Die thailändische Premierministerin Paetongtarn Shinawatra hat eine landesweite Offensive gegen E‑Zigaretten eingeleitet, die sich insbesondere gegen große Lieferanten richtet. Hintergrund sind wachsende Besorgnisse über die Suchtgefahr bei Jugendlichen und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken, vor allem bei teenage girls, deren Konsumraten in die Höhe geschossen sind.
Die Regierungschefin, die das Bildungsministerium sowie das Ministerium für Hochschulbildung angewiesen hat, ihre Anstrengungen im Kampf gegen E‑Zigaretten zu verstärken, betonte, dass die Regierung die Entwicklung von E‑Zigaretten hin zu einem Drogenproblem mit großer Sorge beobachte. Sie warnte, dass die in E‑Zigaretten enthaltenen Substanzen wie Ketamin und andere Betäubungsmittel stark abhängig machen und schwer aufzugeben seien. Mehrere Fälle mit tödlichem Ausgang hätten die Dringlichkeit eines harten Vorgehens der Behörden verdeutlicht.
Bei einer Pressekonferenz am 18. März lobte die Premierministerin die Strafverfolgungsbehörden für ihre Koordination und die erfolgreiche Beschlagnahmung einer großen Lieferung geschmuggelter E‑Zigaretten. In Bang Bua Thong in der Provinz Nonthaburi nahm sie an einer polizeilichen Pressekonferenz teil, bei der die Zerschlagung des bisher größten E‑Zigaretten-Händlers des Landes bekanntgegeben wurde. Dieser hatte seine Produkte über mehr als 100 Netzwerke landesweit verteilt.

Großrazzia gegen illegalen Handel
Die Operation richtete sich gegen einen der größten illegalen E‑Zigaretten-Lieferanten Thailands, der bereit war, seine Produkte über mehr als 100 Vertriebsnetze im ganzen Land abzusetzen. Der geschätzte Basiswert jedes beschlagnahmten Geräts liegt bei 500 Baht (etwa 14,80 US-Dollar), wobei die tatsächlichen Verkaufspreise höher sein könnten.
Der stellvertretende nationale Polizeichef, Polizeigeneralleutnant Samran Nualma, erklärte, dass die Behörden bei Razzien an zehn Standorten insgesamt 260.000 E‑Zigaretten-Geräte und Zubehör im Wert von etwa 130 Millionen Baht (3,87 Millionen Euro) beschlagnahmt hätten. Seit der Anweisung der Premierministerin wurden landesweit 800.000 Geräte im Gesamtwert von 200 Millionen Baht (5,95 Millionen Euro) sichergestellt — die jüngste Operation markiert jedoch den bisher größten Erfolg. Derzeit wurde ein Verdächtiger festgenommen, gegen eine weitere Person wurde ein Haftbefehl erlassen.

Strenge Entsorgung der beschlagnahmten Waren
Premierministerin Paetongtarn betonte die Notwendigkeit eines klaren rechtlichen Rahmens für E‑Zigaretten und räumte ein, dass legislative Prozesse Zeit in Anspruch nehmen. Derzeit konzentriere sich die Regierung darauf, große Produktions- und Vertriebsnetzwerke zu zerschlagen und die Öffentlichkeit sowie Jugendliche über die rechtlichen Konsequenzen aufzuklären.
Die Polizei setze strenge Maßnahmen um, priorisiere die Festnahme großer Produzenten und Schmuggler und kläre kleinere Händler auf. Die Regierungschefin versicherte, dass diese Bemühungen mit zunehmendem Nachdruck fortgesetzt würden und die Polizei sich der Entschlossenheit der Regierung vollauf bewusst sei. Auf die Frage, ob das Vorgehen nur vorübergehend sein könnte, erklärte sie, dass anfängliche Verwirrung möglich sei, die Ergebnisse jedoch mit der Zeit sichtbar werden würden. Es liege in der Verantwortung der Regierung, Klarheit zu schaffen, und sie rief die Bevölkerung zur Unterstützung auf.
Die beschlagnahmten Geräte würden identifiziert und ordnungsgemäß zerstört, um eine Wiederverwendung oder Freisetzung schädlicher Stoffe zu verhindern, versicherte die Premierministerin. Jiraphon Sinthuprapai, Ministerin im Büro der Premierministerin, ergänzte, dass alle beschlagnahmten Waren dem Zollamt zur rechtlichen Verarbeitung übergeben würden. Die Behörden würden zudem die Lieferketten untersuchen, um Vertriebsnetzwerke landesweit zurückzuverfolgen, und Gesetze gegen Geldwäsche anwenden, um Finanztransaktionen im Zusammenhang mit diesen illegalen Geschäften aufzudecken.

Steigender Trend bei jungen Frauen
Die Stiftung für Tabakkontrolle meldete kürzlich einen wachsenden Trend des E‑Zigaretten-Konsums unter thailändischen Jugendlichen, insbesondere bei teenage girls. Ohne Gegenmaßnahmen könnte dies zu einem deutlichen Anstieg rauchbedingter Gesundheitsrisiken bei Frauen führen.
Während eine Umfrage des Nationalen Statistikamts aus dem Jahr 2021 zeigte, dass die Raucherquote bei traditionellen Zigaretten unter thailändischen Frauen auf 1,3 Prozent gesunken war, ergab eine nationale Umfrage von 2022, dass 15 Prozent der Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren E‑Zigaretten nutzen — ein zehnfach höherer Wert im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten. Bei Jungen lag die Rate bei 20,2 Prozent. Aktuelle Erhebungen deuten darauf hin, dass die Raucherraten beider Geschlechter mittlerweile nahezu gleichauf liegen.
„Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird die Gesamtrate des Rauchens — sowohl von traditionellen Zigaretten als auch von E‑Zigaretten — bei Frauen stark ansteigen, und dieser Anstieg hat bereits begonnen“, warnte Phueksanusak, stellvertretender Regierungssprecher. Er wies darauf hin, dass Frauen generell größere Schwierigkeiten hätten, mit dem Rauchen aufzuhören, und dass die langfristigen Folgen der Sucht schwerwiegend seien, da sie mehrere Organsysteme betreffen könnten. Aufgrund hormoneller Unterschiede seien Frauen zudem einem höheren Risiko für ernsthafte Gesundheitsprobleme ausgesetzt als Männer.
Besonders für schwangere Frauen seien die Gefahren gravierend. Giftstoffe wie Nikotin, Kohlenmonoxid und andere schädliche Chemikalien aus E‑Zigaretten könnten über die Atemwege der Mutter in die Plazenta gelangen und zu schwerwiegenden Komplikationen wie Fehlgeburten, Frühgeburten oder lebensbedrohlichen Risiken für Neugeborene führen.