Wir haben gerade erst den Januar hinter uns gelassen, und Thailands Justiz hat schon jetzt keinen guten Start in dieses Jahr. Aber die Freilassung von Thaksin auf Bewährung in diesem Monat wird es nur noch schlimmer machen.
In einem Leitartikel des Thai Enquirer heißt es: “Thaksin auf Bewährung freizulassen, ist daher eine Frage der Rechtsstaatlichkeit und der Grundsätze eines fairen Gerichtsverfahrens. Es geht um die Behauptung, dass in einer Demokratie auch politisch unbequeme Personen Rechte haben, die respektiert werden müssen. Es ist eine Aussage, dass das Rechtssystem nicht als Waffe zur Beilegung politischer Streitigkeiten eingesetzt werden sollte, sondern als unparteiischer Schiedsrichter der Gerechtigkeit dienen sollte.
Dies geschieht nach einer Ankündigung der Strafvollzugsbehörde, dass Thaksin aufgrund seines Alters und seines sich verschlechternden Gesundheitszustands bald für eine Bewährungsstrafe in Frage kommt.
Anders als im Leitartikel behauptet, geht es bei der Freilassung von Thaksin auf Bewährung nicht um die Aufrechterhaltung der Rechtsstaatlichkeit. Die Botschaft, die Thaksins Entlassung auf Bewährung dem thailändischen Volk vermitteln wird, ist genau das Gegenteil.
Rechtsstaatlichkeit bedeutet, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind und dass niemand über dem Gesetz steht. Er beinhaltet die Grundsätze der Gleichheit, Fairness und Gerechtigkeit.
Ich kann nicht erkennen, wie die Freilassung von Thaksin diese Grundsätze aufrechterhalten soll. Im Gegenteil, wenn man ihn aufgrund seiner Berühmtheit besonders berücksichtigt und seine Bewährung beschleunigt, während Hunderte von Gefangenen in der Warteschlange stehen, untergräbt man die Gleichheit vor dem Gesetz.