Bangkok — Seit seiner Einführung im Juli 2024 hat das Destination Thailand Visa (DTV) für Furore gesorgt. Dank des kreativen Ansatzes des Außenministeriums, der darauf abzielt, die Zahl der Besucher zu steigern und die Staatseinnahmen zu erhöhen, hat die Initiative große Anerkennung gefunden.
Obwohl es keine offiziellen Zahlen zur Erteilung der Visa gibt, schwanken Schätzungen in den sozialen Medien zwischen 10.000 und 40.000, wobei die höhere Zahl als wahrscheinlicher gilt.
Die immense Beliebtheit des DTV ist nicht zuletzt den flexiblen Antragsbedingungen geschuldet.
Während anfangs nur Anträge im Heimatland oder am Arbeitsplatz außerhalb Thailands gestellt werden konnten, ermöglicht die aktuelle Regelung auch, dass Visa-Bewerber eine Unterkunft für einige Tage buchen können. Besonders die thailändische Botschaft in Taipeh, die einen ausgesprochen schnellen Bearbeitungsservice bietet, hat sich als bevorzugte Anlaufstelle erwiesen. Dort sind Walk-ins in der Regel schneller bedient als über das elektronische Portal.
Das wachsende Interesse an DTV hat jedoch auch die Aufmerksamkeit von Visa-Agenturen erregt. Diese bieten zunehmend „Visa-Runs“ nach Laos oder Kambodscha an, um besorgten Antragstellern zu helfen, die notwendigen Papiere und Unterkünfte zu organisieren.
Für diese umfassenden Serviceleistungen müssen Antragsteller tief in die Tasche greifen, wobei die Kosten sich zwischen 100.000 und 150.000 Baht bewegen.
Im Gegensatz zu anderen langfristigen Visa-Anträgen ist für das DTV kein thailändisches Bankkonto erforderlich, was es für viele attraktiv macht — selbst für Personen, die Thailand eventuell noch nie besucht haben.
Bei Einreise erhalten Halter eines DTV eine Aufenthaltsgenehmigung von 180 Tagen, mit der Möglichkeit, mehrere Male ins Land einzureisen.
Eine der drängendsten Fragen rund um das DTV betrifft die Möglichkeit einer Verlängerung des Visums um weitere 180 Tage bei den lokalen Einwanderungsbehörden. Bislang gab es vonseiten des Innenministeriums hierzu keine klaren Aussagen, und viele Betroffene sind verunsichert, ob ihre Anträge genehmigt werden.
Bei bestimmten Aktivitäten, wie zum Beispiel Koch- oder Boxkursen, scheinen Missverständnisse über die Arbeitsregeln in Thailand weit verbreitet zu sein. Die Einwanderungsbehörden äußern sich nur zögerlich zu Fragen der Visaverlängerungen, und ein Anruf bei der Hotline 1178 liefert oft wenig hilfreiche Informationen.
Inoffizielle Quellen lassen jedoch darauf schließen, dass es unwahrscheinlich ist, große Verzögerungen bei Verlängerungen um 180 Tage zu geben, solange das DTV noch relativ neu ist. Langfristig könnten die Bedingungen für Verlängerungen strenger werden, was einen digitalen Antrag und aktuelle Informationen erfordern könnte.
Es darf auch in Betracht gezogen werden, dass Neuanträge für das DTV in Zukunft gänzlich abgeschafft werden und bestehende Inhaber ihre „Bestandsrechte“ behalten.
Besonders brisant ist das Thema der Einkommensteuer: Ab Januar 2024 hat die thailändische Steuerbehörde angekündigt, steuerpflichtiges Einkommen zu besteuern, das von Ausländern oder Thailändern, die 180 Tage oder mehr im Land verbringen, überwiesen wird.
Der nahezu stille Widerstand zu dieser Thematik in den sozialen Medien überrascht und hinterlässt viele Fragen bei den DTV-Haltern.
Letztlich stehen die DTV-Inhaber in einem Spannungsfeld zwischen unbequemen neuen Regelungen und der Hoffnung auf anhaltende Flexibilität.
In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie sich das DTV-Visum weiterentwickeln wird und ob tatsächlich neue Herausforderungen auf die Antragsteller zukommen.