Bangkok — Auf der deutsch-thailändischen Konferenz Climate Talk in Bangkok warnt der deutsche Botschafter in Thailand, Dr. Ernst Reichel, dass die Welt bei der Erreichung von Netto-Null-Kohlenstoffemissionen gefährlich im Rückstand ist.
Während sich die Länder mit den verheerenden Folgen des Klimawandels auseinandersetzen, wird ein Verbot fossiler Brennstoffe während des Climate Talk zu einem umstrittenen Thema, das Herausforderungen für die bevorstehende UN-Klimakonferenz (COP28) in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit sich bringt. Dieser dringende Aufruf zum Handeln enthüllt die alarmierende Realität eines Planeten, der am Abgrund steht.
Dr. Reichel unterstreicht die kritischen Defizite bei den weltweiten Bemühungen um eine Verringerung der Treibhausgasemissionen und schlägt nicht nur wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen Alarm. Die Folgen des Klimawandels, von Hitzewellen bis hin zu Überschwemmungen, Dürren und unberechenbaren Klimamustern, verursachen bereits jetzt weltweit verheerende Auswirkungen auf das tägliche Leben.
Dr. Reichel wies beim Climate Talk auf die unverhältnismäßig starken Auswirkungen auf Frauen hin und nannte den Landwirtschaftssektor als am stärksten betroffen. Die Landwirte sehen sich einer dreifachen Bedrohung ausgesetzt: Wasserknappheit, Probleme mit der Ernährungssicherheit und steigende Preise. Die Botschafterin unterstreicht die dringende Notwendigkeit kollektiven Handelns, wobei Einzelpersonen, Regierungen und der Privatsektor eine entscheidende Rolle bei der Abmilderung der Krise spielen.
Kannika Thampanishvong vom Puey Ungphakorn Institute for Economic Research schließt sich den Bedenken von Dr. Reichel an und weist auf die schwerwiegenden Folgen für den thailändischen Agrarsektor hin. Überschwemmungen, Stürme, Salzwassereinbrüche und landwirtschaftliche Schwierigkeiten stellen eine finanzielle Bedrohung von bis zu 2,850 Billionen Baht zwischen 2011 und 2045 dar.
Auch der Tourismus und die Industrie haben mit Unterbrechungen zu kämpfen, die sich auf Reiseentscheidungen, Touristenattraktionen, Wasseraufbereitung und Versorgungseinrichtungen auswirken, berichtet The Nation.
Hindernisse für den Wandel
Obwohl Thailand Fortschritte auf dem Weg zu einem kohlenstoffarmen Übergang macht, behindern verschiedene Hindernisse den Fortschritt. Die Herausforderungen sind vielfältig und reichen von der Verknappung fossiler Brennstoffe über regulatorische Risiken und unzureichende Infrastruktur bis hin zum fehlenden Zugang zu Finanzmitteln. Kannika nennt die Technologiekosten und die Notwendigkeit einer unterstützenden Regulierungsstruktur für den Handel mit sauberer Energie als entscheidende Hindernisse.
Trotz der Herausforderungen ist man optimistisch, dass Thailand sein Netto-Null-Ziel bis 2065 erreichen kann. Kannika plädiert für einen aufgeschlossenen Ansatz und befürwortet staatliche Maßnahmen, um Infrastrukturlücken zu schließen und die Akkreditierung von Emissionsgutschriften nach internationalen Standards zu verbessern. Sie unterstreicht die zentrale Rolle von Kohlenstoffpreisen, Kohlenstoffsteuer, Kohlenstoffhandel und Ökostrom auf dem Weg zu einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Zukunft.