständig gewartet und repari­ert“ werden. 

Gilt das nicht auch für die thailändis­che Poli­tik, das thailändis­che Bil­dungssys­tem, die thailändis­che Wirtschaft und das thailändis­che Recht? Es sind ein­fach die Dinge, die Entwick­lungslän­der zu Entwick­lungslän­dern machen, mit ein­er Beson­der­heit, die typ­isch für Thai­land ist.

Was funk­tion­iert in Thai­land nicht so gut?

Obwohl Sie die inter­na­tionalen Verkehrsregeln nicht vergessen soll­ten, müssen Sie sich aus Sicher­heits­grün­den an die örtlichen Gegeben­heit­en anpassen und Sie wer­den bald fest­stellen, dass viele der richti­gen inter­na­tionalen Verkehrsregeln im thailändis­chen Verkehr kaum gel­ten oder sog­ar noch größere Risiken mit sich brin­gen können.

Zum Beispiel:

  • Die soge­nan­nte 2‑Sekun­den-Regel , einen angemesse­nen Abstand zwis­chen Ihnen und dem Fahrzeug vor Ihnen einzuhal­ten und Ihnen 2 Sekun­den Zeit zum Anhal­ten zu geben, bevor Sie den Punkt erre­ichen, an dem sich das Fahrzeug vor Ihnen befind­et, funk­tion­iert nicht, da sich die Lücke zwis­chen Ihnen und dem Fahrzeug vor Ihnen ins­beson­dere in der Stadt inner­halb kürzester Zeit mit Motor­rollern und Autos füllt.
  • Das Gen­tle­man-Ver­hal­ten, für Fußgänger anzuhal­ten oder andere vorzu­lassen, funk­tion­iert nicht, wenn der Verkehr hin­ter Ihnen nicht damit rech­net, dass Sie anhalten.
  • Selb­st ordentliche Schul­terblicke kön­nen gefährlich wer­den, wenn man sich dafür zu viel Zeit lässt, denn inner­halb von Sekun­den­bruchteilen kann irgen­dein Idiot vor einem auf­tauchen und auf die Bremse treten.
  • Im thailändis­chen Verkehr hat das Wech­seln der Spur keine wirk­liche Bedeu­tung: Die Straße ist eine einzige weite, offene Fläche und nicht viele Fahrer sig­nal­isieren, dass sie von ein­er Spur auf die andere wech­seln wollen.
  • Von anderen zu erwarten , dass sie sich an die Regeln hal­ten, funk­tion­iert nicht. Es ist bess­er, die Sit­u­a­tion zu beobacht­en, wenn sie sich ergibt, und sich anzupassen.

Dies sind einige der bemerkenswertesten Merk­male des thailändis­chen Verkehrs, die sich wahrschein­lich von dem unter­schei­den, was Sie gewohnt sind. Abge­se­hen davon geht fast alles schief, was Sie sich vorstellen kön­nen. Wenn Sie sich das bewusst machen, wer­den Sie nicht nur mehr über die thailändis­che Kul­tur erfahren, es steigert auch Ihre Sicherheit.

III. Reak­tion der thailändis­chen Behör­den auf das thailändis­che Verkehrsverhalten

Thai­land hat inter­na­tionale Verkehrsregeln über­nom­men, aber die thailändis­chen Behör­den haben natür­lich erkan­nt, dass nicht alle inter­na­tionalen Regeln mit der thailändis­chen Kul­tur und dem thailändis­chen Verkehrsver­hal­ten vere­in­bar sind. Daher haben sie Änderun­gen vorgenom­men, um die Verkehrssi­t­u­a­tion so zu verbessern, dass sie für thailändis­che Aut­o­fahrer bess­er geeignet ist.
Lei­der funk­tion­ieren nicht alle davon gut.

  • Kehrtwen­den

Die vie­len Kehrtwen­den auf Haupt­straßen sind ein Beispiel dafür: Sie sind eine Alter­na­tive zu ein­er echt­en Kreuzung. Echte Kreuzun­gen in Thai­land lei­den unter dem Prob­lem, dass thailändis­che Fahrer dazu neigen, in let­zter Minute zu beschle­u­ni­gen, um die let­zten Sekun­den der grü­nen Ampel oder den Beginn der roten Ampel zu über­ste­hen, wodurch der Verkehr von der näch­sten grü­nen Ampel aufge­hal­ten wird. Außer­dem fließt der Verkehr manch­mal nicht durch und parkt ein­fach mit­ten auf der Kreuzung.


