Washington/Bangkok — Krachende Türen im diplomatischen Parkett! Die USA haben mehrere thailändische Beamte mit harten Einreisesperren belegt. Der Grund: Sie sollen für die skandalöse Deportation von Uiguren verantwortlich sein, die in Thailand festgehalten und dann nach China abgeschoben wurden. Ein neuer Tiefpunkt in der ohnehin angespannten Beziehung zwischen Washington und Bangkok?
Ein Artikel von Kilian Borchert
Laut einem Bericht von Thai PBS World hat das US-Außenministerium die Maßnahmen am Freitag bestätigt. Die betroffenen Offiziellen — ihre Namen wurden nicht genannt — dürfen ab sofort keinen Fuß mehr auf amerikanischen Boden setzen. Die USA werfen ihnen vor, die Menschenrechte der muslimischen Uiguren-Minderheit mit Füßen getreten zu haben, indem sie diese an China auslieferten, wo ihnen Folter und Unterdrückung drohen.
Uiguren im Fokus: Was ist passiert?
Die Uiguren, eine ethnische Minderheit aus der chinesischen Region Xinjiang, flüchten seit Jahren vor der brutalen Politik Pekings. Viele suchen Zuflucht in Nachbarländern wie Thailand. Doch statt Schutz fanden einige von ihnen dort Handschellen: 2015 wurden über 100 Uiguren von thailändischen Behörden festgenommen und kürzlich nach China zurückgeschickt. Menschenrechtsorganisationen schrien damals schon auf — jetzt zieht die US-Regierung Konsequenzen.
„Wer Menschenrechte verletzt, muss mit Konsequenzen rechnen“, donnerte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Die Einreisesperren seien ein klares Signal an alle, die mit autoritären Regimen kooperieren.
Thailand in der Klemme
Für Thailand ist das ein Schlag ins Gesicht. Das Land, das sich gerne als neutraler Akteur in Südostasien präsentiert, gerät zwischen die Fronten von USA und China. Bangkok hat bisher geschwiegen — doch hinter den Kulissen brodelt es. Experten vermuten, dass Thailand die Uiguren damals unter Druck Pekings abschob, um wirtschaftliche Beziehungen nicht zu gefährden. Ein riskantes Spiel, das jetzt nach hinten losgeht.
Reaktionen: Empörung und Schweigen
Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International begrüßen die US-Sanktionen, fordern aber mehr: „Einreiseverbote sind ein Anfang, aber die Verantwortlichen gehören vor Gericht!“ China hingegen wettert gegen „Einmischung in innere Angelegenheiten“. Und Thailand? Duckt sich weg und hofft, dass der Sturm vorbeizieht.
Ein Warnschuss
Die US-Maßnahmen könnten erst der Anfang sein. Bleibt Thailand bei seiner Linie, droht weiterer Ärger mit dem Westen — während China zufrieden die Hände reibt. Für die Uiguren aber bleibt die bittere Wahrheit: Ihr Leid ist zum Spielball der Großen geworden.