Bangkok – Jetzt wird’s ernst in Thailand! Seit diesem Wochenende gilt ein neues Gesetz, das Fahrer mit Alkohol am Steuer hart trifft. Hohe Geldstrafen, Haft – die Regierung will die Straßen sicherer machen. Doch reicht das, um die vielen Unfälle zu stoppen? Wir blicken hinter die Kulissen eines Landes, das mit einem großen Problem kämpft.
Ein Bericht von Sebastian Kronberg
Ein Land mit gefährlichen Straßen
Thailand ist bekannt für Sonne, Strände und Tempel – doch die Straßen erzählen eine andere Geschichte. Jedes Jahr gibt es Tausende Verkehrsunfälle, viele davon durch Alkohol. Die Zahlen sind alarmierend: Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind über ein Viertel der Verkehrstoten in Thailand auf Alkohol zurückzuführen. Erst letzte Woche in Bangkok: Ein betrunkener Tuk-Tuk-Fahrer rammt eine Familie. Die Mutter liegt im Krankenhaus, ihr Kind ist schwer verletzt. Solche Tragödien sind hier keine Seltenheit. Die Polizei sagt: „Das muss ein Ende haben!“ Aber wie?
Das neue Gesetz – Die harten Fakten
Seit dem 15. März 2025 ist es amtlich: Wer mit Alkohol im Blut fährt, muss tief in die Tasche greifen. Bis zu 200.000 Baht (über 5.000 Euro) Strafe sind drin – für viele Thais mehr als ein Jahreseinkommen. Und wer es übertreibt, riskiert Haft, manchmal bis zu einem Jahr. Die Grenze liegt bei 0,05 % Blutalkohol für erfahrene Fahrer (50 mg pro 100 ml Blut) und bei 0,02 % für Neulinge mit weniger als fünf Jahren Führerschein. Kontrollen sollen jetzt überall hochgefahren werden – besonders in Party-Hochburgen wie Pattaya, Phuket und Koh Samui. „Wir wollen Leben retten“, betont ein Polizeisprecher. Doch nicht alle sind überzeugt.
Narins Schmerz – Eine Geschichte, die bleibt
Narin, 34, sitzt in ihrem kleinen Haus in Chiang Mai und starrt auf ein Foto ihres Bruders. „Er war erst 22“, erzählt sie leise. „Er wollte Lehrer werden.“ Vor zwei Jahren hat ein betrunkener Fahrer seinen Roller überfahren – ein Tourist, der nach ein paar Bieren dachte, er könne noch fahren. Narin wischt sich eine Träne weg. „Die neuen Regeln sind gut“, sagt sie. „Aber warum hat das so lange gedauert?“ Ihre Geschichte ist nur eine von vielen. Familien wie ihre fragen sich: Wie viele müssen noch leiden, bis sich etwas ändert?
Die Rolle der Touristen
Thailand lebt vom Tourismus – Millionen Besucher strömen jedes Jahr ins Land. Doch manche bringen mehr als nur Geld mit. In den Bars von Phuket hört man es oft: „Ein Bier ist doch kein Problem!“ Aber genau das wird zum Drama: Ein Bier wird zu zweien, dann zu mehr – und plötzlich sitzt jemand am Steuer, der es nicht sollte. Die Einheimischen sind frustriert. „Die Touristen denken, hier gibt’s keine Regeln“, klagt ein Taxifahrer aus Bangkok. „Aber wir tragen die Folgen.“ Tatsächlich zeigen Studien: Viele Unfälle mit Ausländern hängen mit Alkohol zusammen. Das neue Gesetz gilt für alle – Thais wie Touristen.
Ein Land in der Diskussion
Die Meinungen sind gespalten. „Endlich wird was getan“, freut sich ein Lehrer aus Nordthailand. „Die Strafen sind ein Schritt nach vorn!“ Doch andere sehen Probleme. Ein Wirt aus Pattaya schimpft: „Wenn die Touristen weniger trinken, leidet mein Geschäft!“ Ein berechtigter Punkt: Der Tourismus bringt Milliarden ins Land. Aber wie viele Unfälle sind ein fairer Preis dafür? Auf den Straßen von Bangkok hört man beide Seiten. Ein Marktverkäufer meint: „Die Regeln sind gut, aber die Kontrollen müssen bleiben – nicht nur eine Woche!“
Was machen andere Länder?
Ein Blick über die Grenzen hilft. In Deutschland gibt’s klare Alkoholgrenzen und hohe Strafen – trotzdem passieren Unfälle. Schweden setzt auf flächendeckende Tests und hat Erfolg: Weniger Tote auf den Straßen. Könnte das ein Vorbild sein? Experten sagen: „Strafen allein reichen nicht. Es braucht Aufklärung.“ In Thailand ist Trinken Teil des Lebens – bei Festen, nach der Arbeit, mit Freunden. Diese Kultur zu ändern, wird nicht leicht. Aber vielleicht ist das neue Gesetz ein Anfang.
Funktioniert es wirklich?
Die Regierung hofft auf Wirkung: Weniger Unfälle, mehr Sicherheit. Doch die Realität ist komplex. „Die Kontrollen sind jetzt streng“, sagt ein Händler in Bangkok. „Aber was ist in einem Monat?“ Und die Touristen? Viele wissen noch nicht mal, dass die Regeln verschärft wurden. Ein junger Mann aus England am Strand von Koh Samui zuckt die Schultern: „Strafe? Dann zahl ich halt.“ Ob das Gesetz abschreckt, wird sich zeigen. Die ersten Zahlen nach dem Wochenende könnten ein Hinweis sein – aber echte Veränderung braucht Zeit.
Mehr als nur ein Gesetz
Thailand steht vor einer großen Aufgabe. Es will ein Paradies bleiben – für Besucher und Einheimische. Aber Sicherheit hat Vorrang. Mehr Polizisten, mehr Aufklärung, mehr Verantwortung – das fordern Experten. Denn hinter jedem Unfall steckt ein Schicksal. Narins Bruder kommt nicht zurück. Aber für andere könnte es Hoffnung geben. Die Straßen sind kein Roulette – sie sollten ein Weg sein, der sicher nach Hause führt.
Eure Meinung zählt!
Was denkt ihr? Sind die Strafen fair? Reichen sie, um die Straßen sicher zu machen? Sollten Touristen und Thais gleich behandelt werden? Schreibt uns! Thailand kämpft um seine Zukunft – und um ein Lächeln, das nicht von Unfällen überschattet wird.