Die jüngste Ankündigung des thailändischen Finanzministeriums, Steuern auf Gelder zu erheben, die aus dem Ausland ins Land kommen, schlug am Wochenende hohe Wellen in der Elitegesellschaft und im Finanzsektor. In einem Land, in dem ein solches Steuersystem beispiellos ist, war die Aufregung groß genug, um den neu ernannten Premierminister Srettha Thavasin zu einer Erklärung zu veranlassen, in der er das Ziel der Initiative betonte, das Wohlstandsgefälle zu verringern. Der undurchsichtige Ansatz und die fragwürdige Ausführung der Regierung lassen jedoch mehrere Zweifel aufkommen.
In erster Linie ist der private Bankensektor durch diese Ankündigung eindeutig verunsichert. Schließlich sind die Banken die Torwächter für die Kapitalströme, die eine Wirtschaft stabil halten. Ihre Kunden, von denen viele bereits Gelder aus Thailand abgezogen haben, sehen sich nun mit einem politischen Schlamassel konfrontiert, der durch klarere Richtlinien hätte vermieden werden können. Während Premierminister Srettha Thavasin von einer gerechten Gesellschaft spricht, scheint die derzeitige Unklarheit eher zu Verwirrung und wirtschaftlicher Instabilität zu führen.
Die Beunruhigung des Bankensektors ist auf die einzelnen Kunden übergesprungen, die sich nun mit der Frage nach der Zukunft ihrer Investitionen konfrontiert sehen. Ohne klare Richtlinien, wie die neue Steuerstruktur umgesetzt werden soll, riskiert die Regierung eine Steuerflucht oder zumindest eine abschreckende Wirkung auf zukünftige Investitionen.
Erschwerend kommt hinzu, dass nicht klar ist, welche Arten von Fonds dieser Besteuerung unterliegen werden. Gilt sie nur für Gewinne oder auch für Kapitalbeträge? Solche Unterscheidungen sind von entscheidender Bedeutung, nicht nur für die Elite, die ihr Geld im Ausland parkt, sondern auch für den durchschnittlichen Anleger, der sein Portfolio international diversifizieren möchte.
Es ist nicht nur die Elite, die davon betroffen sein wird. Thailand hat eine beträchtliche Anzahl von Wanderarbeitern in Ländern wie Israel und Taiwan, die keine Doppelbesteuerungsabkommen mit Thailand geschlossen haben. Nach Angaben der thailändischen Zentralbank spielen die Überweisungen eine wichtige Rolle für die thailändische Wirtschaft. Eine Besteuerung dieser Überweisungen würde bedeuten, dass diese Arbeitnehmer zweimal besteuert werden: einmal in ihrem Arbeitsland und ein weiteres Mal, wenn sie Geld nach Hause schicken. Dies könnte katastrophale Folgen für Familien haben, die auf diese Gelder angewiesen sind.
Lawan Saengsanit, der Generaldirektor des Finanzministeriums, verspricht Anhörungen und Fokusgruppen, um die Regeln zu klären und die Bedenken zu hören. Solche nachträglichen Überlegungen deuten jedoch auf einen Mangel an Vorbereitung und Voraussicht hin, was die Skepsis gegenüber der Initiative nur noch verstärkt. Auch wenn das Finanzministerium langfristig Klarheit anstrebt, könnte das Fehlen dieser Klarheit in der Anfangsphase kostspielig sein.
Die Absicht der thailändischen Regierung, soziale Ungleichheiten durch Besteuerung zu bekämpfen, ist lobenswert, erfordert aber eine gut durchdachte Strategie. Ohne umfassende Planung und klare Kommunikation dürfte die Initiative mehr Chaos als Nutzen stiften. In einer Welt, in der Kapitalflüsse so schnell wie ein Mausklick sind, ist Klarheit nicht nur ratsam, sondern zwingend erforderlich.
Diese ehrgeizige Steuerreformagenda muss mehr sein als nur eine Schlagzeile. Sie sollte eine sorgfältig ausgearbeitete Politik sein, die ihren Wählern — sowohl den Besitzenden als auch den Besitzlosen — dient, ohne die wirtschaftliche Stabilität zu gefährden. In der jetzigen Form ist die vorgeschlagene Besteuerung von Kapitalzuflüssen ein gut gemeinter, aber unausgegorener Plan, ein Schiff, das ohne Kompass in trübe Gewässer segelt.