Welt-Glücks-Index: Warum ist Finnland Nummer 1 und Thailand Nummer 58?

Welt gluecks index warum ist finnland nummer 1 und thailand nummer 58

Laut ein­er am 20. März veröf­fentlicht­en GALLUP World Poll-Umfrage ist Finn­land zum siebten Mal in Folge das glück­lich­ste Land der Welt 👍

Was ist der Grund für diesen anhal­tenden Erfolg? 

Laut Ville Tavio, Finnis­ch­er Min­is­ter für Außen­han­del und Entwick­lungszusam­me­nar­beit, müssen die Län­der das Glück zu einem poli­tis­chen Ziel machen und eine Infra­struk­tur des Glücks” schaf­fen, um diese Poli­tik zu unterstützen.

Dies geht weit über den Ver­such hin­aus, das Wirtschaftswach­s­tum zu fördern.

Tavio war anlässlich der Ver­anstal­tun­gen zum 70-jähri­gen Beste­hen der thailändisch-finnis­chen Beziehun­gen in Bangkok.

Das thailändis­che Außen­min­is­teri­um wertete seine Anwe­sen­heit auf, indem es einen öffentlichen Vor­trag zum The­ma Warum Finn­land das glück­lich­ste Land der Welt ist” organisierte.

Rund 100 Per­so­n­en, darunter thailändis­che Akademik­er, Sozial­wis­senschaftler, Jour­nal­is­ten, Diplo­mat­en und Wirtschafts­führer, kamen.

Es ent­stand eine anre­gende Diskus­sion über ver­gle­ichende sozioökonomis­che Entwick­lungsmod­elle zwis­chen Thai­land und Finnland.


Als ehe­ma­liger Aus­tauschstu­dent an der Prince of Songkhla Uni­ver­si­ty in Südthai­land im Jahr 2010 begann Tavio mit eini­gen ein­lei­t­en­den Worten auf Thai.

Er reka­pit­ulierte die Geschichte der thailändisch-finnis­chen Beziehun­gen, die bis zur Auf­nahme diplo­ma­tis­ch­er Beziehun­gen im Juni 1954, der Auf­nahme von Finnair-Flü­gen zwis­chen Helsin­ki und Bangkok im Jahr 1976 und der Eröff­nung ein­er voll­w­er­ti­gen Botschaft mit Botschafter­vertre­tung im Jahr 1986 zurückreicht.

Er wies auch auf die Zahl der finnis­chen Besuch­er hin, die jährlich nach Thai­land kom­men, und auf ihre Vor­liebe für thailändis­ches Essen, Strände und Kul­tur.

In Bezug auf den Fak­tor Glück” betonte Tavio, dass das men­schliche Wohlbefind­en” auf zahlre­ichen Indika­toren beruht, bei denen Finn­land sehr gut abschnei­det, wie z.B. gute Regierungs­führung, umfassende Gesund­heitsver­sorgung, freie Presse, freie und faire Wahlen, geringe Kor­rup­tion, Ver­trauen in die Beamten des öffentlichen Sek­tors, gebühren­freie Bil­dung, eine ver­trauensvolle Arbeit­skul­tur, Sozialleis­tun­gen für Fam­i­lien, ins­beson­dere für Müt­ter, gute Vere­in­barkeit von Beruf und Fam­i­lie und ver­ant­wor­tungsvolle Führung.

Er betonte, dass auch Min­der­heit­enge­mein­schaften kaum Diskri­m­inierung und Gewalt aus­ge­set­zt sind und dass sex­uelle Min­der­heit­en in hohem Maße akzep­tiert werden.

All diese Indika­toren sind in ein­er Rei­he von glob­alen Bericht­en wie dem Bericht über die men­schliche Entwick­lung des UNDP und dem Bet­ter Life Index der OECD gut dokumentiert.


Zwischen den Zeilen warf der Vortrag die Frage auf, warum Finnland gut abschneidet und Thailand nicht.

Immerhin ist Thailand stolz auf seine buddhistische Lebensweise.

Es wurde 70 Jahre lang von einem hochverehrten Monarchen regiert, Seiner Majestät dem verstorbenen König Bhumibol Adulyadej dem Großen, der als "Entwicklungskönig" bekannt war und die "Prinzipien der Suffizienzökonomie" konzipierte, um Thailand dabei zu helfen, die Lehren aus der Finanzkrise von 1997 zu ziehen und den "Gier ist gut"-Goldrausch einzudämmen.

Das Königreich verfügt auch über andere Vorzüge wie eine einzigartige geografische Lage, reiche natürliche Ressourcen und eine allgemein lockere soziale Kultur.

Trotzdem liegt Thailand im Index 2024 auf Platz 58 und damit hinter Vietnam und den Philippinen.


Seit dem Bericht von 2015, als das Länderranking zum ersten Mal veröffentlicht wurde, ist Finnland von Platz 6 auf Platz 1 aufgestiegen, während Thailand von Platz 34 auf Platz 58 zurückgefallen ist.

Der Vortrag löste eine nachdenklich stimmende Fragerunde mit einem thailändischen Austauschstudenten, einer mit einem Finnen verheirateten Frau, einigen Universitätsforschern und anderen aus.

Jemand fragte, ob dies mit der geringen Bevölkerungszahl Finnlands und den extremen Wetterbedingungen, insbesondere den strengen Wintern, zusammenhänge.

Ein anderer Fragesteller wollte wissen, wie man "Fairness und Gleichheit" messen könne.

Einer betonte, dass den Menschen "Wahlfreiheit" geboten werde.

Eine thailändische Frau, die mit einem Finnen verheiratet ist, erzählte, wie sie daran gehindert wurde, eine einzelne Blume am Straßenrand zu pflücken, weil sie damit andere Menschen ihrer Schönheit berauben würde.


Tavio gab zu, dass Finnland nicht perfekt sei.

Er bestätigte eine Bemerkung über die hohe Selbstmordrate, die mit dem Alkoholmissbrauch zusammenhänge.

Was bedeutet das alles für den Bereich Reisen und Tourismus?

Die bei weitem wichtigste Erkenntnis war die Notwendigkeit, die Messindikatoren umzustrukturieren und neu auszutarieren.

Geht es bei Reisen und Tourismus nur um die Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommen? Sind Besucherankünfte und Ausgaben das beste Maß für den "Erfolg"?

Wäre es nicht an der Zeit, diese Indikatoren zu überarbeiten, um das allgemeine "Glück" zu messen, von den einfachen Arbeitern bis zu den Spitzenmanagern des öffentlichen und privaten Sektors sowie den Touristen und Besuchern selbst?

Dank des thailändischen Außenministeriums bot Tavios Vortrag dem thailändischen Publikum die Möglichkeit, diese vergleichenden Fragen im Detail zu erkunden.

Diplomaten der finnischen Botschaft haben mir mitgeteilt, dass sie bereit sind, Vorträge zum Thema "Glück" für andere Institutionen oder Organisationen zu halten.

Welt gluecks index warum ist finnland nummer 1 und thailand nummer 58
Stel­lvertre­tenden Mis­sion­schef Miika Tomi 

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