Ener­getisch gese­hen verkör­pern Kreuzun­gen direk­te Kon­fronta­tion und erfordern entwed­er die Ein­hal­tung der Regeln oder das Tre­f­fen von Entschei­dun­gen, was alles nicht so gut mit der thailändis­chen Kul­tur vere­in­bar ist.


Verkehrss­child mit den Worten ห้ามไปตรง Ger­adeaus­fahren ver­boten“.
Ein­fach ger­adeaus zu fahren passt nicht gut zur thailändis­chen Kul­tur und zum thailändis­chen Verkehr

Der U‑Turn ist Thai­lands Antwort darauf. Er ermöglicht es dem Verkehr, sich san­ft in den fließen­den Verkehr einzufü­gen. Mit anderen Worten: Er ist die thailändis­che Alter­na­tive zu einem har­monis­cheren Miteinan­der der Men­schen und entspricht der thailändis­chen Kul­tur viel bess­er als offene oder bewachte Kreuzungen.

In den meis­ten Fällen klappt das auch. Allerd­ings kann es nervig wer­den, wenn man erst ein paar Kilo­me­ter fahren muss, bevor man die Rich­tung ändern kann.

Aus diesem Grund beze­ichne ich Thai­land nor­maler­weise als das Land der Kehrtwende und nicht als das Land des Lächelns, wie die meis­ten Touris­mus­blog­ger es beschreiben. Ich habe beispiel­sweise fest­gestellt, dass das Lächeln der Burme­sen echter ist.

THAI­LAND IST DAS LAND DER Kehrtwende, NICHT DAS LAND DES LÄCHELNS

  • Ein­bahn­straßen­verkehr

Die Ein­rich­tung von Ein­bahn­straßen ist ein weit­eres Beispiel dafür, wie die thailändis­chen Behör­den ver­suchen, den Verkehrs­fluss zu verbessern und dem thailändis­chen Fahrstil gerecht zu wer­den. Oft ist dies tat­säch­lich ein Beweis für die Unzulänglichkeit , da zuvor nicht genü­gend Stadt­pla­nung betrieben wurde und den verzweifel­ten thailändis­chen Behör­den nun nur noch das Denken in Ein­bahn­straßen bleibt.

Lei­der funk­tion­iert dies oft nicht wirklich.

Beson­ders in den geschäfti­gen Stun­den des späten Nach­mit­tags, wenn Eltern ihre Kinder von der Schule abholen und Frühar­beit­er nach Hause gehen, kommt die thailändis­che Polizei an die Haup­tkreuzun­gen, um den Verkehr manuell zu regeln“, was eigentlich ein Com­put­er und nicht ein Men­sch tun sollte, und oft führt dies zu ein­er Ver­schlechterung des Verkehrsflusses. 

Wenn Sie gegen 16 oder 17 Uhr bemerken, dass der Verkehr nicht fließt, wer­den Sie oft fest­stellen, dass der Grund dafür ein Polizist war, der den Verkehr ein paar hun­dert Meter weit­er umgeleit­et hat.

Eine Art Ein­bahn­straße ist typ­isch thailändisch: Sie bedeutet, dass man die Dinge nicht richtig geplant hat und nun den Preis dafür zahlen muss.

Schaf­fung unklar­er Verkehrssituationen

An eini­gen Orten haben die thailändis­chen Behör­den die Rich­tung der Fahrspuren umgekehrt, um den Verkehrs­fluss zu verbessern. Dies mag zu den meis­ten Tageszeit­en wirk­sam sein, eine solche Umkehrung kann jedoch thailändis­che Aut­o­fahrer ver­wirren, die nicht aus­re­ichend aufgepasst haben, und so zu Unfällen führen, ins­beson­dere wenn die Fahrspuren nicht gut gekennze­ich­net oder voneinan­der getren­nt sind.


Die Umkehrung des Links-Rechts-Verkehrs kann zu Unfällen führen, da die Thailän­der nicht daran gewöh­nt sind.


