Bangkok — In dieser Woche hat das Forbes Magazine die thailändische Premierministerin Paetongtarn Shinawatra als eine der 29 mächtigsten Frauen der Welt im Jahr 2024 ausgezeichnet. (WOCHENBLITZ berichtete) Dennoch wird deutlich, dass die wahre Macht in Thailand nach wie vor zwischen Regierung und Militär geteilt ist.
Ein jüngster Vorschlag des Pheu-Thai-Parteiabgeordneten Prayut Siripanich, der darauf abzielte, die Befugnisse des Armeechefs zu beschränken und dem Kabinett mehr Kontrolle über die Ernennung hochrangiger Offiziere zu gewähren, wurde von Premierministerin Paetongtarn prompt abgelehnt. (WOCHENBLITZ berichtete)
Der Vorschlag wollte zudem einem Missbrauch von Militäreigentum und Gewalt vorbeugen.
Hinter den Kulissen stehen Persönlichkeiten wie Verteidigungsminister Phumtam Wechayachai, ein enger Berater Thaksins, der eine Schlüsselfigur in diesem Machtspiel ist. Premierministerin Paetongtarn versicherte den Streitkräften bei einer Pressekonferenz, die Regierung habe keine Absicht, sich in militärische Angelegenheiten einzumischen.
An ihrer Seite stand Anutin Charnvirakul, Innenminister und Vorsitzender der Bhumjaithai-Partei, der von seinem Widerstand gegen das Anti-Putsch-Gesetz sprach.
Diese Ereignisse unterstreichen die komplexe Beziehung zwischen Thailands ziviler Regierung und den Militärstreitkräften, die in einer empfindlichen, jedoch unausgesprochenen Machtbalance existiert. Ein subtiles Einverständnis scheint zu herrschen, bei dem die Armee eigenständig handelt, solange das zivile Leben ungestört bleibt — eine Lektion, die Premierministerin Paetongtarn aus den Erfahrungen ihres Vaters Thaksin gelernt haben dürfte.
Trotz der Rücknahme durch Prayut verspricht der Abgeordnete, den Vorschlag erneut vorzulegen. Solche Initiativen sind jedoch schwere Herausforderungen, die potenziell die größte Oppositionspartei, die PP, betreffen werden. Diese Dynamik bietet Einblicke in die Kräfteverhältnisse Thailands und zeigt die bestehende Vergeltungsmacht des Militärs.
Während politische Reformen ins Stocken geraten, bleibt die Hoffnung auf einen Wandel von innen heraus bestehen — dass sowohl Bürger als auch Soldaten in Thailand Veränderungen herbeiführen können. Entscheidende Faktoren werden die Haltungen älterer Generationen und die Fähigkeit der Soldaten sein, eigenständig zu agieren, sollte es je zu einer verfassungswidrigen Situation kommen.
Letztlich wird die Zukunft Thailands weniger von Gesetzen oder Konstitutionen abhängen, sondern vielmehr von den Einstellungen und dem Mut seiner Menschen.