Bangkok — Die aktuelle gesundheitliche Lage in Thailand zeigt alarmierende Parallelen zu weltweiten Herausforderungen im Kampf gegen Tuberkulose (TB) und Luftverschmutzung. Laut den Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im Jahr 2023 rund 10,8 Millionen Menschen an Tuberkulose erkrankt, darunter 1,25 Millionen Todesfälle weltweit. Diese besorgniserregenden Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit umfassender Präventions- und Behandlungsstrategien.
Dr. Kraisorn Totubtieang, Direktor der Abteilung für Tuberkulose, gewährt einen detaillierten Einblick in die nationale Situation. In Thailand werden jährlich über 110.000 neue TB-Fälle gemeldet, was einer Quote von etwa 155 Fällen pro 100.000 Einwohner entspricht.
Allerdings sind nur 65 % der Erkrankungen diagnostiziert, was bedeutet, dass mehr als 40.000 Fälle unentdeckt bleiben.
Tuberkulose ist besonders heimtückisch, da 90 % der Infizierten anfangs keine Symptome zeigen. Die Bekämpfung der Krankheit wird durch ein fehlendes umfassendes Impfprogramm für Erwachsene und die Notwendigkeit eines strengen sechsmonatigen Behandlungsplans erschwert. Regelmäßige Röntgenuntersuchungen sind daher für Risikogruppen wie ältere Menschen von entscheidender Bedeutung.
Ein weiterer kritischer Faktor ist die Luftverschmutzung, insbesondere die gefährlichen PM2.5‑Teilchen, welche die Gesundheit zusätzlich belasten. Dr. Chantana Padungtod von der Abteilung für Umwelt- und Arbeitsschutz betont, dass in zehn Provinzen Thailands die PM2.5‑Werte die zulässigen Grenzwerte überschreiten.
Während Nonthaburi mit 85,8 Mikrogramm pro Kubikmeter an der Spitze steht, folgt Bangkok dichtauf mit 82,2. Die kleinen Partikel können tief in die Lunge eindringen und schwere gesundheitliche Probleme verursachen, besonders bei gefährdeten Gruppen.
Eine effektive Luftqualitätsverwaltung ist von entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen auf Atemwegserkrankungen, einschließlich Tuberkulose, zu verringern.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Tuberkulose sind nicht zu vernachlässigen.
Dr. Kraisorn hebt hervor, dass die Krankheit nicht nur das Gesundheitssystem belastet, sondern auch die wirtschaftliche Produktivität beeinträchtigt. Jährlich gehen etwa 13.000 Leben verloren, was sich dramatisch auf das Familieneinkommen und die sozioökonomischen Bedingungen auswirkt.
Ein entscheidendes Instrument im Kampf gegen Atemwegserkrankungen ist die Airborne Infection Defence Platform (AIDP), die sich als regionale Zusammenarbeit versteht. Diese Plattform fördert nicht nur den Austausch von Informationen, sondern ermöglicht auch koordinierte Reaktionsstrategien zur Vorbereitung auf Epidemien.
Dr. Kraisorn beschreibt die Plattform als einen innovativen Rahmen zur Stärkung der öffentlichen Gesundheitssysteme in den ASEAN-Ländern. Für Thailand ist die AIDP besonders wichtig, da sie bei der Bewältigung von fast 40.000 unentdeckten TB-Fällen pro Jahr und komplexen Umweltgesundheitsherausforderungen hilft.
Durch den Austausch von Fachwissen und Erfahrung kann Thailand effektive Methoden zur Bekämpfung von Tuberkulose entwickeln.
Die Maßnahmen des Ministeriums für öffentliche Gesundheit konzentrieren sich auf eine integrierte Strategie, die sowohl das Krankheitsmanagement als auch Umweltschutz umfasst. Dazu gehören die Förderung sauberer Energie, die Erhöhung der Emissionsstandards und innovative Screening-Technologien. Zudem sollte der vorgeschlagene Clean Air Act zur umfassenden Umweltverwaltung beitragen, indem er verschiedene Quellen der Luftverschmutzung kategorisiert.
Der Ausblick ist herausfordernd.
Angesichts der steigenden Tuberkulose- und PM2.5‑Infektionsraten ist es entscheidend, dass Thailand entschlossene Schritte unternimmt, um sicherzustellen, dass alle Bürger Zugang zu den notwendigen Ressourcen und Informationen haben, um diesen dringenden Herausforderungen wirksam zu begegnen.