Thailän­der sind uner­wartete Verkehrssi­t­u­a­tio­nen nicht gewohnt und so kann es zu Ver­wirrung kom­men.
Iro­nis­cher­weise ist dies im Führerschein­büro (!) (offiziell Land & Trans­porta­tion Office)

Eine weit­ere Umkehrung des Verkehrs­flussver­sagens der thailändis­chen Behör­den ist die Markierung von Fahrrad­we­gen ent­ge­gen der Verkehrsrich­tung einiger Haupt­straßen. Dies wurde wahrschein­lich getan, um Chi­ang Mai als Fahrrad­stadt“ zu bewerben. 

Die Real­ität ist jedoch, dass diese Wege nicht von vie­len Rad­fahrern genutzt wer­den. Stattdessen nutzen Motor­rad­fahrer sie oft, obwohl sie es nicht dür­fen, und viele Aut­o­fahrer ignori­eren die Wege ein­fach, wodurch die Gefahr eines Zusam­men­stoßes mit Zweirädern entsteht.

Wie und warum passieren die meis­ten Unfälle in Thailand?

Unfälle passieren und in Thai­land passieren SEHR VIEL Unfälle. Die Ver­sorgung von Verkehrsun­fal­lver­let­zten gehört Jahr für Jahr zu den drei Haupt­tätigkeit­en in Kranken­häusern.
Die Polizei markiert die Posi­tio­nen von Fahrzeu­gen nach einem Verkehrsun­fall. In diesem Fall waren 6 Autos in eine Ket­tenkol­li­sion verwickelt.

Dies lässt darauf schließen, dass die Autos auf ein­er inner­städtis­chen Straße zu dicht und zu schnell fuhren. Was auch immer Ihre Ambi­tio­nen sind, Sie möcht­en in Thai­land keine Spuren wie diese hinterlassen.

Amtliche Sta­tis­tiken sind schw­er erhältlich, doch einige häu­fige Unfal­lur­sachen sind:

  1. Trinken
  2. Rück­sicht­slos­es und schnelles Fahren
  3. Ver­spätetes oder fehlen­des Sig­nal­isieren vor Rich­tungswech­sel, plöt­zlich­er Richtungswechsel
  4. Nicht genü­gend Abstand zwis­chen den Fahrzeugen
  5. Man­gel­nde Aufmerksamkeit
  6. Autos und Motor­räder hal­ten nicht an Fußgängerüberwegen
  7. Ver­wirrung oder man­gel­nde Aufmerk­samkeit auf­grund von Grau­zo­nen, die durch unklare oder unzure­ichende Verkehrsregeln im thailändis­chen Stil verur­sacht werden
  8. Schlechte offizielle Verkehrsregeln und deren Durch­set­zung: Laut WHO sind nur die Helmvorschriften aus­re­ichend, andere Vorschriften zu Geschwindigkeit, Sicher­heits­gurten, Kinder­sitzen, Alko­holkon­sum und anderen Stan­dards sind unzureichend.
  9. Schlechte Ken­nt­nisse der Verkehrsregeln: Die Führerschein­prü­fun­gen sind nicht wirk­lich schw­er und deck­en nicht viel ab. In manchen Fällen sind sie ein Witz. Ich war kür­zlich bei der Erneuerung meines Führerscheins und die einzige Prü­fung, die ich machen musste, bestand darin, dem Per­son­al die Far­ben der wech­sel­nden Ampeln (!) zu nennen.
  10. Unklare oder uner­wartete Verkehrssi­t­u­a­tio­nen: Immer wenn eine Verkehrssi­t­u­a­tion ungewöhn­lich ist, wie zum Beispiel ein wenig benutzter Fußgängerüber­weg oder die umgekehrte Fahrbahn, denken die Leute nicht nach und es kommt leicht zu Unfällen.

Eine Zeitung in Europa hat in einem kür­zlich erschiene­nen Artikel die Zahl der Todes­fälle und Unfälle auf Thai­lands Straßen zusam­menge­fasst und bestätigt, dass dies auf eine Kom­bi­na­tion aus man­gel­n­dem Ein­greifen und man­gel­nder Durch­set­zung durch die Regierung sowie auf die schlichte Nicht­beach­tung der Regeln durch die Thailän­der zurück­zuführen ist.

