Die thailändische Generation Y steckt in einer Schuldenfalle

Die thailändische Generation Y steckt in einer Schuldenfalle

Angesichts der steigen­den Forderungsaus­fälle wird es für thailändis­che Ver­brauch­er immer schwieriger, neue Kred­ite zu erhal­ten, da Finanzin­sti­tute aus Angst vor einem Anstieg notlei­den­der Kred­ite (NPLs) die Kri­te­rien für neue Kred­ite ver­schärft haben. 

Die Gesamtver­schul­dung der pri­vat­en Haushalte in Thai­land liegt derzeit bei unglaublichen 91 Prozent des Brut­toin­land­spro­duk­ts (BIP) und beläuft sich auf ins­ge­samt 16,4 Bil­lio­nen Baht. Ver­braucherkred­ite machen 13,7 Bil­lio­nen Baht des Gesamt­be­trags aus, was etwa 84 Prozent des BIP entspricht. 

Die Nation­al Cred­it Bureau Co hat bekan­nt gegeben, dass die Forderungsaus­fälle bei Immo­bilien- und Autokred­iten sowie bei Kred­itkarten alarmierend angestiegen sind. 

Im ersten Quar­tal dieses Jahres stiegen die gesamten notlei­den­den Kred­ite auf 1,09 Bil­lio­nen Baht, was einem Anstieg von 14,9 Prozent gegenüber dem Vor­jahr entspricht. 

Zu den wichtig­sten Bere­ichen der Forderungsaus­fälle von Ver­brauch­ern zählen: Woh­nungs­baukred­ite, die sich in Forderungsaus­fälle ver­wan­del­ten, beliefen sich auf 199,1 Mil­liar­den Baht (plus 18,2 Prozent gegenüber dem Vor­jahr); die notlei­den­den Kred­ite für Autokred­ite beliefen sich auf 238,7 Mil­liar­den Baht (plus 32 Prozent gegenüber dem Vor­jahr); die unein­bringlichen Kred­itkarten­schulden beliefen sich auf 63,7 Mil­liar­den Baht (plus 14,6 Prozent im Jahresver­gle­ich), die notlei­den­den Pri­vatkred­ite beliefen sich auf 236,9 Mil­liar­den Baht (plus 11,9 Prozent im Jahresver­gle­ich) und die gewerblichen Kred­ite (an Pri­vat­per­so­n­en) beliefen sich auf 71,7 Mil­liar­den Baht, was einem Anstieg von 13,4 Prozent im Jahresver­gle­ich entspricht. 

Schwach­es Wirtschaftswach­s­tum als Schlüsselfaktor 

Der Haupt­grund für die steigen­den Forderungsaus­fälle ist die rück­läu­fige BIP-Wach­s­tum­srate, die im ersten Quar­tal 2024 nur 1,5 Prozent betrug, was dem Trend des schlep­pen­den Wach­s­tums in Thai­land seit mehreren Jahren entspricht und dazu führt, dass das Einkom­men der Men­schen nicht mit der Entwick­lung Schritt hal­ten kann. Steigende Leben­shal­tungskosten führen außer­dem zu Schulden.

Die jährliche Wirtschaftswach­s­tum­srate beträgt etwa 3 Prozent, während die Schuldenwach­s­tum­srate 3,5 Prozent beträgt“, sagte Surapol Opasa­tien, Vor­standsvor­sitzen­der der Nation­al Cred­it Bureau Co. 

Kred­itkarten­schulden sind jet­zt die neue Zeit­bombe“, warnte er und sagte, es sei alarmierend, dass viele Men­schen nicht über die Run­den kom­men könnten. 

Eine Ver­braucherum­frage des SCB Eco­nom­ic Intel­li­gence Cen­ter ergab kür­zlich, dass rund 40 Prozent der Befragten, deren Einkom­men weniger als 15.000 Baht im Monat betrug, höhere Aus­gaben getätigt haben als ihr Einkom­men. Die Hälfte der 40 Prozent gab an, dass es etwa drei Jahre dauern würde, bis ihr Einkom­men ihre Aus­gaben deck­en würde, während die andere Hälfte sagte, dass sie im Laufe ihres Lebens kein aus­re­ichen­des Einkom­men find­en würden. 

Um das Einkom­men der Arbeit­nehmer zu erhöhen, plant die Regierung, den Min­dest­tages­lohn im Okto­ber lan­desweit von derzeit über 300 Baht auf 400 Baht zu erhöhen. 

Es wird erwartet, dass die Lohn­er­höhung die Kaufkraft der Men­schen erhöht, aber die Unternehmen haben sich gegen die Erhöhung aus­ge­sprochen und erk­lärt, dass sie ihre Pro­duk­tion­skosten erhöhen und ihre Wet­tbe­werb­s­fähigkeit ver­ringern würde. 

