Pater Joe - Seit 50 Jahren in Thailand und kümmert sich um Arme und Kinder

Der beliebte katholis­che Priester Joseph H. Maier — Pater Joe — aus den Vere­inigten Staat­en ist seit den 1970er Jahren in Bangkok tätig. In diesem Jahr feiert er sein 50-jähriges Dien­stju­biläum als Priester in den Slums von Bangkok.

Während seines Aufen­thalts in der Haupt­stadt des Kön­i­gre­ichs pflegte er HIV-Patien­ten, ret­tete Kinder von der Straße und ermöglichte den Ärm­sten eine Ausbildung.

Der beliebte Pater erhielt in Thai­land viele Ausze­ich­nun­gen und Ehrungen.

Pater Joe, der von jedem Pas­san­ten mit ein­er tiefen Ver­beu­gung begrüßt wird, wurde einst von Ihrer Majestät Köni­gin Sirik­it, der König­in­mut­ter für sein Lebenswerk aus­geze­ich­net und erhielt viele Besuche von Per­sön­lichkeit­en wie Mut­ter Tere­sa und dem Schaus­piel­er Richard Gere.

Der Achtzigjährige ist stets beschei­den geblieben und schreibt alle seine Leis­tun­gen anderen zu.

Anstatt in den damals bei den Auswan­der­ern beliebten Gegen­den zu wohnen, ließ sich der neue Pfar­rer 1972 in einem Schlachthaus im Stadt­teil Khlong Toei nieder.

Zu dieser Zeit dominierten Katho­liken die Schweine­fleis­ch­pro­duk­tion der Stadt.

Sie lebten im Schlachthof und braucht­en einen Priester … kein Priester wollte mit ihnen zu tun haben, aber ich sagte, ich bin ein armer Bauer aus der Unter­schicht, also werde ich der Priester sein.”

Ein halbes Jahrhun­dert später ist er aus der Nach­barschaft nicht mehr wegzu­denken und sagt, dass die Hunde ihn nicht mehr anbellen und die Nächte, in denen die Rat­ten ihm das Salz aus den Haaren leck­en”, während er ver­suchte zu schlafen, längst vor­bei sind.

Heute ist das Gebi­et, das sich ent­lang des Chao Phraya-Flusses erstreckt, von hoch aufra­gen­den Eigen­tumswoh­nun­gen und Luxu­sho­tels durch­set­zt, aber auch eines der größten Slums der Stadt mit rund 100 000 Bewohnern.

Um der Gemeinde zu helfen, eröffnete Pater Joe 1972 eine Slum-Schule” für Kinder, deren Eltern im Schlachthof arbeiteten. 

Inzwis­chen hat sich daraus eine weitre­ichende Stiftung entwick­elt, die Tausenden von Men­schen vor Ort hilft.

Die Stiftung für men­schliche Entwick­lung, die auch als Mer­cy Cen­tre bekan­nt ist, wurde von Pater Joe gemein­sam mit Schwest­er Maria Chan­tavar­o­dom, ein­er heute 92-Jähri­gen katholis­chen Nonne aus Thai­land, gegrün­det, der er den größten Teil des Erfol­gs zuschreibt.

Inzwis­chen betreibt das Mer­cy Cen­tre 15 Schulen.

Auf ein­er Bank vor den Büros von Mer­cy sitzend, erk­lärt Pater Joe, dass er nie geah­nt hat, dass es so groß wer­den würde.

Es war ein­fach so, dass 10 Jahre nach der Grün­dung der Schulen jemand vorschlug, sie in irgen­dein­er Form zu legalisieren.

Zu diesem Zeit­punkt war das Team bere­its über den Betrieb ein­er Schule hin­aus­ge­gan­gen und hat­te auf­suchende Pro­gramme und Unterkün­fte für Straßenkinder, ein­schließlich der von sex­uellem Miss­brauch oder Kinder­han­del bedro­ht­en Kinder, sowie eine kosten­lose Klinik und den Wieder­auf­bau von Slumhäusern eingerichtet.

Als die HIV/AIDS-Epi­demie aus­brach, ver­wan­del­ten sie sich verse­hentlich schnell in das erste AIDS-Hos­piz der Stadt, bevor sie ein Pro­gramm für häus­liche Pflege ins Leben riefen, das inzwis­chen in anderen südostasi­atis­chen Län­dern nachgeahmt wurde.

Ein Leben lang im Dienst

Heute sind sie für die Grün­dung von 15 Schulen und fünf Waisen­häusern ver­ant­wortlich und haben die Aus­bil­dung von mehr als 30.000 Kindern unterstützt.

Während der Schw­er­punkt der Stiftung anfangs auf der Bil­dung lag, ist ihr Auf­gaben­bere­ich heute weitaus größer.

Es gibt kaum einen Entwick­lungs­bere­ich, in dem die Stiftung nicht tätig gewor­den ist: Woh­nungs­bau und Kred­ite, Schulen und Heime, Behin­derten­rechte und Katastrophenhilfe.

Heilige Pflicht

Der Priester, der einen Mas­ter-Abschluss in Sied­lungswe­sen hat, erk­lärt jedoch schnell, dass er kein Held ist, und schreibt der Gemeinde von Khlong Toei zu, dass sie ihm das Leben gerettet hat, und nicht umgekehrt.

Ich war ganz früher 20 Jahre lang ein Trinker … Ich stolperte herum und die Leute küm­merten sich um mich und bewahrten mich vor dem Knast.”

Bei ein­er Ver­anstal­tung zu Ehren des hal­ben Jahrhun­derts seines Dien­stes dank­te Pater Joe, Priester in Bangkok, der Gemeinde dafür, dass sie ihn am Leben erhal­ten hat, und beze­ich­nete die Slums als einen heili­gen Ort.

Und auf die Frage, wie es weit­erge­ht, sagt er einfach:

Die Men­schen wollen, dass wir bleiben, also bleiben wir.”

Wir wün­schen Pater Joe ein langes und gesun­des Leben 🙏

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