Wie bleiben Sie sicher?

Wenn Sie die wichtig­sten thailändis­chen Verkehrsregeln ken­nen, die ich oben dargelegt habe, und wis­sen, wie sie von inter­na­tionalen Verkehrsregeln abwe­ichen, sind Sie bess­er gerüstet, um sich­er zu bleiben.

Denken Sie daran, wie viel Ihnen Ihr Leben, Ihre Gesund­heit und Ihre Zeit wert sind, und machen Sie sich bewusst, dass viele thailändis­che Aut­o­fahrer diese Dinge möglicher­weise nicht so wertschätzen wie Sie.

Wenn Sie sich im thailändis­chen Verkehr befind­en, müssen Sie sich auf eine dop­pelte Belas­tung ein­stellen: Denken Sie an sich selb­st, aber auch an die anderen um Sie herum. Sie müssen nicht nur auf die nor­male Art und Weise auf­passen, die Ihnen beige­bracht wurde, son­dern auch die Fehler thailändis­ch­er Fahrer vorhersehen. 

Dies gilt nicht nur für den Verkehr, son­dern auch für alle möglichen anderen Sit­u­a­tio­nen, ins­beson­dere wenn Sie mit Thailän­dern zu tun haben: Sie müssen vorherse­hen, was möglicher­weise schiefge­hen könnte.

Konzen­tri­eren Sie sich auf Ihren Verantwortungsbereich

Während Sie die Pflicht­en der inter­na­tionalen Verkehrsregeln, 360 Grad um sich herum zu beobacht­en, nicht ver­nach­läs­si­gen, soll­ten Sie in Thai­land Ihre Aufmerk­samkeit haupt­säch­lich auf die Vorder­seite Ihres Fahrzeugs richten. 

Sie müssen inner­halb Ihres Ver­ant­wor­tungs­bere­ichs etwa 80 – 90 % Ihrer gesamten Aufmerk­samkeit nach vorne richt­en. Richtiges Fahrver­hal­ten im Aus­land würde vielle­icht bedeuten, dass Sie 60 % Ihrer Aufmerk­samkeit nach vorne und 40 % nach außen richt­en, da dies eben­falls Teil Ihrer Ver­ant­wor­tung ist. Aber in Thai­land müssen Sie mit dieser Ange­wohn­heit brechen, da alle anderen das auch tun und es ins­beson­dere vor Ihnen ständig zu plöt­zlichen Unfällen kom­men kann.

Fahren und bewe­gen Sie sich vorherse­hbar, seien Sie sichtbar

Machen Sie keine schar­fen oder plöt­zlichen Kur­ven. Geben Sie bei Rich­tungswech­seln ein Zeichen und bewe­gen Sie sich behut­sam. Es geht darum, gese­hen zu wer­den und für die anderen Verkehrsteil­nehmer berechen­bar zu sein, damit sie sich auf Sie ein­stellen können.

Im inter­na­tionalen Fahrkon­text müssen Sie Ihre Geschwindigkeit dem richti­gen Niveau anpassen: Mal langsamer und mal schneller, wo Sie kön­nen. Sie kön­nten sog­ar Ihre Prü­fung nicht beste­hen, wenn Sie nicht schnell genug fahren. Sie müssen san­fte und schnelle Kur­ven fahren.

In Thai­land funk­tion­iert das nicht immer gut. Eine plöt­zliche schnelle Wen­dung oder eine plöt­zliche Bewe­gung außer­halb Ihrer gle­ich­mäßi­gen Tempomat“-Geschwindigkeit kön­nte andere Verkehrsteil­nehmer über­raschen, die mit Ihrem vorherse­hbaren Ver­hal­ten gerech­net haben.

Beispiel­sweise übernehmen einige beson­ders junge thailändis­che Roller­fahrer mit sehr hoher Geschwindigkeit die Kon­trolle und fahren im Zick­za­ck um andere Fahrzeuge herum, oft sog­ar ohne Helm. 

