Das Destination Thailand Visa (DTV), das seit dem 15. Juli 2024 erhältlich ist, soll die thailändische Wirtschaft stärken, indem es einen wachsenden Teil der weltweiten Arbeitskräfte dazu bewegt, das südostasiatische Land zu seiner vorübergehenden Heimat zu machen.
Das DTV-Visum ist fünf Jahre gültig und berechtigt Inhaber zu einem Aufenthalt von bis zu 180 Tagen pro Einreise. Wer seinen Aufenthalt verlängern möchte, kann das Land einfach verlassen und wieder betreten, wodurch die 180-Tage-Frist neu beginnt.
Visumantragsverfahren und ‑Anforderungen
Um den DTV zu beantragen, müssen die Antragsteller mindestens 20 Jahre alt sein und aus einem der 93 teilnahmeberechtigten Länder stammen. Anträge können online oder über eine thailändische Botschaft oder ein Konsulat eingereicht werden, jedoch nicht bei Einwanderungsbehörden in Thailand.
Zu den erforderlichen Unterlagen gehören ein gültiger Reisepass, ein Nachweis über die finanzielle Stabilität, Gehaltsabrechnungen der letzten sechs Monate, ein ausländischer Arbeitsvertrag, die Gewerbeerlaubnis des Arbeitgebers und ein berufliches Portfolio.
Für diejenigen, die das Visum durch Thailands „Soft Power“-Aktivitäten wie Muay Thai-Boxen, Thai-Kochkurse oder kurzfristige Bildungsprogramme erhalten möchten, gelten zusätzliche Anforderungen. Antragsteller müssen einen Zulassungsbescheid des Sponsor Unternehmens vorlegen, der beim thailändischen Bildungsministerium registriert sein muss, um Betrug zu verhindern.
Die Kosten für das DTV-Visum betragen 10.000 Thai Baht und die Antragsteller müssen einen Nachweis über finanzielle Mittel in Höhe von etwa 500.000 Baht erbringen. Die Gebühr kann jedoch je nach Konsulat variieren. Beispielsweise müssen Antragsteller in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich aufgrund zusätzlicher Servicezuschläge, die von den Botschaften erhoben werden, mit höheren Gebühren rechnen.
Der Teufel steckt im Detail
Wie bei allen Einwanderungs- und Visaangelegenheiten in Bezug auf Thailand steckt der Teufel immer im Detail. Zwar akzeptieren mittlerweile viele Botschaften und Konsulate DTV-Anträge, doch ist der Prozess nicht ohne Herausforderungen — insbesondere unterschiedliche oder widersprüchliche Informationen. Einige, wie etwa jene in Laos und Sri Lanka, haben (zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels) noch keine Informationen zum Visum bereitgestellt, während andere, darunter die thailändische Botschaft in Kambodscha, mit der Bearbeitung der Anträge auf die Einführung neuer Online-Technologien warten. Die thailändische Botschaft in Kuala Lumpur hat eine der detailliertesten Checklisten für DTV-Antragsteller herausgegeben und verlangt zusätzliche Unterlagen wie einen thailändischen Mietvertrag für eine Eigentumswohnung oder einen mindestens sechs Monate gültigen Mietvertrag für eine Immobilie. Digitale Nomaden müssen außerdem eine beglaubigte Kopie ihres Arbeitsvertrags oder ihrer Gewerbeerlaubnis vorlegen, und die Kontoauszüge müssen mindestens drei Monate alt sein und einen Mindestsaldo von 500.000 Baht aufweisen.
Darüber hinaus verlangen einige Konsulate einen Einkommensnachweis der letzten sechs Monate und nicht nur einen aktuellen Kontostand. Diese unterschiedlichen Anforderungen haben bei den Antragstellern für Verwirrung gesorgt und zeigen, dass potenzielle Antragsteller die spezifischen Kriterien der Botschaft oder des Konsulats in ihrem Heimatland sorgfältig prüfen müssen.
Auswirkungen auf Thailands Wirtschaft und Tourismus
Die Einführung des DTV erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Thailand versucht, seinen Tourismussektor wiederzubeleben, der durch die COVID-19-Pandemie schwer getroffen wurde. Im Jahr 2019 machte der Tourismus 11,5 % des BIP des Landes aus, mit rekordverdächtigen 39 Millionen Besuchern. Mitte 2024 konnte Thailand 21 Millionen Besucher begrüßen, und die Behörden sind optimistisch, bis Ende des Jahres 36 Millionen zu erreichen.
