Die Bhumjaithai-Partei hat sich entschieden, den Premierministerkandidaten der Pheu-Thai-Partei zu unterstützen, allerdings unter einer wichtigen Voraussetzung: Der Artikel 112 des thailändischen Strafgesetzbuches, der als Majestätsbeleidigungsgesetz bekannt ist, darf nicht geändert werden.
Diese klare Bedingung legte Anutin Charnvirakul, Vorsitzender der Bhumjaithai-Partei und amtierender Innenminister sowie stellvertretender Premierminister, in einer Pressekonferenz am Donnerstag fest.
Anutin erklärte, dass seine Partei bereit sei, jeden Premierministerkandidaten der Pheu-Thai-Partei zu unterstützen, solange dieser keine Änderungen an Artikel 112 befürworte. Diese Bedingung sei nicht verhandelbar und stelle eine entscheidende Grundlage für die Koalitionspartnerschaft dar.
Der Artikel 112 ist seit langem ein kontroverses Thema in Thailand.
Das Gesetz sieht strenge Strafen für Beleidigungen oder Verleumdungen der Monarchie vor, was es zu einem der empfindlichsten Gesetze im thailändischen Rechtssystem macht. Während einige politische Gruppierungen für eine Reform des Gesetzes eintreten, betont die Bhumjaithai-Partei die Bedeutung seiner Beibehaltung in seiner jetzigen Form.
Anutin bezog sich in seiner Rede wahrscheinlich auf Chaikasem Nitisiri, einen der potenziellen Premierministerkandidaten der Pheu Thai, der sich zuvor für eine Überarbeitung von Artikel 112 ausgesprochen hatte. Diese Haltung könnte zu Spannungen innerhalb der Koalition führen, insbesondere wenn Chaikasem von der Pheu Thai als Kandidat für das Amt des Premierministers nominiert wird.
Das Repräsentantenhaus wird voraussichtlich am Freitag einen neuen Premierminister wählen, nachdem der vorherige Kandidat, Srettha Thavisin, am Mittwoch wegen Verstößen gegen den Ethikkodex durch das Verfassungsgericht aus dem Amt entfernt wurde.
Die politische Landschaft in Thailand bleibt angespannt, da die Parteien ihre Positionen für die bevorstehende Wahl klären. Anutin betonte in seiner Ansprache, dass Bhumjaithai fest hinter ihrer Bedingung stehe und keine Unterstützung für eine Partei oder Person bieten werde, die eine Änderung des Majestätsbeleidigungsgesetzes beabsichtige.
Diese Haltung wurde von der Bhumjaithai-Partei bereits am 15. Mai 2023 als Voraussetzung für den Beitritt zur von Pheu Thai geführten Koalition offiziell erklärt. Besonders bemerkenswert ist, dass Anutin auch die Unterstützung der anderen Koalitionspartner für diese Position bestätigte.
Keine der Parteien in der Koalition werde einen Premierministerkandidaten unterstützen, der sich für eine Überarbeitung von Artikel 112 einsetzt. Sollte jedoch Chaikasem Nitisiri als Premierministerkandidat ausgewählt werden, fordert Bhumjaithai von der Pheu Thai, gemeinsam mit den Koalitionspartnern eine öffentliche Erklärung abzugeben, in der sie sich von Plänen zur Änderung des Artikels 112 distanziert.
Diese Forderung zeigt, wie wichtig die Beibehaltung des Gesetzes für die Bhumjaithai-Partei ist. Abschließend stellte Anutin klar, dass Bhumjaithai zwar nicht die Macht habe, die Wahl der Pheu Thai zu beeinflussen, jedoch erwarte, dass jede Entscheidung klar und nachvollziehbar begründet werde.
Sollte Chaikasem trotz dieser Bedingung zum Premierminister gewählt werden, müsse die Pheu Thai ihre Entscheidung entsprechend erklären. Die politische Situation in Thailand bleibt weiterhin dynamisch, und die kommenden Tage werden entscheidend für die Zukunft der thailändischen Regierung sein.
Die Bhumjaithai-Partei hat mit ihrer klaren Positionierung eine wichtige Weichenstellung vorgenommen, die den weiteren Verlauf der Premierministerwahl maßgeblich beeinflussen könnte.