Dieses unver­ant­wortliche Ver­hal­ten kann nur dann unges­traft bleiben, wenn der gesamte übrige Verkehr vorherse­hbar ist. In einem solchen Fall wer­den Sie, wenn Sie eine plöt­zliche Bewe­gung machen, egal wie kor­rekt diese im inter­na­tionalen Verkehrskon­text ist, für sie unberechen­bar und es kann zu ein­er Kol­li­sion kom­men. Selb­st wenn es nicht Ihre Schuld wäre, möcht­en Sie nicht in einen Unfall ver­wick­elt werden.

Ein weit­eres Beispiel: Manche Fußgänger, die eine lange Autoschlange warten, ver­suchen plöt­zlich, eine Straße zu über­queren, wenn sie eine Lücke im end­losen Verkehr sehen. Sie wer­den vielle­icht von einem Fahrzeug bemerkt, aber nicht von einem anderen Fahrzeug, das von ein­er anderen Spur kommt. 

Auch wenn Sie als Fußgänger eine Spur über­queren, gehen Sie ruhig und berechen­bar und stellen Sie sich­er, dass Sie vom gesamten Verkehr gese­hen wer­den, ins­beson­dere von der zweit­en Spur, die Sie über­queren. Ein kurz­er Sprint ist nur dann sich­er, wenn Sie abso­lut sich­er sind, dass nie­mand mehr da ist, der Sie anfahren könnte.

SEHEN UND GESE­HEN WER­DEN -
DAS IST DIE FRAGE DER SICHER­HEIT
IM THAI­LAN­DIS­CHEN VERKEHR

Hal­ten Sie auch nicht zu abrupt an. Ver­suchen Sie, langsam anzuhal­ten, damit der Verkehr hin­ter Ihnen es bemerkt. Wenn Sie in Sit­u­a­tio­nen anhal­ten, mit denen der Verkehr hin­ter Ihnen nicht rech­net, z. B. wenn Sie sich gegenüber einem Fußgänger, der die Straße über­queren möchte, Gen­tle­man-Ver­hal­ten zeigen möcht­en, kann es passieren, dass der Fahrer hin­ter Ihnen Ihnen in den Rück­en fährt.

Passen Sie beson­ders auf, wenn Sie wis­sen, dass Sie sich im toten Winkel eines Verkehrsteil­nehmers befind­en: Häu­fig machen Autos plöt­zliche Seitwärts­be­we­gun­gen, und wenn der Fahrer zu faul ist, sich umzuschauen, kön­nten Sie sich in seinem toten Winkel befinden.

Wenn Sie darauf acht­en, dass Sie gese­hen wer­den (oder auch nur Augenkon­takt her­stellen), stellen Sie vielle­icht manch­mal auch fest, dass sich das unhöfliche anonyme Ver­hal­ten etwas in Rich­tung Kreng­jai-Sein“ verschiebt.

Ver­trauen Sie nicht auf Verkehrsregeln, son­dern beobacht­en Sie das tat­säch­liche Verkehrsver­hal­ten. Gehen Sie vorauss­chauend mit dem Verkehr um, aber auf die richtige Weise.

Hal­ten Autos wirk­lich am Zebra?

Erwarten Sie, wie sich der Verkehr, ins­beson­dere vor Ihnen, ver­hal­ten wird, anstatt darauf zu ver­trauen, dass sich alle an die Regeln hal­ten. An vie­len Kreuzun­gen schal­tet die Ampel in ein­er fest­gelegten Rei­hen­folge gegen die Uhr auf Grün, an manchen großen Kreuzun­gen ist das jedoch völ­lig anders. Gehen Sie also nicht von der nor­malen Rei­hen­folge aus und fahren Sie nicht los, bevor die Ampel auf Grün schal­tet, son­dern beobacht­en Sie die Situation.


An vie­len Kreuzun­gen gibt es eine fest­gelegte Rei­hen­folge, in der die Ampel auf Grün schal­tet. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Fahren Sie also nicht los, bevor die Ampel tat­säch­lich auf Grün schal­tet, son­dern gehen Sie von der nor­malen“ Rei­hen­folge aus.

Traue den Straßen nicht

Im All­ge­meinen sind die Straßen in Thai­land ziem­lich gut und angenehm zu befahren. Die Haupt­straßen außer­halb der Stadt sind oft über­raschend gut, sodass Sie tolle Aus­flüge außer­halb der Stadt unternehmen können. 

