In Thailand herrscht derzeit ein intensiver politiscPremierminister Srettha Thavisin und Anutin Charnvirakul, der stellvertretende Premierminister und Innenminister sowie führende Figur der Bhumjaithai-Partei, stehen im Zentrum dieser Debatte.
Während Srettha zunächst eine harte Linie hinsichtlich der erneuten Kriminalisierung von Cannabis verfolgte, hat er seine Haltung nach erheblichen Gegenreaktionen seitens der Bhumjaithai-Partei revidiert.
Bhumjaithai-Partei blockiert erneute Kriminalisierung von Marihuana in Thailand
Die Bhumjaithai-Partei, die maßgeblich zur Legalisierung von Cannabis in Thailand beigetragen hat, stellt sich vehement gegen jegliche Bestrebungen, das Kraut erneut zu kriminalisieren.
Anutin Charnvirakul argumentiert, dass eine Rückkehr zur Kriminalisierung schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Er warnt, dass Investoren das Vertrauen in den thailändischen Markt verlieren könnten, was sich negativ auf die boomende Cannabis-Industrie auswirken würde.
Cannabis-Industrie in Thailand: 36,52 Milliarden Baht im Jahr 2024
Die Cannabis-Industrie in Thailand erlebt derzeit ein bemerkenswertes Wachstum. Laut dem Zentrum für Wirtschafts- und Geschäftsprognosen der thailändischen Handelskammer beträgt der Wert der Industrie inzwischen 36,52 Milliarden Baht, im Vergleich zu 31,75 Milliarden Baht im Vorjahr.
Zahlreiche in- und ausländische Investoren haben in Cannabis-Unternehmen investiert, was zu einem wirtschaftlichen Aufschwung geführt hat.
Anutin Charnvirakul und Thaksin Shinawatra: Politische Machtspiele um Cannabis
Die politischen Machtspiele hinter den Kulissen tragen wesentlich zur aktuellen Situation bei. Anutin Charnvirakul wurde kürzlich beim Golfspielen mit Thaksin Shinawatra gesichtet, dem Patriarchen der koalitionsführenden Pheu-Thai-Partei.
Diese Verbindung deutet darauf hin, dass Thaksin einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidungen von Premierminister Srettha hat.
Premierminister Srettha Thavisin: Gesetzliche Regulierung statt Cannabis-Verbot
Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Dynamiken hat Premierminister Srettha Thavisin beschlossen, den Freizeitkonsum von Cannabis nicht durch ein Verbot, sondern durch strengere gesetzliche Regelungen zu kontrollieren.
Dies soll die Verfügbarkeit des Krauts einschränken und gleichzeitig die Industrie nicht gefährden. Thailand: Verzögerung bei der Kontrolle des Cannabiskonsums frustriert Mediziner.
Trotz dieser Maßnahmen bleibt das Problem der langsamen Gesetzgebung bestehen. Gesundheitsminister Somsak Thepsuthin hat darauf hingewiesen, dass vier verschiedene Marihuana-Gesetze derzeit geprüft werden, aber der Prozess nur schleppend vorankommt.
Diese Verzögerung führt zu Frustration bei Medizinern, die eine rasche Lösung fordern, um den unkontrollierten Konsum zu regulieren.
Prof. Dr. Sawitri Assanangkornchai: Jeder fünfte Thailänder konsumiert Marihuana
Studien zur Marihuana-Politik in Thailand zeigen alarmierende Trends. Prof. Dr. Sawitri Assanangkornchai von der Prince of Songkla University berichtet, dass etwa jeder fünfte Thailänder Cannabis konsumiert, hauptsächlich zu Freizeitzwecken.
Besonders besorgniserregend ist der hohe Konsum unter Jugendlichen, die aufgrund der leichten Verfügbarkeit des Krauts neugierig darauf werden.
Steigende medizinische Kosten durch Cannabis-Konsum in Thailand
Die gesundheitlichen Auswirkungen und die damit verbundenen Kosten sind ebenfalls ein wachsendes Problem. Dr. Bundit Sornpaisarn vom kanadischen Zentrum für Sucht und psychische Gesundheit (CAMH) hat darauf hingewiesen, dass die Zahl der Patienten, die aufgrund von cannabisbedingten Erkrankungen behandelt werden müssen, stark gestiegen ist. Dies belastet das Gesundheitssystem zusätzlich und verursacht erhebliche Kosten.
Wittawin Vidthayanon: Cannabis-Industrie in Thailand unter Druck
Die Cannabis-Industrie selbst steht unter enormem Druck. Wittawin Vidthayanon, Vorstandsvorsitzender von Salus Bioceutical (Thailand), betont, dass zwischen 70.000 und 80.000 Menschen in der Branche beschäftigt sind.
Eine erneute Kriminalisierung würde nicht nur diese Arbeitsplätze gefährden, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette beeinträchtigen, von Landwirten bis hin zu Lieferanten von Ausrüstung und Saatgut.
Illegale Cannabis-Importe aus den USA nach Thailand
Ein weiteres Problem ist der illegale Import von Cannabis, hauptsächlich aus den USA. Prof. Dr. Arnat Tancho von der Maejo-Universität unterstützt daher die Idee, Marihuana wieder als Betäubungsmittel zu klassifizieren, um den Konsum besser regulieren zu können.
Derzeit kämpfen viele lokale Unternehmen in Thailand darum, für ihr legales Cannabis Abnehmer zu finden, während der Markt mit illegal importiertem Cannabis überschwemmt wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zukunft der Cannabis-Regulierung in Thailand von komplexen politischen und wirtschaftlichen Faktoren bestimmt wird.
Die Regierung muss einen Weg finden, um den Freizeitkonsum zu kontrollieren und gleichzeitig die wirtschaftlichen Vorteile der Cannabis-Industrie zu erhalten. Ob dies durch strengere Gesetze oder eine erneute Kriminalisierung erreicht wird, bleibt abzuwarten.