Der Aufstieg des digitalen Nomadentums, der durch technologische Fortschritte und die Umstellung auf Fernarbeit während der Pandemie vorangetrieben wurde, hat eine neue Kategorie von Langzeittouristen geschaffen. Während Chiang Mai und Koh Phanghan oft als Beispiele für Standorte für digitale Nomaden in Thailand genannt werden, hat Hua Hin einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen erlebt, die die Stadt als Basis für die Fernarbeit nutzen.
Durch das Angebot des DTV hofft Thailand, diese Gruppe anzuziehen, die typischerweise über eine höhere Kaufkraft verfügt und einen bedeutenden Beitrag zur lokalen Wirtschaft leisten kann.
Allerdings gibt es auch Kritik an diesem System. In Thailand haben einige Leute ihre Besorgnis darüber geäußert, dass die einfache Erlangung des DTV zu einem Zustrom ausländischer Arbeitnehmer führen könnte, was möglicherweise die Mietpreise in die Höhe treibt und zu „Overtourism“ beiträgt. Darüber hinaus könnten Antragsteller, die in der Vergangenheit ihre Visadauer überschritten haben, ihre Berechtigung für das DTV in Frage stellen, da einige Konsulate dies als potenzielles Problem bezeichnet haben.
Blick nach vorn
Während Thailand weiterhin seinen Weg zur Erholung nach der Pandemie geht, stellt das Destination Thailand Visa einen wichtigen Schritt dar, um eine neue Welle von Langzeittouristen anzuziehen, die zur Wirtschaft beitragen und gleichzeitig die vielfältige Kultur und Landschaft des Landes genießen.
Potenziellen Bewerbern wird empfohlen, die spezifischen Anforderungen der thailändischen Botschaft oder des Konsulats in ihrem Heimatland gründlich zu prüfen, um einen reibungslosen Bewerbungsprozess zu gewährleisten. Mit dem nun in Kraft getretenen DTV wird Thailand zu einem noch attraktiveren Ziel für digitale Nomaden und Telearbeiter weltweit. Weitere Einzelheiten zum DTV und den Antragsverfahren erhalten Antragsteller bei der entsprechenden thailändischen Botschaft oder dem Konsulat oder auf der offiziellen E‑Visa-Website.
Es war noch nie so einfach, Thailand zu besuchen
Die Einführung des DTV-Visums geht mit mehreren anderen bedeutenden Änderungen in Thailands Visumpolitik einher. Neben dem DTV hat das Land sein Programm für die visumfreie Einreise von 57 auf 93 Länder ausgeweitet, darunter nun auch bevölkerungsreiche Länder wie Indien und China.
Besucher aus diesen Ländern können Thailand nun mit einem 60-Tage-Einreisestempel betreten, der bei einer Einwanderungsbehörde um weitere 30 Tage verlängert werden kann. Diese Verlängerung bietet mehr Flexibilität für Touristen und Personen, die kurzfristig arbeiten, da ihnen mit vorheriger Genehmigung eines Arbeitsamts oder am Flughafen eine Aufenthaltsdauer von bis zu 15 Tagen gestattet ist.
Für Reisende aus Ländern, die nicht auf der Liste der Visumbefreiungen stehen, hat Thailand zudem die Zahl der Länder, die ein Visum bei Ankunft erhalten können, von 19 auf 31 erhöht. Obwohl dieses Visum nur 15 Tage gültig ist und 2.000 Baht kostet, bietet es einem größeren Besucherkreis eine neue Einreisemöglichkeit.
Darüber hinaus hat Thailand es den 40.000 ausländischen Studenten an seinen Colleges und Universitäten erleichtert, nach ihrem Abschluss im Land zu bleiben. Absolventen dürfen nun ein Jahr lang bleiben, um in ihrem Studienfach eine Anstellung zu suchen. Dies stellt eine erhebliche Änderung gegenüber der früheren Anforderung dar, das Land unmittelbar nach Abschluss des Studiums zu verlassen.
Diese Änderungen der thailändischen Visapolitik haben es Ausländern einfacher denn je gemacht, das Land zu besuchen, dort zu studieren, zu arbeiten und zu leben.
Wir empfehlen Ihnen, sich bei Ihrer zuständigen Auslande Behörde oder direkt in Ihrem Heimatland bei der Thailändischen Botschaft oder den Konsulaten zu erkundigen.