Im Gegen­satz dazu kön­nen einige Teile der Straßen inner­halb der Stadt ziem­lich schlecht sein, mit plöt­zlichen und uner­warteten Uneben­heit­en oder sog­ar Löch­ern in den Straßen. Der Deck­el eines Abwasser­lochs liegt plöt­zlich viel tiefer als die Straßenober­fläche, oder die Straße ist ein­fach mit großen Löch­ern aus­ge­fahren und nie­mand küm­mert sich darum. Beson­ders wenn Sie mit hoher Geschwindigkeit fahren und eine glat­te Straße erwarten, kann das Über­fahren eines solchen Lochs Sie aus dem Gle­ichgewicht brin­gen. Einige aus­ländis­che Fahrer mit viel Fahrerfahrung kamen in Thai­land ums Leben, als sie uner­wartet in Höhlen auf der Straße fuhren.

Passen Sie Ihr Ver­fahren zum Spur- oder Rich­tungswech­sel an

  • Beim inter­na­tionalen Fahren soll­ten Sie gel­ernt haben, (1) zuerst zu blinken, dann (2) einen Schul­terblick zu machen und dann (3) die Spur zu wech­seln oder abzu­biegen. Dies ist die richtige Art, die Rich­tung zu ändern oder abzu­biegen. Dies funk­tion­iert jedoch nicht 100%ig gut mit dem thailändis­chen Fahrstil, daher empfehle ich ein anderes Ver­fahren:
    (1) blinken
    (2) noch ein­mal in den Spiegel schauen und Schul­terblick machen
    (3) abbiegen oder die Spur wechseln.

Der thailändis­che Fahrstil unter­schei­det sich vom inter­na­tionalen Fahrstil, indem Sie immer darauf acht­en müssen, dass Sie nie­mand von der falschen Seite / im falschen Winkel über­holt . Wenn Sie nach links abbiegen, müssen Sie nicht nur auf Ihre rechte Seite acht­en (was nor­mal ist), son­dern auch auf Ihre linke Seite , da jemand vielle­icht ein­fach links ger­adeaus durch­fahren möchte.


Ein weit­er­er Unter­schied beste­ht darin, dass Sie den Blink­er nicht zu lange anlassen dür­fen. Im inter­na­tionalen Fahrstil kön­nen Sie den Blink­er eine Weile anlassen, der Verkehr wird es bemerken und über­holen, und Sie wech­seln die Spur oder Rich­tung, nach­dem Sie dazu in der Lage sind.


In Thai­land muss dies nicht der Fall sein. Sobald Sie den Blink­er set­zen, sind die anderen Fahrer hin­ter Ihnen alarmiert, da Sie im Begriff sind, eine Bewe­gung zu machen, die in ihren Ver­ant­wor­tungs­bere­ich fällt. Es kann also sein, dass der Verkehr hin­ter Ihnen darauf wartet, dass Sie die Spur wech­seln, während Sie im inter­na­tionalen Verkehr daran gewöh­nt sind, ein­fach zu überholen.

Geben Sie also nicht zu früh den Blink­er. Prüfen Sie zunächst, wie viel Verkehr hin­ter Ihnen ist. Wenn Sie den Blink­er zu lange gedrückt hal­ten, stören“ Sie einige Verkehrsteil­nehmer hin­ter Ihnen, die darauf warten, dass Sie die Spur wech­seln oder abbiegen. 

Wenn Sie den Blink­er sehr lange gedrückt hal­ten, kön­nte der Verkehr hin­ter Ihnen denken, Sie hät­ten ein­fach vergessen, dass Sie den Blink­er ange­lassen haben. Geben Sie Sig­nale ab, beobacht­en Sie und reagieren Sie auf Ihr Sig­nal. Warten Sie nicht zu lange, um auf Ihre Sig­nale an andere zu reagieren.