Der neu ernan­nte Finanzmin­is­ter Pichai Chun­hava­ji­ra plant, 10 Mil­liar­den Baht von ein­er staatlichen Bank zu leihen. 

Der Betrag würde zur Rück­zahlung der Schulden der Bürg­er ver­wen­det, und der Staat würde später die Staatss­parkasse entschädigen. 

Er geht davon aus, dass etwa eine Mil­lion Kred­it­nehmer von der Ini­tia­tive prof­i­tieren wer­den, die meis­ten davon Pri­vatkun­den der staatlichen Sparkasse. 

Banken scheuen vor neuen Kred­iten zurück 

Die steigen­den Forderungsaus­fälle bei Kon­sumentenkred­iten haben die Finanzin­sti­tute mis­strauisch gemacht und zu häu­figeren Ablehnun­gen von Kred­i­tanträ­gen geführt. Mehrere Banken haben etwa 50 – 70 Prozent der Kred­i­tanträge abgelehnt. 

Die Auswirkun­gen auf den Immo­bilien­markt im ersten Quar­tal dieses Jahres waren gravierend: Nur 72.954 Wohnein­heit­en wur­den verkauft, der niedrig­ste Wert seit über 25 Quartalen. 

Vichai Viratka­pan, amtieren­der Gen­eraldirek­tor des Immo­bilien­in­for­ma­tion­szen­trums, machte die ungün­sti­gen wirtschaftlichen Bedin­gun­gen als einen der Haupt­fak­toren für den Immo­bilien­markt verantwortlich. 

Er war zuver­sichtlich, dass sich der Markt im zweit­en Quar­tal verbessern würde, nach­dem die Regierung im April eine Rei­he von Maß­nah­men ein­geleit­et hat­te, um den Markt anzukurbeln. 

Um die Kred­it­genehmi­gungssi­t­u­a­tion zu erle­ichtern, bot die Gov­ern­ment Hous­ing Bank kür­zlich einen attrak­tiv­en Zinssatz an, während die staatliche Krungth­ai Bank auch Hypotheken zu einem niedri­gen Zinssatz anbot. 

Gen­er­a­tion Y und unein­bringliche Schulden 

Die Gen­er­a­tion Y (die zwis­chen 1981 und 1996 Gebore­nen) war die größte Gruppe, die Hypotheken auf­nahm, aber neue Kred­ite gehen zurück, was mit der jüng­sten Mel­dung über die hohe Zahl abgelehn­ter Kred­i­tanträge einhergeht. 

Beispiel­sweise gab es im Jahr 2018 vor COVID-19 430.000 neue Hypothekenkon­ten, im ver­gan­genen Jahr sank die Zahl auf 370.000. Die Zahl der neuen Kon­ten habe im ersten Quar­tal dieses Jahres nur 59.000 betra­gen, betonte Surapol. 

Die Gen­er­a­tion Y, also die Bevölkerung der Arbeits­gruppe, hat hohe Hypotheken­schulden ange­häuft und kämpft mit unein­bringlichen Schulden und Sonderkrediten. 

Die notlei­den­den Kred­ite im Woh­nungs­bau beliefen sich auf fast 200 Mil­liar­den Baht. Ein Teil der Hypotheken – Son­derkred­ite, die kurz vor dem Aus­fall ste­hen – beliefen sich auf ins­ge­samt 186,6 Mil­liar­den, ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vor­jahr, eine Verbesserung gegenüber dem Anstieg von 31 Prozent im vierten Quar­tal im Vorjahreszeitraum. 

Laut Surapol befan­den sich die Son­derkred­ite in Höhe von ins­ge­samt 120 Mil­liar­den Baht in den Bilanzen staatlich­er Banken. 

Das besorgnis­er­re­gende Prob­lem ist die große Menge an unein­bringlichen Schulden und Son­derkred­iten, die die Gen­er­a­tion Y schuldet. Darunter sind 83.281 Woh­nungs­bau­dar­lehensverträge im Gesamtwert von 124 Mil­liar­den Baht, die sich in notlei­dende Kred­ite ver­wan­delt haben. 

Die Gen­er­a­tion Y hält außer­dem 76.276 Son­derkred­ite im Gesamtwert von 118 Mil­liar­den Baht. 

Die unein­bringlichen Schulden der Gen­er­a­tion Y machen über 50 Prozent aus, wobei Son­derkred­ite den Großteil aus­machen. Wie wer­den sie angesichts des langsameren Wirtschaftswach­s­tums weit­er­ma­chen?“ sagte Surapol.

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