Bangkok — Erstmals seit dreieinhalb Jahren liegt die Haushaltsverschuldung in Thailand unter 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), während weiterhin über 414.000 Menschen arbeitssuchend sind, wie aktuelle Zahlen zeigen. Trotz des Rückgangs der Verschuldung besteht die Herausforderung der Arbeitslosigkeit, insbesondere bei höher gebildeten Thailändern, fort, so der Nationale Rat für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (NESDC).
Im zweiten Quartal 2024 sank die Verschuldung der privaten Haushalte laut NESDC-Generalsekretär Danucha Pichayanan auf 89,6 % des BIP, verglichen mit 90,7 % im vorherigen Quartal. Die Gesamtverschuldung beläuft sich auf 16,32 Billionen Baht, was einem moderaten Wachstumsrückgang von 1,3 % im Vergleich zu 2,3 % im letzten Quartal entspricht.
Arbeitsmarkt bleibt angespannt
Momentan gibt es etwa 40 Millionen Erwerbstätige in Thailand, ein geringfügiger Rückgang von 0,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Arbeitslosenquote stieg leicht von 0,99 % auf 1,02 %. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit, mit 81.000 Personen, die länger als ein Jahr ohne Arbeit sind — eine Erhöhung von 16,2 % gegenüber dem Vorjahr.
Die betroffenen Gruppen sind vielfältig: 65 % berichten von Schwierigkeiten bei der Jobsuche, 71,3 % waren nie zuvor beschäftigt, und fast drei Viertel sind zwischen 20 und 29 Jahre alt. Ein Beispiel für kreative Erwerbstätigkeit bietet ein 61-Jähriger, der in Batman-Kostüm am 23. November 2024 Blumengirlanden in Phetchaburi verkauft.
Bankensektor reagiert auf Kreditrisiken
Mit Blick auf die sinkende Kreditqualität haben Banken ihre Vergabekriterien verschärft, was zu einem Rückgang privater Kredite um 1,2 % führte, die derzeit 38,5 % der gesamten privaten Schulden ausmachen.
Besorgniserregende Zunahme von notleidenden Krediten
Die Verschlechterung der Kreditqualität hat dazu geführt, dass die Zahl der notleidenden Kredite (Non-Performing Loans, NPLs) kritisch wird. 9,6 Millionen Konten sind im Rückstand, wobei der Gesamtwert dieser Kredite auf über 1,16 Billionen Baht angestiegen ist. Die NPL-Quote erhöhte sich von 8,01 % auf 8,48 %. Besonders Autokredite und Hypotheken tragen zu dieser Entwicklung bei.
Sorgen um informelle Schulden
Die verschärften Kreditbedingungen führen zur Besorgnis, dass Haushalte auf informelle Geldquellen ausweichen. Eine Umfrage aus 2023 zeigt, dass 67 Milliarden Baht in informellen Krediten stecken. 47,5 % dieser Schulden werden für den täglichen Konsum benötigt, mit Zinsen, die bis zu 240 % jährlich betragen können.
Um die Lage der Verschuldung zu verbessern, empfiehlt Danucha gezielte Maßnahmen, insbesondere bei entscheidenden Schulden wie Wohn- und Autokrediten. Zudem könnten Anpassungen der Beitragssätze zum Financial Institutions Development Fund (FIDF) folgen.