Fahren Sie nicht zu schnell

Fahren Sie in der Stadt nicht schneller als 60 – 70 km/​h, son­dern passen Sie Ihre Geschwindigkeit immer an, ins­beson­dere je nach­dem, wie viel Verkehr vor Ihnen herrscht. Sor­gen Sie für opti­male Sicht und ver­suchen Sie, alle Arten von Verkehr vorherzuse­hen: Fußgänger, die plöt­zlich hin­ter Autos auf­tauchen, Motor­roller, die ohne zu schauen auf die Straße fahren, Verkehrsteil­nehmer vor Ihnen, die plöt­zlich grund­los“ mit­ten auf der Straße anhal­ten, während Sie nur nach hin­ten geschaut haben usw. Sie benöti­gen einen gewis­sen zeitlichen Spiel­raum, um reagieren zu kön­nen, ins­beson­dere um sich auf die Fehler ander­er einzustellen.

In Kur­ven nicht lehnen

Die Straßen in Thai­land sind im All­ge­meinen gut, es gibt jedoch mehr Ver­schmutzung, darunter Ben­z­in­ablagerun­gen auf der Straßenober­fläche, die beson­ders bei Regen rutschig wer­den kann. Außer­dem reini­gen einige Geschäfte ihre Böden selb­st mit Seifen­lauge und schüt­ten das Wass­er dann auf die Straße, was diese rutschig machen kann.

Indem Sie sich in die Kurve leg­en, sind Sie anfäl­liger für den Ver­lust des Gle­ichgewichts, falls Sie rutschen. Außer­dem ist es viel schwieriger, richtig anzuhal­ten, wenn Sie sich in ein­er geneigten Posi­tion befind­en. Wenn Sie auf ein anderes Fahrzeug tre­f­fen, liegt Ihr Schw­er­punkt nicht direkt über Ihren Reifen. Ein abruptes Anhal­ten führt dann zum Rutschen.



Sich in Kur­ven zu neigen kann sich gut anfühlen, aber die Straßen in Thai­land sind auf­grund von Ben­zin- und anderen Schmutz­ablagerun­gen auf der Ober­fläche manch­mal rutschiger . Außer­dem ist es viel schwieriger, in geneigter Posi­tion abrupt anzuhalten.

Tra­gen Sie min­destens einen Helm und geeignete Schuhe, wenn möglich auch andere Schutzkleidung

Thai­land ist fast das ganze Jahr über ein heißes Land, daher ist es ver­lock­end, mit Flip-Flops und im Wind wehen­den Haaren auf einen Roller zu steigen. Bei Unfällen ist ein Helm jedoch das wichtig­ste Schutzk­lei­dungsstück, das Leben ret­ten und schwere Kopfver­let­zun­gen ver­hin­dern kann. Das Zweitwichtig­ste sind geeignete Schuhe.

Obwohl Hand­schuhe in manchen anderen Län­dern fast schon Stan­dard sind, sind sie beim Aut­o­fahren in der Stadt oft zu lästig. Außer­dem sind lange Hosen eigentlich bess­er als kurze Hosen, nicht nur als Schutz vor Stürzen und Kratzern, son­dern auch vor Sonne und Mücken.

Abge­se­hen davon ist das Tra­gen eines Helms fast das Einzige, was die thailändis­che Polizei aktiv durch­set­zt. Wenn Sie etwa einen Monat in Thai­land bleiben, ist die Wahrschein­lichkeit, dass Sie an einem Kon­trollpunkt vor­beikom­men, an dem Helme kon­trol­liert wer­den, ziem­lich hoch (offizielle Strafe ca. 500 THB).

Sie kön­nen ein­fache Helme in thailändis­ch­er Qual­ität für ein paar Hun­dert Baht oder sehr hochw­er­tige Helme für mehrere Tausend Baht kaufen. Bei­de bieten Ihnen zumin­d­est das wichtig­ste Grundschutzniveau.

Wenn Sie mit einem großen Motor­rad in der Stadt oder außer­halb der Stadt mit deut­lich höher­er Geschwindigkeit unter­wegs sind, wird das Ganze noch viel schw­er­wiegen­der und Sie soll­ten auf jeden Fall zumin­d­est geeignete Schuhe, Hand­schuhe und einen Helm tragen.

Schließen Sie eine angemessene Unfal­lver­sicherung ab und schließen Sie Ihre Kfz-Ver­sicherung ab

Die meis­ten der beliebten großen Banken in Thai­land bieten eine Unfal­lver­sicherung an. Ins­beson­dere die der Bangkok Bank ist unter Aus­län­dern bekan­nt, aber andere Banken bieten tat­säch­lich fast das­selbe Angebot.


