Der Immobilienmarkt im östlichen Wirtschaftskorridor (EWG) Thailands steht vor einer ernsthaften Krise. Nach mehreren großen Fabrikschließungen erlebte die Region einen signifikanten Rückgang der Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in den Industriegebieten von Chon Buri, Rayong und Chachoengsao.
Vichai Viratkapan, Generaldirektor des Real Estate Information Center (REIC), berichtete, dass die Verkäufe neuer Wohnungen und Reihenhäuser in diesen Schlüsselzonen in den letzten zwei Quartalen drastisch zurückgegangen sind.
Im zweiten Quartal 2024 wurden in den genannten Provinzen lediglich 5.132 neue Wohneinheiten verkauft, was einem Gesamtwert von 16,8 Milliarden Baht entspricht. Dies markiert den niedrigsten Verkaufswert seit Beginn der vierteljährlichen Erhebungen im Jahr 2022 und zeigt einen Rückgang im Vergleich zu den 6.563 verkauften Einheiten im ersten Quartal und 7.872 Einheiten im vierten Quartal des Vorjahres.
Besonders kritisch ist die Situation in Rayong, wo der Ausverkauf an niedrigpreisigen Wohnhäusern auf bis zu 29 Monate geschätzt wird, was auf ein Überangebot und eine sinkende Nachfrage hindeutet.
Ein Blick auf die Verkaufszahlen offenbart, dass insbesondere im Preissegment von 2 bis 3 Millionen Baht die Absorption von Wohnungen dramatisch abgenommen hat. Im Nikhom Amata City-Eastern, wo 1.426 Einheiten zur Verfügung standen, wurden lediglich 116 Einheiten verkauft, was zu einer alarmierenden Absorptionsrate von nur 2,7 % führt.
Auch andere Gebiete in der Region zeigen ein ähnliches Bild: Nikhom Hemaraj und Nikhom Map Ta Phut verzeichneten 1.093 und 1.065 verfügbare Einheiten mit nur 93 bzw. 80 Verkäufen im gleichen Zeitraum.
Dieser Trend erstreckt sich auch auf Chon Buri, wo besonders in Gebieten wie Nikhom Pan Thong-Phanat Nikhom mit 1.147 und Nikhom Amata Nakorn-Bypass mit 1.119 Wohneinheiten die Verkaufszahlen dramatisch hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Die stagnierende Nachfrage lässt sich nicht nur durch die wirtschaftlichen Umwälzungen erklären, sondern auch durch einen sich verändernden Investitionsfokus. Der Geschäftsführer von VP Real Estate Property Development, Premsorn Sriviboonchai, betonte, dass der Zustrom chinesischer Investoren im Elektrofahrzeugsektor keinen positiven Einfluss auf die Wohnungsnachfrage hatte, da neue Unternehmen stark auf Automatisierung setzen und weniger Arbeitskräfte benötigen.
Diese Marktveränderungen stehen im scharfen Kontrast zu den Preissteigerungen im Bereich unbebautes Land, die im ersten Halbjahr 2024 um 8,3 % zulegten. Der Immobiliensektor in der EWG muss sich dringend anpassen, um den Herausforderungen der aktuellen Marktlage und den sich wandelnden Bedürfnissen der Investoren und Käufer gerecht zu werden.
Anhaltend niedrige Verkaufszahlen können nicht nur die wirtschaftliche Stabilität der Region gefährden, sondern auch die zukünftige Entwicklung und Attraktivität des Immobilienmarktes nachhaltig beeinflussen.