Die thailändische Regierung steht vor einer kontroversen Entscheidung: Ab dem 1. Januar 2025 soll Cannabis erneut als Betäubungsmittel eingestuft werden.
Diese geplante Gesetzesänderung hat bereits jetzt weitreichende Diskussionen ausgelöst und sorgt für erhebliche Bedenken unter Investoren und Unternehmern.
Der Gesundheitsausschuss, der für die Kontrolle illegaler Drogen zuständig ist, stimmte am 5. Juli mehrheitlich für die Wiedereinstufung von Cannabis und Hanf.
Surachoke Tangwiwat, stellvertretender Staatssekretär für öffentliche Gesundheit, bestätigte diese Entscheidung und kündigte an, dass der Bericht des Ausschusses noch in diesem Monat der Suchtstoffkontrollbehörde (NZB) zur Prüfung vorgelegt wird.
Sollte die NZB der Entscheidung zustimmen, wird die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde alle relevanten Gesetze ändern und neue Kriterien für die Verwendung von Cannabis festlegen.
Premierminister Srettha Thavisin hat das Gesundheitsministerium angewiesen, bis Jahresende eine Verordnung zu erlassen, die die Verwendung von Cannabis ausschließlich für medizinische Zwecke einschränkt.
Hirunrat Mahaditthadakul, Sekretär der Hemp and Cannabis Industries Association, äußerte gegenüber der Bangkok Post, dass die Rücknahme der Entkriminalisierungspolitik der vorherigen Regierung das Vertrauen der Investoren massiv erschüttern wird.
Sie betonte, dass zahlreiche Unternehmer bereits Milliarden in die Cannabisindustrie investiert haben.
Produktionsanlagen zur Herstellung von Cannabisölextrakten wurden errichtet, und Lizenzen wurden erworben.
“Die Investoren werden durch diese Kehrtwende das Vertrauen in ihre Geschäfte verlieren”, sagte Hirunrat.
“Wenn die erneute Einstufung von Cannabis als Betäubungsmittel in Kraft tritt, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich auf die Änderung einzustellen und stattdessen Ölextrakte aus anderen Pflanzen und Kräutern herzustellen. Dies wird auch die Cannabiszüchter betreffen, die erhebliche Investitionen getätigt haben.”
In den vergangenen zwei Jahren, seit die Pflanze von der Liste der Betäubungsmittel gestrichen wurde, hat jeder Unternehmer im Durchschnitt mindestens 10 Millionen Baht investiert.
Hirunrat warnte davor, dass, wenn Cannabis wieder als Betäubungsmittel eingestuft wird, niemand mehr die Pflanze anbauen wolle und einige möglicherweise versuchen würden, Cannabis aus den Nachbarländern zu schmuggeln.
Kritiker warnen vor wirtschaftlichen Schäden und Stagnation der Forschung
Dr. Rungrueng Kitphati, Generaldirektor der Abteilung für wissenschaftliche Dienste, äußerte Bedenken, dass die laufenden Studien über den medizinischen Nutzen von Cannabis zum Stillstand kommen werden, wenn der Plan, Cannabis wieder als Betäubungsmittel einzustufen, fortgesetzt wird.
“In den letzten fünf Jahren haben mehrere Universitäten und akademische Institute Forschungen durchgeführt, und die dabei gewonnenen Erkenntnisse wurden zur Entwicklung von Produkten genutzt, die auf ihre Zulassung warten. Diese Produkte bieten neue wirtschaftliche Möglichkeiten und stellen medizinische Behandlungsalternativen für Patienten dar, die an Krankheiten wie Schlaflosigkeit und Parkinson leiden”, erklärte Dr. Rungrueng.
Unterstützung für erneute Auflistung: Generalleutnant Khirisak Tantinvachai argumentiert für strenge Regelungen
Generalleutnant Khirisak Tantinvachai, Kommissar des Amtes für Drogenbekämpfung, unterstützt jedoch die Wiedereinstufung von Cannabis als Betäubungsmittel.
Er verwies auf eine Studie der Chulalongkorn Universität, die besagt, dass die Mehrheit der Menschen Cannabis immer noch zu Freizeitzwecken konsumiert.
“Der Freizeitgebrauch der Pflanze ist weit verbreitet. Langfristiger Freizeitkonsum kann der Gesundheit schaden. Daher sollte eine Entkriminalisierung nicht in Betracht gezogen werden. Die Verwendung der Pflanze zu medizinischen Zwecken sollte jedoch gefördert werden”, sagte Khirisak.
Die politische Dimension: Ein Spiel der Macht
Die geplante Wiedereinstufung von Cannabis als Betäubungsmittel hat auch eine politische Dimension.
Premierminister Srettha Thavisin hat das Gesundheitsministerium angewiesen, eine Ministerialverordnung zu überarbeiten, um Cannabis neu in die Liste der Betäubungsmittel der Kategorie 5 einzustufen.
Diese Entscheidung führt zu einem Konflikt zwischen der Bhumjaithai-Partei, die für die Entkriminalisierung von Cannabis eintritt, und der regierenden Pheu Thai-Partei, die diese Entscheidung rückgängig machen will.
Hirunrat Mahaditthadakul betonte, dass die Neueinstufung von Cannabis nicht die richtige Lösung sei.
“Stattdessen sollte die Regierung auf die Verabschiedung eines Cannabiskontrollgesetzes drängen, das angemessene Maßnahmen für die Verwendung von Cannabis festlegt. Im Moment geht es darum, dass die Politiker ihr Spiel spielen”, sagte sie.
Schlussfolgerung: Die Zukunft von Cannabis in Thailand
Die geplante Wiedereinstufung von Cannabis als Betäubungsmittel in Thailand wirft viele Fragen auf und hat weitreichende Konsequenzen für Investoren, Unternehmer und die allgemeine Bevölkerung.
Während einige die strikte Regelung unterstützen, um den Freizeitkonsum zu kontrollieren, warnen andere vor den wirtschaftlichen Schäden und der Stagnation der Forschung.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Maßnahmen letztlich ergriffen werden, um sowohl die medizinischen Vorteile von Cannabis zu nutzen als auch den Freizeitkonsum zu regulieren.
Die Debatte um Cannabis in Thailand ist noch lange nicht beendet, und die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Zukunft der Pflanze im Land.