Eine Unfal­lver­sicherung deckt nor­maler­weise einen erhe­blichen Schadens­be­trag in Form von Kranken­haus­rech­nun­gen zu einem sehr beschei­de­nen Preis ab. (Die Ver­sicherun­gen wer­den nor­maler­weise von ein­er Ver­sicherungs­ge­sellschaft geze­ich­net, mit der die Bank zusam­me­nar­beit­et, sodass die Bank nur als Gegen­leis­tung fungiert.)

Wenn Sie ein Fahrzeug besitzen, müssen Sie außer­dem jedes Jahr für eine staatliche Lizenz bezahlen (nur ein paar Hun­dert Baht). Im Zuge dessen müssen Sie Ihr Fahrzeug über­prüfen lassen und außer­dem eine oblig­a­torische Unfal­lver­sicherung abschließen.

Seien Sie nicht zu selb­st­sich­er und ver­trauen Sie nicht

Das Wichtig­ste von allem ist vielle­icht: Seien Sie nicht zu selb­st­sich­er. Wenn Sie ger­ade erst anfan­gen, in Thai­land Motor­rad oder Auto zu fahren, haben Sie vielle­icht das Gefühl, alles unter Kon­trolle zu haben, die Straßen oder die Land­schaft zu genießen, und Sie wer­den vielle­icht zu selbstsicher.


Ich hat­te während mein­er Zeit als Aut­o­fahrer hier drei kleinere Unfälle, bei denen ich ins Schleud­ern geri­et, und sie passierten alle am Anfang, weil ich mich beim Fahren zu sich­er fühlte und der Straße oder anderen zu sehr vertraute.


Zu schnell zu fahren, in Kur­ven zu hän­gen, der Straßenober­fläche zu ver­trauen und darauf zu ver­trauen, dass andere die Regeln befol­gen, kann alles aus Selb­stüber­schätzung resul­tieren und Sie in Schwierigkeit­en bringen.


Wenn Sie langfristig in Thai­land leben, ist die Wahrschein­lichkeit groß, dass Sie Zeuge eines Verkehrsun­falls wer­den oder die Minuten nach einem Unfall

Ihren thailändis­chen Führerschein machen?

Für mich ist der Erwerb eines thailändis­chen Führerscheins eher eine rechtliche Notwendigkeit als eine wirk­liche Hil­fe für die Sicher­heit. Ja, Sie wer­den einige Dinge ler­nen, die die Führersche­in­stelle mit Ihnen prüft, aber sie wer­den Ihnen nicht beib­rin­gen, wie sich Thailän­der auf der Straße wirk­lich verhalten.


Das Beste­hen ein­er Motor­rad- oder Aut­oführerschein­prü­fung in einem stren­gen Land und die anschließende Anwen­dung dieses Wis­sens auf die Sit­u­a­tion hier hat mir geholfen, bess­er zu ver­ste­hen, wie die thailändis­che Fahrprax­is tat­säch­lich von den inter­na­tionalen Nor­men abwe­icht und wie ich sich­er bleiben kann.

Vergessen Sie nicht, dass ein thailändis­ch­er Führerschein in vie­len stren­geren“ Län­dern nicht umgeschrieben wer­den kann, umgekehrt ist es jedoch möglich.

Hof­fentlich helfen Ihnen diese Richtlin­ien, beim thailändis­chen Fahren sicher­er zu bleiben. Es kommt jedoch zu anderen gefährlichen Sit­u­a­tio­nen, wenn Aus­län­der sich thailändis­che Fahrge­wohn­heit­en aneignen und diese dann ins Extrem treiben, was gefährlich­er sein kann als das vorherse­hbare“ thailändis­che Verhalten. 

Außer­dem tauchen immer mehr chi­ne­sis­che Touris­ten auf den Straßen auf, die noch ver­ant­wor­tungslos­er fahren, mit­ten auf der Straße parken und Karten studieren usw. Diese Fahrer haben wiederum einen anderen Fahrstil und schaf­fen so weit­ere Verkehrssi­t­u­a­tio­nen, die sich vom thailändis­chen Stil unterscheiden.

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Bildquelle: pixabay.com

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